World News - Aktuelle Brennpunkte

Begonnen von Marvel, 14. August 2008, 09:01:34

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Sebi

Allein für das dumme, nach luft schnappende Gesicht von Claudia "Ich mach gute Börek" Roth am Montag bei Hart aber fair, muss man der AfD schon dankbar sein. Trotzdem bleibt sie (vorerst) eine reine Protestpartei und wird schwer kämpfen müssen, nicht einen ähnlichen Weg wie bspw. die Piraten zu gehen. Wenn sich Medien und Politiker der etablierten Parteien aber weiterhin so schwer im Umgang mit ihr tun und außer dem stumpfen in die rechte Ecke drängen nichts zu bieten haben, macht man es der AfD natürlich sehr einfach. Insbesondere wenn man rhetorisch starke Leute wie Lucke an der Spitze hat, die jeden verbalen Angriff mit einem provokanten Grinsen ins Leere laufen lassen.
Sollen die Herrschaften in Berlin und Brüssel halt eine gescheite Politik im Sinne der Bürger machen, dann haben Protestparteien wenig Chancen. Letztlich können sie noch froh sein, dass Deutschland im europäischen Vergleich gut dasteht. Bei Verhältnissen wie in Spanien oder Griechenland wäre die AfD locker zweistellig ins Ziel gelaufen.
Moe Szyslak: "Eiskunstläufer drehen ihre Pirouetten gerne am anderen Ufer."
Eiskunstläufer: "Ich bin nicht schwul, sondern habe eine Freundin in Vancouver."
Moe Szyslak: "Ausgedachte Freundin, ausgedachte Stadt."

Leafsfan

Zitat von: Sabres90 am 27. Mai 2014, 19:21:21
Man soll ja nicht alle über einen Kamm scheren - aber das tut schon weh :rolleyes: :wand:

http://www.kraftfuttermischwerk.de/blogg/ein-afd-waehler-ruft-beim-jugendradio-an/

Stimmt, der Moderator ist an Naivität und Dummheit nicht zu überbieten, wurde vom Mainstream wohl schon gut verblendet.

Die Versuche vom Moderator, die AfD  und ihre Wähler in die Ecke von Parteien wie NPD zu rücken, sind lächerlich. Die AfD soll "völkisch" sein (Was soll das überhaupt genau bedeuten und passt das nicht eher zur NPD?)

Die mehr als 2 Millionen Afd-Wähler (Bürger aus der Mitte der Gesellschaft), die zurecht diese europäische Union in der heutigen Form kritisieren (nicht Europa selbst), werden von ihm als ,,Rechte" stigmatisiert. Diesen demokratischen Vorgang auch noch mit dem Nationalsozialismus zu vergleichen, ist einfach nur widerlich.

Ich wollte jetzt keine Polit-Diskussion auslösen, aber wie mit der AfD bisweilen in den Medien umgegangen wird, ist einfach nur noch widerlich.
NHL-Tribute Forum since 2003!

Sabres90

:huldigung:#2 Duncan Keith ... #34 Miikka Kiprusoff :huldigung:

Jake The Rat

Solange es den Ostblock als Gegenentwurf zum Westen gab, musste der Kapitalismus ständig unter Beweis stellen, dass auch der 1fache Bürger in ihm besser lebt als im Kommunismus. Das ist seit 1em 4teljahrhundert vorbei, die Reichen feiern sich & den Kapitalismus als alternativlos & haben sich im Laufe dieser Feier die Rübe weggesoffen & weggekokst. Anders ist das, was heutzutage globalökonomisch abgeht, nicht mehr zu erklären. Aber die Party ist irgendwann vorbei, denn dieses System fährt über kurz oder lang vor die Wand. Die Frage ist nur, ob es um 1 paar Jahre oder um 1 paar Jahr10e geht, ob es mit 1em Knall endet oder mit 1em Wimmern, & was dann kommt; falls dann noch was kommt... :gruebel: :devil:  Ich bin jedenfalls froh, dass ich schon so alt bin & mir die 2te Hälfte dieses Jahrhunderts nicht mehr werde ankucken müssen. Sorry, dass die meisten von euch nicht dieses Glück haben. :zwinker:
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

