Die Lohnbegrenzung heizt den Transfermarkt an !

Begonnen von Gast, 08. Oktober 2008, 19:45:50

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Gast

Neue Zürcher Zeitung, 8. Oktober 2008

Viele NHL-Teams nehmen die neue Saison mit stark verändertem Kader in Angriff - die Einnahmen-Umverteilung auf dem Prüfstand

  Ab Donnerstag spielen die 30 Teams der National Hockey League auch in Nordamerika um Punkte, nachdem die Saison mit je zwei vorgezogenen Partien in Prag und Stockholm eröffnet worden ist. Viele Teams treten mit stark veränderten Kadern an, was teilweise auf die Lohnbegrenzung zurückzuführen ist. Im Extremfall musste auf einen dominanten und teuren Spieler wie Jaromir Jagr (New York Rangers) oder Mathieu Schneider (Anaheim Ducks) verzichtet werden, um Platz für Neuerwerbungen zu schaffen.



Die Spieler am Umsatz direkt beteiligt

  Die obere Grenze für Spielersaläre ist bei 56,6 Millionen Dollar pro Team angelangt, mindestens 41 Millionen müssen aufgewendet werden. Die Limiten werden aufgrund des Bruttoumsatzes der Liga festgesetzt; dieser betrug zuletzt 2,3 Milliarden Dollar. Den Spielern stehen 56 Prozent davon zu. Für den Fall, dass der Umsatz sinkt - angesichts der sich anbahnenden Rezession keine Unmöglichkeit -, werden 10 Prozent der Löhne zurückbehalten; der Prozentsatz wird je nach Geschäftsverlauf während der Saison angepasst. Werden die budgetierten Einnahmen erreicht, bekommen die Spieler den Rückbehalt ausbezahlt. Sie tragen also das Risiko des Geschäftsgangs mit.


  Im Allgemeinen sind die Spieler mit dem System zufrieden. Dennoch reist in diesen Wochen Paul Kelly, der neue CEO der Spielergewerkschaft (NHLPA), von Team zu Team, um den Puls zu fühlen. Der NHLPA bietet sich die Möglichkeit, den Gesamtarbeitsvertrag auf Ende Saison vorzeitig zu kündigen. Kelly sagte, es gebe einige Details, die einer Revision bedürften. Explizit nannte er das Konzept der Einnahmen-Umverteilung. Eine Schwäche des jetzigen Systems sei, dass Krösusse wie die New York Rangers, die Detroit Red Wings oder die Toronto Maple Leafs enorme Umsätze tätigten, was insbesondere den unteren Salary Cap für Franchisen in kleinen Märkten in fast unerreichbare Höhen treibe. Vor dem Streik in der Saison 2004/05 gaben die Rangers über 80 Millionen Dollar für Saläre aus - die Differenz zu den jetzt erlaubten 56,6 Millionen ist zusätzlicher Profit. Die Toronto Maple Leafs weisen allein TV-Einnahmen von 700 000 Dollar pro Spiel aus, was andernorts natürlich Neid erweckt.


  Der Gesamtarbeitsvertrag sieht eine Umverteilung von den reichen zu den minderbemittelten Franchisen vor. Die Nashville Predators beispielsweise erhielten einen Zustupf von 11 Millionen Dollar, mussten als Bedingung letzte Saison aber mindestens einen Zuschauerschnitt von 13 125 erreichen. Die Subventionen von insgesamt rund 90 Millionen Dollar stammten aus den Schatullen der zehn bestsituierten Franchisen und dem Play-off-Anteil der Liga. Kelly verweist auf das Beispiel der National Football League, deren Wachstum zum dominanten Mannschaftssport eng mit einer massiven Umverteilung verknüpft ist. 40 Prozent der Ticket-Einnahmen gehen jeweils an die Gastmannschaft, was die Spiesse fast gleich lang macht und zum Beispiel den Green Bay Packers erlaubt, an der Spitze mitzumischen. Ohne die Umverteilung könnten diese nicht existieren. Kelly aber dürfte bei den Team-Besitzern mit seiner Forderung nach einer Nachbesserung des bestehenden Vertrags trotzdem auf taube Ohren stossen.



Detroit unverändert stark

  Mit den Rahmenbedingungen kamen die Detroit Red Wings zuletzt am besten zurecht. Sie gewannen vergangene Saison von der Konkurrenz unerreichte 115 Punkte und eroberten nach einer packenden, 4:2 gewonnenen Finalserie gegen die Pittsburgh Penguins den Stanley-Cup. Die Mannschaft ist praktisch intakt geblieben und zählt folglich wieder zum Favoritenkreis. Neu dazugekommen sind Marian Hossa und Ville Leino, der Topskorer der letzten Saison in Finnland. Im erweiterten Kader stecken 14 Europäer, zumeist Schweden; 10 haben ihren Platz auf sicher. An ihren besten Tagen sind die Red Wings imstande, die Gegner mit vier Sturmreihen zu überrollen. In der Abwehr ragt Nicklas Lidström heraus, der beste Verteidiger weit und breit. Ungewohnt ist die Geringschätzung der Torhüter: Chris Osgood und Ty Conklin verdienen zusammen gerade einmal 2,5 Millionen Dollar. Bei der Qualität ihrer Vorderleute brauche man bei den Goalies nicht zu überborden, findet der Generalmanager Ken Holland.


  Die Red Wings ziehen Nutzen daraus, dass sie im Westen in einer schwächeren Division spielen, ganz im Gegensatz zu den Montreal Canadiens, dem Gewinner der Eastern Conference. Der Klub ist 9 Jahre älter als die NHL, die Vorzeichen für eine gelungene 100. Saison stehen gut. In der Belle Province redet man jedenfalls unverhohlen vom Gewinn des Stanley-Cups.

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