Neue Abseitsregel: Würde DAS Eishockey offensiver machen?

Begonnen von Gast, 05. Mai 2005, 16:34:00

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Marvel

ZitatUnd noch was zum Thema Fußball: Ich seh mind. 20 Zweitliga-Spiel pro Season, plus viel Fußball im Fernsehen. Ich finde der Sport ist deutlich offensiver als noch 20 Jahren. Die EM 2000 war sogar die offensivste, die ich je gesehen habe. Zwar ist das nicht mit den 70er Jahren zu vergleichen, aber es ist deutlich besser als in den grauenvoll defensiven 80ern.
Guter Witz!  :D:  Ich sehe das völlig anders... Allerdings hinkt auch der Vergleich! Je weniger Geld im Spiel ist, desto offensiver wird gespielt...daher ist die 2. Liga vielleicht offensiver als die 1. Liga. Auf jeden Fall spielt man in unteren Klassen offensiver...


ZitatAlso ich kann diese ganze Diskussion ehrlich gesagt nur zu einem ganz kleinen Teil nachvollziehen. Alle beschweren sich über zuwenig Tore und meinen, dass das die Hauptursache für die Probleme des Spiels sei. So waren einige Finals in den letzten Jahren zwar nicht die Creme de la Creme, aber gerade die letzten Finals haben imo doch mal wieder gezeigt, wie man auch spielen kann. Und obwohl alle vorher rumspekuliert haben, dass es insbesondere aufgrund der hervorragenden Goalies eine gähnend langweilige Serie werden würde, sind in den Finals doch recht viele Tore gefallen. Und selbst wenn keine Tore fielen war es doch eine sehr unterhaltsame weil sehr hart geführte Serie. Also ich konnte mich - mit Ausnahme des Siegers - nicht beschweren...
Tampa bay war ein sehr offensiv ausgerichtetes Team. Das ermöglichte den sehr defensiv ausgerichteten Flames viele Kontermöglichkeiten. So kam es natürlich zu recht vielen Toren. Das ändert aber nichts daran, dass in den letzten Jahren immer öfter sehr defensiv ausgerichtete Teams das Finale erreichten (Devils, Mighty Ducks, Hurricanes, Sabres, Stars, Flames...), die meistens in der regular Season keine große Rolle spielten!

Gast

Also ich kann diese ganze Diskussion ehrlich gesagt nur zu einem ganz kleinen Teil nachvollziehen. Alle beschweren sich über zuwenig Tore und meinen, dass das die Hauptursache für die Probleme des Spiels sei. So waren einige Finals in den letzten Jahren zwar nicht die Creme de la Creme, aber gerade die letzten Finals haben imo doch mal wieder gezeigt, wie man auch spielen kann. Und obwohl alle vorher rumspekuliert haben, dass es insbesondere aufgrund der hervorragenden Goalies eine gähnend langweilige Serie werden würde, sind in den Finals doch recht viele Tore gefallen. Und selbst wenn keine Tore fielen war es doch eine sehr unterhaltsame weil sehr hart geführte Serie. Also ich konnte mich - mit Ausnahme des Siegers - nicht beschweren...

domi

Gast

ZitatEs ist eben deutlich einfacher ein Spiel zu gewinnen, wenn man selbst nicht allzu viele Tore kassiert.

Und genau das würde die NHL auch noch unterstützen, wenn sie den Shootout einführt. Wenn ich den zweiten Punkt holen kann, ohne aus dem Spiel heraus ein Tor zu machen, dann ist das für die Offensive nicht gerade förderlich. Ähnliches gilt auch für den Zusatzpunkt für ein Overtime Loss- der macht die letzten Minuten der regulären Spielzeit zum Witz. Warum soll ich in der 57. Minute angreifen, wenn ich das drei Minuten später ganz ohne Risko tun kann?