OA-AO

#356
Mich darfst du auch nicht falsch verstehen: ich finde auch nichts Falsches an Privateigentum und einem durch Angebot und Nachfrage geregelten Markt, das sind Dinge, die durchaus auch in zukuenftigen Wirtschaftsmodellen Platz haben sollten. An einer neuen radikalen Art des Sozialismus bin ich auch nicht interessiert (siehe oben). Ich wollte halt nur rausarbeiten, dass es so wie's jetzt laeuft, eben einfach nicht mehr lange weiterlaufen kann, v.a. wenn sich jetzt die ganzen Schwellenlaender eine Scheibe von unserem Lebensstil abschneiden wollen. Mir ist das alles erst richtig hier in den USA aufgegangen: hier wird der "freie" Markt laengst nicht mehr durch Angebot UND Nachfrage kontrolliert, es gibt in ganzen Sektoren so etwas wie Entscheidungsfreiheit beim Konsumenten ueberhaupt nicht mehr. Beispiel Internetanbieter: Monopol von Comcast und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die kuemmerlichen Reste der "Konkurrenz" gaenzlich aufgekauft werden. Das liesse sich mit den (Internet)Medien, den Agrar- und Elektronikunternehmen und Vielem mehr fortfuehren. Das ist das Paradox eines "Freien Marktes": wenn du ihn wirklich frei machst, entstehen ueber kurz oder lang Monopole, die die Konkurrenz mit ihrem gigantischen finanziellen Gewicht gnadenlos ausmerzen und schlussendlich der Endverbraucher an ganzer Front als Verlierer dasteht, weil er nur noch das schlucken muss, was ihm vorgesetzt wird. Und dann kannst du als Buerger tatsaechlich nichts mehr tun, weil diese gigantischen Finanzmaschinen eine derartige strategische Position eingenommen haben, dass sie von Staat und Gerichten geschuetzt werden (was soll man da noch drumrum reden: sie KAUFEN sich die Politiker, die Medien und die Gerichtsentscheidungen). Was das dann mit Demokratie noch zu tun haben soll, kannst du dich dann ja selbst fragen... Die zwei Pole des Kalten Krieges (USA vs. Sowjetunion) waren gleichzeitig die zwei Extreme eines potentiell sehr breiten Spektrums an Wirtschafts- und Politikmodellen und ich glaube, dass wir in Mitteleuropa mit einigen ausstehenden Aenderungen auf einem guten Weg sind, der irgendwo dazwischen verlaufen sollte. 
An Saschok lass ich nichts kommen...

El Matador

Dann nennen wir es halt Marktwirtschaft, damit es nicht wertend verstanden wird. Was ist denn falsch am Privateigentum von Produktionsmitteln und einer Steuerung des Konsums/Produktion durch den Markt? An der grundsätzlichen Idee, habe ich jedenfalls nichts auszusetzen. Das man ein Ausgleichssystem, wie es mit guten Ansätzen in Deutschland zu finden ist, sollten mittlerweile auch die Farmer aus Nebraska kapiert haben.
Und der Generationenvertrag war auch nie als Endlösung gedacht, nur so lange er halbwegs funktioniert hat, hat sich keine Sau drum gekümmert. Und solange ich bei denen, die einer Lösung zustimmen müssen (beiderseits) keine Anzeichen zur Bewegung sehe, bin ich froh wenn es mir gut geht und ich so leben kann wie jetzt. (Ich habe ja gesagt nicht wortwörtlich nehmen)
Das mag zwar egoistisch sein, aber was bringt mir ein ach so tolles System, wenn ich nichts davon hab.