Offensives Spiel muss belohnt werden, die NHL belohnt (zumindest in der Regular Season) defensives. Ich wär dafür, den Punkt für den OTL abzuschaffen und stattdessen einen Sieg (ob nach regulärer Zeit oder OT) mit 3 Punkten zu belohnen. Außerdem sollte die Tordifferenz erster Tie Breaker sein, wenn zwei Teams gleich viele Punkte haben. Gefolgt von der Zahl der geschossenen Tore.  :headb:

Und noch was zum Thema Fußball: Ich seh mind. 20 Zweitliga-Spiel pro Season, plus viel Fußball im Fernsehen. Ich finde der Sport ist deutlich offensiver als noch 20 Jahren. Die EM 2000 war sogar die offensivste, die ich je gesehen habe. Zwar ist das nicht mit den 70er Jahren zu vergleichen, aber es ist deutlich besser als in den grauenvoll defensiven 80ern.
Und genau da ist im Moment Eishockey: Da, wo der Fußball in den 80ern war.

Der Fußball hat übrigens ein paar Regeln geändert, die "gegriffen" haben (Rückpassregel, Gelb-Rote Karte, 3-Punkte-Regel, gleiche Höhe kein Abseits mehr)- also sollte auch das Eishockey was tun.

martinf112

ZitatMarvel schrieb am 07.05.2005 03:51
Diese Entwicklung hin zum Defensivspiel hat sogar im Fußball vor Eishockey begonnen...
Stichwort Catenaccio! Ich darf mal zitieren:
ZitatBeim Catenaccio spielen neben dem Torwart sieben Abwehrspieler, zwei Mittelfeldspieler und ein Stürmer. Aufgrund dieser Spielerauswahl ist das System sehr defensiv ausgerichtet und die Mannschaft vom Gegner nur schwer auszuspielen. Für den Zuschauer ergibt sich meist ein wenig attraktives Spiel. Die italienische Nationalmannschaft gab dieses Spielsystem allerdings nach dem Debakel bei der Fußballweltmeisterschaft 1986 in Mexiko auf. Das Etikett des unspektakulären Sparfussballs wird jedoch noch einige Zeit an der Squadra Azzurra kleben.
Seht euch doch einfach mal die Ergebnisse früherer Fußballspiele an (zb WM 54: Ungarn-Deutschland 8:3, Endspiel Deutschland-Ungarn 3:2; erzähl mir mal, wann zuletzt in einem WM-Finale mehr als 2 Tore gefallen sind?!), da sind deutlich mehr Tore gefallen. Klar, damals war das Leistungsgefälle sicherlich deutlich größer als heute, aber ein System mit Läufern wie früher, wird heute doch gar nicht mehr praktiziert, weil es zu riskant ist!

Auch beim Hockey geht der Trend (natürlich) Richtung Defensive, wie es Marvel sagte. Es ist eben deutlich einfacher ein Spiel zu gewinnen, wenn man selbst nicht allzu viele Tore kassiert.
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Marvel

ZitatDas stimmt nicht.In den 70ern sind zwar mehr Tore gefallen,das lag aber eher am Leistungsgefälle.So krasse Rückgänge wie beim Eishockey gibt´s beim Fußball nicht.Ailton hätte so wohl kaum auf 28 Tore und 8 Vorlagen kommen können.
Also wenn du mir jetzt erzählen willst, dass man im Profifußball heute nicht deutlich defensiver spielt als früher, dann weiß ich nicht was du für Spiele siehst! Im Fußball ist es genau wie im Eishockey... mehr Geld und der damit verbundene höhere Erfolgsdruck führten in immer mehr Teams zu defensiveren Einstellungen. Das ist schwarz auf weiß belegbar! Ein Tor schießen und dann hinten dicht machen, mit 10 Mann hinten stehen und mauern, immer größere Abwehrspieler die für "Lufthohheit" sorgen...das sind die Mittel mit denen man auch im Fußball jeden Gegner zur Verzweiflung bringt und Pokale gewonnen werden. Und immer öfter sieht man auch im Fußball "Safety First" bzw. "Wer nach 90 Minuten weniger Tore kassiert hat, der hat gewonnen". Diese Entwicklung hin zum Defensivspiel hat sogar im Fußball vor Eishockey begonnen...

blueliner

ZitatUser gelöscht schrieb am 06.05.2005 16:13
Naja ich denke es gibt viele Wege die zu einer Loesung fuehren koennten aber was einem auf den ersten Blick auffaellt wenn man die Roster ansieht ist das die Spieler von heute groesser und schwerer sind wie noch vor 17 Jahren . Haben hier ein NHL Guide and Record Book von 1988 und dort sind nur wenige Spieler die groesser als 1,90 m sind und selten ueber 100 kg, heute ist der Schnitt doch schon bei 1,85 m und 92 kg.Der Platz wird immer weniger und dann auch die Torhueterausruestung ist bedeutend groesser geworden. Aber wie gesagt es gibt genug Wege die zum Ziel fuehren koennte und dies ist nur ein Loesungsvorschlag.

Hab ich ja schonmal gesagt die Goalie ausrüstung ist grösser geworden aber gleich schwer geblieben oder sogar leichter geworden..mann kann sich also immer ncoh so oder besser bewegen deckt aber trotzdem mehr auf einmal ab.
Tiocfaidh ar la!

*29.10.1985  +28.10.2007 Ruhe in Frieden mein Freund!

Gast

Naja ich denke es gibt viele Wege die zu einer Loesung fuehren koennten aber was einem auf den ersten Blick auffaellt wenn man die Roster ansieht ist das die Spieler von heute groesser und schwerer sind wie noch vor 17 Jahren . Haben hier ein NHL Guide and Record Book von 1988 und dort sind nur wenige Spieler die groesser als 1,90 m sind und selten ueber 100 kg, heute ist der Schnitt doch schon bei 1,85 m und 92 kg.Der Platz wird immer weniger und dann auch die Torhueterausruestung ist bedeutend groesser geworden. Aber wie gesagt es gibt genug Wege die zum Ziel fuehren koennte und dies ist nur ein Loesungsvorschlag.

Gast

ZitatMarvel schrieb am 06.05.2005 12:41
Das gleiche gilt übrigens auch im Fußball!
Das stimmt nicht.In den 70ern sind zwar mehr Tore gefallen,das lag aber eher am Leistungsgefälle.So krasse Rückgänge wie beim Eishockey gibt´s beim Fußball nicht.Ailton hätte so wohl kaum auf 28 Tore und 8 Vorlagen kommen können.

Marvel

Es gibt sicher Möglichkeiten durch regeländerungen für eine kurze Zeit mehr Tore zu erzwingen. Aber jede Lockerung der regeln würde nur zu noch defensiverem Spiel führen. Das einzige was auf lange Sicht was bringt ist ein Umdenken der Trainer, weg von "erstmal hinten absichern" und hin zu "alles nach vorne werfen", so wie man es früher lange pkratizierte. Früher galt halt noch "Wer nach 60 Minuten die meisten Tore erzielt hat, der hat gewonnen". Heute gilt eher "Wer nach 60 Minuten die wenigsten gegentore kassiert hat, der hat gewonnen"....Das gleiche gilt übrigens auch im Fußball!

Gast

ich find die regel sehr gut so wie sie ist. man spielt ja nun seit ewigkeiten damit und früher hat es auch mehr tore gegeben. da liegt also nicht unbedingt der hund begraben. zudem würde ein aufheben des abseits imo dazu führen, dass es - wie man bei der nordamerikanischen rhi (rollerhockey) verfolgen kann - zu einem sehr stationären spielaufbau kommen kann. da würde unter umständen zwar die scheibe mehr "laufen", d.h. gepasst werden über längere distanz, aber die spieler müssten evtl. nicht mehr viel laufen. es würde teilweise genügen schlüsselpositionen zu verteidigen bzw. als angreifer zu halten um eine gute schussposition zu erlangen. mit dem abseits ist man hingegen immer zu einem neuaufbau gezwungen, was gerade beim powerplay auch system und verständnis erfordert. weiterhin wäre es im penalty killing für die verteidigende mannschaft ja sehr arg, wenn das abseits nicht mehr da wäre. ein zurückdrängen des pucks hinter die blaue linie würde dann den druck kaum entschärfen. da wüden in folge wohl öfter tore fallen, jedoch wäre das imo nicht besonders wünschenswert, wenn jede kleine strafe gleich mit sehr guten (!) chancen in ein tor verwandelt werden könnte. alles nur so meine überlegungen dazu... zumal finde ich nicht, dass das hauptproblem der nhl die regeln sind!