Und ja wir brauchen eine Lösung, am besten eine weltweite, aber ich sehe in bisher keinem mir bekannten System eine bessere Lösung als in der Marktwirtschaft. Und ich hätte nichts dagegen, wenn man sich einen Flecken in Sibirien aussucht und dort etwas ausprobiert, aber für mich sind die offenen Fragen nicht ausreichend abgedeckt. Und ein 2. Sozialismus  wäre vom Ergebnis her nicht wirklich toll.

Versteh mich nicht falsch, aber ich habe keine Lösung für alle Probleme und sehe in dem System auch keine und da mein Leben zeitlich begrenzt ist, will ich auch was davon haben.

Man könnte viele Probleme beseitigen, wenn man ein paar kleine Änderungen vornimmt, nur muss dafür ein Umdenken in den Köpfen, derer kommen, die diese auch herbeiführen könnten. Als normaler Bürger, hast du nun mal leider nicht soviel zu sagen.
Ich bin auf deiner Seite, dass sich etwas ändern muss, sehe dafür aber momentan kaum Chancen.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll." Georg Christoph Lichtenberg

OA-AO

#354
Zitat von: El Matador am 25. Januar 2014, 23:51:44
1. Ok, aber die MwSt ist bei Unternehmen nun mal nur ein Durchlaufposten. Und wenn die Preise dann gleichbleiben würden, würde das zwar die Mange erhöhen, womit man evtl. mehr Leute bezahlen könnte, aber dann sähe es ganz mies mit den Staatseinnahmen aus. Außerdem hab ich das so verstanden, dass man auf jeden Fall Geld bekommt, auch wenn man arbeitslos ist. Daher woher nehmen wenn nicht stehlen? Mir wird das da einfach nicht ersichtlich.

4. War ja auch nicht ganz ernst gemeint. Nur muss man sich dabei immer überlegen, wer die Technick hat und wie er sie wohl einsetzen wird.

Worauf ich hinaus will ist eigentlich folgendes: Warum soll ich etwas machen, was mir gar nichts bringt?

In meinen Augen ist nicht der Kapitalismus an sich das Problem. Sicherlich kann man die Umsetzung besser gestalten, im Grunde geht's uns aber gut.
Ich sehe in der Zukunft eher den Rest der Welt als Problem. So hart das klingt, aber mit dem was mir bekannt ist, ist ein Lebensstandard wie ihn die westliche Welt hat nicht für alle möglich. Und da ich nun mal nicht auf mein 6lagiges Toilettenpapier verzichten will, gehen mir die ganzen Armen Säue sonstwo am Arsch vorbei. (Bitte nicht zu wortwörtlich nehmen)

Der Kapitalismus ist sehr wohl das ganz grosse Problem, nur haben wir es noch nicht zu spueren bekommen. Bei uns geht's doch schon jetzt abwaerts mit den ganzen unterbezahlten Mini-Jobs, Hartz IV-Empfaengern, etc. Normale Arbeitsstellen, die deinem Ausbildungsgrad entsprechen, werden auch immer rarer. Die Renten- und Krankenversicherungssysteme stehen nicht kurz davor zusammenzubrechen, sie sind zusammengebrochen, weil unser Generationenvertrag nicht mehr funktioniert. Wohin fuehrt denn dieses sogenannte "Wirtschaftssytem" (selbst wenn es nur um unsere Gesellschaft und nicht um die anderen "armen Saeue" dieser Welt ginge)? Ins Nichts, ins absolute, degradierende, degenerierende und menschenverachtende Nichts, denn das System ist darauf ausgelegt, dass die Armen immer aermer und die Reichen immer reicher werden. Die USA sind durch ihren weitaus radikaleren Liberalkapitalismus schon dort, wo wir vielleicht in ein paar Jahrzehnten sein koennten. :brech: Daher denkt die EU (und hier v.a. Deutschland :huldigung:) im Ansatz schon richtig, naemlich, dass man eine Gesellschaft oder gar einen Staat nicht auf puren Marktprinzipien aufbauen und erst recht nicht aufrechterhalten kann, sondern auch eine soziale Komponente braucht, mit anderen Worten man versuchen muss, das Leben FUER JEDEN ertraeglich zu machen. Aber man verknuepft es leider auch mit einem freien Markt, einem viel zu starken Bankensektor und scheitert dabei, weil die Reichen nicht die Armen durchfuettern wollen, sondern diesen ganzen bunten Papierscheinchen hinterherlechzen und somit im direkten Widerspruch (ja allein schon durch ihre pure Existenz :rolleyes:) mit jedweder sozialen Gleichheit stehen...   

Und jetzt stell' dir vor, wenn solche Laender wie China oder Indien anfangen so zu konsumieren wie der Westen. :pillepalle: Dann ist ganz schnell aus die Maus, aber was willst du denen erzaehlen? Dass sie das jetzt nicht duerfen, weil wir das schon seit Jahrzehnten so gemacht haben? :lachen: Und das waehrend wir wirtschaftlich voll von denen abhaengen? Deswegen brauchen wir eine Loesung, eine weltweite Loesung dieser Probleme (und das Bandbreitenmodell ist nur eine Moeglichkeit, das Schwundgeld, das Jake angefuehrt hatte, ist auch eine nette Idee). Am Ende koennten all diese Wirtschaftsmodelle in der Realitaet natuerlich immer noch an irgendwelchen uebersehenen Details scheitern, aber Eines sollten wir zumindest tun: versuchen, etwas zu aendern, versuchen, versuchen und nochmals versuchen, statt sich in dieser ewigen Trance des Konsums zu bewegen, bis man so ganz nebenbei feststellen muss, dass man diese eine Chance, die unsere Spezies auf dem Planeten Erde bekommen hatte, ganz derbe verk@ckt hat, aber ganz derbe. :disappointed:

Mit den ganzen Horrorszenarien fuer die Zukunft koennte man uebrigens fortfahren :grins:: stell' dir vor alle Unternehmen haben sich irgendwann zu 100% auf intelligente Maschinen umgestellt, weil sie denen nichts bezahlen muessen, wozu braucht man noch die "anderen" Menschen? Ich meine damit diejenigen Menschen, die abseits der Kommandostuehle dieser Robounternehmen gelandet sind? :gruebel: Konsumieren koennen sie nicht, weil sie nicht beschaeftigt werden, sie sind demnach absolut nutz- und wertlos geworden. Da liegt doch Einem der Gedanke nahe die endlichen Ressourcen dieser Welt unter dieser herrschenden Clique aufzuteilen und die anderen, na ja, loszuwerden. :schaem: Und da kommen Einem die intelligenten Maschinen auf einmal noch viel gelegener. :devil: Deswegen halte ich "Terminator" nach wie vor fuer eine erschreckend reale Zukunftsvision mit nur einem Fehler (okay, eigentlich zwei :grins:: ich als wissenschaftlicher Super-Nerd muss natuerlich feststellen, dass Zeitreisen in die Vergangenheit vom physikalischen Standpunkt aus gesehen hoechstwahrscheinlich nicht moeglich sind, Zeitreisen in die Zukunft dagegen schon :up:): der Krieg gegen die Menschen wird nicht von "Skynet", einem Computer, sondern von einem verdammten Oligarchen (vielleicht Bill Gates' oder Steve Jobs' Ur-ur-ur-Enkel? :grins:), der diese Maschinen besitzt, gestartet werden. :devil: Dieser neue Film, "Elysium", der direkt dieses Thema der extremen Gueterungleichverteilung in der Zukunft behandelt, ist derweil weiter von der Realitaet entfernt. Diejenigen, die soviel Macht und technologischen Fortschritt/Vorsprung angehaeuft haben, werden nicht freundlicherweise den verarmten Planeten verlassen, sie werden ihn schon viel frueher von 99% der Menschheit "zu reinigen" wissen. :devil: Ist das unsere "schoene neue Welt"? Ist das unsere "Demokratie" und unsere "Freiheit"? Wir wollen also allen Ernstes mit vollster Kraft an unserer eigenen Vernichtung arbeiten? Waehrend uns natuerlich "alle Anderen" voll "am Ar$ch" vorbeigehen. Uns, einer Spezies, deren evoltionaerer Erfolg zu einem guten Teil darauf zurueckgeht, dass man irgendwann damit angefangen hatte, auch die Kranken und Schwachen in der Gruppe zu schuetzen, man Empathien und Sympathien fuereinander entwickelte. An deiner Antwort sieht man exzellent, dass radikaler Individualismus genauso fatal ist wie radikaler Kollektivismus. Der Mensch ist Beides: ein konkurrierendes Individuum, aber gleichzeitig auch ein soziales Geschoepf, man kann nicht eine Haelfte dieser Gleichung fuer ein paar Jahrhunderte ausblenden und dann einfach mal auf das Beste hoffen. :wand:     
An Saschok lass ich nichts kommen...