domi

Gast

Ich glaube schon.

Sobald der Puck nämlich jetzt (also bei der momentanen Regel) wieder aus dem Ausgriffsdrittel raus ist, muss sich das angreifende Team komplett neu formieren und die Verteidiger können sich an der blauen Linie neu aufstellen . Mit der "neuen" Regel wäre ein Pass sofort zurück ins Angriffsdrittel möglich, ohne dass Abseits ganz abgeschafft wird- was natürlich Quatsch wäre und das Spiel noch defensiver machen würde.

Zweitens: Wenn ein Spieler in der neutralen Zone "getrappt" wird, hat er jetzt die Möglichkeit, einen Pass ins Angriffsdrittel zu spielen.
In der Hinsicht könnte die Regel auch zu einem Drei-Linien-Abseits gelockert werden, die nur Pässe vom Verteidigungsdrittel ins Angriffsdrittel verbietet. Das würde das Spiel m.E. aber zu sehr ändern und es eher wie Inline-Hockey aussehen lassen.

blueliner

Wenns ne dumme Idee wär hätte ich zumdinest nciht vorgeschlagen das du ein Fax an Bettmann schicken sollst ;D

Aber ich weiss nicht ob das so viel mehr bringen würde wie 2 Linien Pass abschaffen oder no touch icing.
Tiocfaidh ar la!

*29.10.1985  +28.10.2007 Ruhe in Frieden mein Freund!

Gast

Werd ich machen. Hast Du zufällig die Nummer, ich hab sie nämlich verlegt?!  ;D

Ne, mal im Ernst. Ist das ne dumme Idee oder würde sie Sinn machen?

Ich mein, Sachen wie breitere Linien oder Shoot-Outs machen das Spiel ja nicht wirklich offener. Die Möglichkeit, den zweiten Punkt im Penaltyschießen zu holen macht es m.E. sogar noch defensiver.
Aber das steht auf einem anderen Blatt...

blueliner

Tiocfaidh ar la!

*29.10.1985  +28.10.2007 Ruhe in Frieden mein Freund!

Gast

Hi!
Ich schau gerade die WM und stelle zu meinem Erschrecken fest, dass auch international immer mehr auf Zerstören gespielt wird und Fußball-Ergebnisse immer häufiger werden. An der kleinen Eisfläche und dem
2-Linien-Pass kann der Toremangel in der NHL also nicht liegen.

Ich hab mir ein paar Gedanken gemacht, was man in der NHL und international ändern könnte, um das Spiel wieder offener zu machen. Und da bin ich beim Abseits hängen geblieben. Die jetzige Regel stört den Fluss m.E. gewaltig und dass obwohl international Tag Up-Offside gepfiffen wird- oder irr ich mich da?
:gruebel:
Ich wäre dafür, dass es Abseits nur noch bei einem Pass über zwei Linien gibt.. Ein Spieler wäre dann nur noch abseits, wenn er jenseits der blauen Linie steht und einen Pass annimmt, der vorher auch die rote Linie überschritten hat. Also wie bei der Zwei-Linien-Pass-Regel, nur halt bei einem Pass ins Angriffdrittel. Die jetzige Regel nimmt meines Erachtens zu viel Schwung aus dem Spiel und mein Vorschlag würde, glaube ich zumindest, auch was gegen die grausige "Neutral Zone Trap" machen.
Was haltet ihr davon?