El Matador

1. Ok, aber die MwSt ist bei Unternehmen nun mal nur ein Durchlaufposten. Und wenn die Preise dann gleichbleiben würden, würde das zwar die Mange erhöhen, womit man evtl. mehr Leute bezahlen könnte, aber dann sähe es ganz mies mit den Staatseinnahmen aus. Außerdem hab ich das so verstanden, dass man auf jeden Fall Geld bekommt, auch wenn man arbeitslos ist. Daher woher nehmen wenn nicht stehlen? Mir wird das da einfach nicht ersichtlich.

4. War ja auch nicht ganz ernst gemeint. Nur muss man sich dabei immer überlegen, wer die Technick hat und wie er sie wohl einsetzen wird.

Worauf ich hinaus will ist eigentlich folgendes: Warum soll ich etwas machen, was mir gar nichts bringt?

In meinen Augen ist nicht der Kapitalismus an sich das Problem. Sicherlich kann man die Umsetzung besser gestalten, im Grunde geht's uns aber gut.
Ich sehe in der Zukunft eher den Rest der Welt als Problem. So hart das klingt, aber mit dem was mir bekannt ist, ist ein Lebensstandard wie ihn die westliche Welt hat nicht für alle möglich. Und da ich nun mal nicht auf mein 6lagiges Toilettenpapier verzichten will, gehen mir die ganzen Armen Säue sonstwo am Arsch vorbei. (Bitte nicht zu wortwörtlich nehmen)
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll." Georg Christoph Lichtenberg

OA-AO

Zitat von: El Matador am 25. Januar 2014, 20:37:41
Um deinen Link mal noch auf zu greifen: Ist zwar schon ne Weile her, dass ich das gelesen habe aber ich versuchs mal.

1. Wenn ich das richtig verstehe, heißt es, dass man auch ohne Arbeit genug Geld bekommt. Woher?
2. Und wenn dem so sei, wer geht dann noch arbeiten?
3. Es ist doch die Chance oder Traum sich mehr leisten zu können oder irdgendwie sich weiter zu entwickeln / auf zu steigen, der einen dazu bringt einen Beruf auszuüben, sei es auch nur aus Existenzsicherungsgründen. Oder kann sich irgendjemand vorstellen, dass es den Traumberuf / die Berufung/Erfüllung Müllmann gibt? Oder Kanalreiniger? Ich nicht.

4. Und wenn man jetzt mit dem Technologie/Technick Argument kommt, kann ich nur sagen: In the year 2525.

Also der Reihe nach, ich habe mich in das Thema bisher auch nur oberflaechlich eingelesen, aber du greifst schon die meistgebrachten Argumente auf, die der Entwickler Joerg Gastmann v.a. in seinem Buch "Die Geldlawine", aber auch auf der Website zumindest fuer mich wirksam zu entkraeftigen weiss, also:

zu 1. Das Geld kommt wie immer aus den "Triebwerken" einer jeden Volkswirtschaft: den Unternehmen, die auch im Bandbreitenmodell ihre Funktion als "Geldmaschinen" nicht verlieren. Aber das Modell schlaegt vor, dass die groessten Gewinne nicht mehr durch Einsparungen an Personalkosten erzielt werden, sondern durch den einfachen Mechanismus, dass Unternehmen die Mehrwertsteuer auf ihre Produkte umso mehr druecken koennen, je mehr Arbeitnehmer sie in dem jeweiligen Land beschaeftigen wollen/koennen, was dann natuerlich einen sehr positiven "Nebeneffekt" hat (der aber der Hauptzweck dieses ganzen Konstrukts ist), dass jetzt Unternehmen um Beschaeftigte "kaempfen" muessen und denen mit immer besseren Arbeitsbedingungen entgegenkommen koennen.

zu 2. Hier ist der Knackpunkt: viele psychologische Studien zeigen, dass Arbeit neben dem eigentlichen Erwerb sehr viele andere Funktionen erfuellt: Geselligkeit, buchstaeblicher Zeitvertreib, der Depressionen und Selbstzweifeln entgegenwirkt (Stichwort: das menschliche Beduerfnis sich nuetzlich zu fuehlen) und nicht zuletzt Selbstverwirklichung. D.h. die These hier waere, dass Menschen aus vielen verschiedenen Gruenden arbeiten gehen und Geld natuerlich ein wichtiger (und vielfach der wichtigste) Stimulus, aber eben laengst nicht der einzige ist.

zu 3. Wie du schon sagtest, trifft das mit der Selbstverwirklichung jedoch nicht auf jeden Beruf, aber v.a. nicht auf die Mehrzahl der Arbeitnehmer zu, denn wenn du dich so umhoerst, arbeiten die Meisten, um Geld zu verdienen und wuerden in ihren Traeumen viel lieber etwas Anderes tun. Das ist jetzt natuerlich ein Widerspruch zu meiner Aussage unter 2., den es folgendermassen aufzuloesen gilt: sog. "ungeliebte" oder "ungewollte" Jobs koennte man z.B. voll automatisieren und die jeweiligen menschlichen Arbeitnehmer wiederum nur aus Gruenden der Gewinnmaximierung weiterhin "beschaeftigen" und wenn's auch nur auf dem Papier ist. Das ist das Eine, das Andere ist: die verschiedenen Firmen wuerden nun mit einer ganz neuen Herausforderung konfrontiert: sie muessen dafuer sorgen, dass sie moeglichst viele Menschen beschaeftigen (und zwar in jeder Region der Welt, wo sie sich niederlassen :clap:), d.h. es wird ein neuer "Markt der Arbeitnehmer" entstehen, wo Unternehmen mit unterschiedlichsten Strategien versuchen wuerden so viele Arbeitnehmer wie moeglich "anzulocken". Soll heissen, selbst wenn gewisse Jobs ganz sicher nicht die attraktivsten auf dem Markt waeren, koennte man sie z.B. durch Einsparung an Arbeitszeit wieder "wettbewerbsfaehig" machen. Wir alle wissen z.B. schon intuitiv, dass nicht alle Leute Aerzte, Anwaelte und Piloten sein koennen, d.h. diese Jobluecken werden erstens schnell gesaettigt sein (so viele braucht man ja davon auch nicht und es sind auch nicht so Viele dazu wirklich berufen) und zweitens koennte man dafuer als "Putzmann/-frau" anheuern, der/die das im Buch genannte Mindestgehalt von 24.000 Euro im Jahr kassiert und dafuer aber beispielsweise nur 2 Stunden in der Woche arbeiten muss (wiederum weil entweder der Grossteil dieser Jobs automatisiert wurde oder aber die Arbeitslast auf eine entsprechend riesige Belegschaft verteilt wird). Und dann liegt's an dir, was du alles in all dieser Freizeit und mit diesem Geld anstellen willst. :up:         

zu 4. Nope, das kommt sehr viel frueher als erwartet. Wenn du dir Gastmann's Radio-Interview, das auf der Bandbreiten-Website verlinkt ist, anhoerst, dann erfaehrst du z.B., dass zumindest die grossen Unternehmen schon verdammt nahe an ihr Ziel von 0% Beschaeftigungskosten herangekommen sind. Unsere grossen Autohersteller, VW, BMW und Mercedes z.B. haben alle Personalkosten von 15% und teilweise sogar von unter 10%. Das zeigt dir wie gross der Druck auf sie ist, moeglichst viel Geld durch den Abbau von Arbeitsstellen einzusparen und die Unternehmen wiederum hochbereit sind viel Geld in die Entwicklung von Maschinen zu stecken, die die jeweiligen Arbeiter ersetzen koennen. Das weitet sich nun immer mehr auch auf den bisher "menschlichsten" Sektor der Dienstleistungen aus: wir alle kennen schon die laestigen automatischen Sprachroboter, die die ganzen Kommunikationsunternehmen mittlerweile fuer Service-Telefonate einsetzen, weiter geht's mit diesen ganzen oeffentlichen Verkaufsautomaten, die die guten alten Kioske immer weiter verdraengen und schliesslich kommen wir bei den beruehmten "Pflegerobotern" in Japan an, die mittlerweile hoechsterfolgreich alten, kranken und einsamen Menschen im Haushalt helfen und Gesellschaft leisten. Ich kann dir uebrigens als Neurobiologe bestaetigen, dass die EU und die USA derzeit verdammt viel Geld in Technologien wie Kuenstliche Intelligenz stecken, natuerlich mit dem Ziel auch die schwierigsten Aufgaben nun mit/von Maschinen loesen zu koennen und den Menschen dadurch vollkommen zu ersetzen.

Und hier ist das fatale Ding am Kapitalismus: wenn diese ganzen Milliardaere und Millionaere alle gefeuert haben, um ihre Produktionskosten auf 0 zu bringen, wer von uns wird noch die Kroeten uebrig haben, um diese ganze produzierte Schei$$e zu kaufen?! Dabei fange ich noch nicht einmal mit endlichen Ressourcen dieses Planeten an, die fuer das unendliche Wachstum, das der Kapitalismus impliziert, schlicht und ergreifend nicht ausgelegt sind. Es wird Zeit, dass die ganze Menschheit mal nachdenkt, wohin es fuer UNS ALLE gehen soll und nicht nur ein paar reiche Onkels, wo es fuer sie selbst und ihre Familien hingeht.

Hier ist uebrigens noch ein aelterer Artikel aus der Online-Ausgabe "Der Zeit', der sich nochmal mit diesem Modell auseinandergesetzt hatte:

http://community.zeit.de/user/oeki/beitrag/2010/03/15/ist-das-quotbandbreitenmodell-quot-von-j%C3%B6rg-gastmann-die-antwort-auf-di     
An Saschok lass ich nichts kommen...

Jake The Rat

Ich kann dieses ewige Gequengel der Bedenkenträger, die 1wenden, dass man erstmal was produzieren muss, bevor es was zu verteilen gibt, nicht mehr hören. :rolleyes: :schnarch:  Nur leider haben die Recht. :heul: :zwinker:
Ich für m1 Teil bin 1 Anhänger des sog. Schwundgeldes: nur als Tauschmittel zu gebrauchen & ungeeignet, Reichtümer aufzuhäufen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwundgeld
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(Wilhelm Busch)

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Um deinen Link mal noch auf zu greifen: Ist zwar schon ne Weile her, dass ich das gelesen habe aber ich versuchs mal.

Wenn ich das richtig verstehe, heißt es, dass man auch ohne Arbeit genug Geld bekommt. Woher?
Und wenn dem so sei, wer geht dann noch arbeiten?
Es ist doch die Chance oder Traum sich mehr leisten zu können oder irdgendwie sich weiter zu entwickeln / auf zu steigen, der einen dazu bringt einen Beruf auszuüben, sei es auch nur aus Existenzsicherungsgründen. Oder kann sich irgendjemand vorstellen, dass es den Traumberuf / die Berufung/Erfüllung Müllmann gibt? Oder Kanalreiniger? Ich nicht.

Und wenn man jetzt mit dem Technologie/Technick Argument kommt, kann ich nur sagen: In the year 2525.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll." Georg Christoph Lichtenberg

OA-AO

#349
Hier mal uebrigens eine interessante Website zu einer Wirtschaftsalternative, die mit vielen unserer (Wachstums-!)Probleme Schluss machen koennte (allerdings nur bei weitgehender Automatisierung, auf die die Wirtschaft aber sowieso hinarbeitet, wirklich zum Tragen kaeme), Ladies & Gentlemen: das Bandbreitenmodell.

http://bandbreitenmodell.de/vision

Interessant finde ich v.a., was da zur Parteiangehoerigkeit der Mitglieder in der Rubrik "Kontakt" steht, DAS gefaellt mir! :headb: Ich bin kein studierter BWL/VWLer, also wenn sich Jemand hier mit berechtigter Kritik aeussern wuerde, was an diesem Modell falsch bzw. absolut untragbar waere, waere ich sehr verbunden!

An Saschok lass ich nichts kommen...

OA-AO

Zitat von: Jake The Rat am 16. Januar 2014, 03:17:23
Dann siehst du also endlich 1, dass Religion k1 wichtiges Thema ist? :grins:

Natuerlich! :up: Wichtig ist doch, dass man ein anstaendiger Mensch ist und das wiederum haengt ganz und gar nicht davon ab, ob man glaubt oder nicht (und wenn ja, an was genau man glaubt). Ich sag' doch immer wieder, dass ich der institutionellen Religion mit ihren internen Machenschaften & Skandalen, ihrem Kontrollwahn und ihren Dogmen laengst den Ruecken gekehrt habe. Alles, was ich sage, ist: naturphilosophisch ist der Gottesbeweis auch nach einem Nietzsche und auch nach einem Kant ein weit offenes Thema, ueber das sich aber genau deswegen so wunderbar streiten laesst, was ich eben dann nur allzu gern und das gerade mit dir mache, werter Kollege. :huldigung: :augenzwinkern:   
An Saschok lass ich nichts kommen...

Jake The Rat

Zitat von: OA-AO am 16. Januar 2014, 03:07:03
Danke Radde, ich sag' ja, bei den wirklich wichtigen Themen sind wir immer einer Meinung. :headb:

Dann siehst du also endlich 1, dass Religion k1 wichtiges Thema ist? :grins:
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

OA-AO

Zitat von: Jake The Rat am 16. Januar 2014, 02:58:47
Gegen dieses Freihandelsabkommen bin ich eh; schlimm genug, dass wir mit den Halunken überhaupt Handel treiben, & dann noch zu deren kranken Regeln? :pillepalle:  Nur dass uns im Falle der Unterzeichnung 1e Invasion von Riesenkraken droht, erstaunt mich denn doch. :augenzwinkern:

Danke Radde, ich sag' ja, bei den wirklich wichtigen Themen sind wir immer einer Meinung. :headb: Apropos, die Riesenkraken wachsen, so fuerchte ich, schon noch frueh genug heran, wenn sich die ganzen Monsanto-Chemikalien durch die gesamte Nahrungskette der Weltozeane nach oben arbeiten... :brech:
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