Sozialstaat Deutschland und die Chancengleichheit

Begonnen von Marvel, 30. November 2004, 11:43:24

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Marvel

Und das mag ich so an dir...unqualifizierte Aussagen, die weder Sinn noch Zweck ergeben!  Wenn ich was selber machen könnte, hätte ich das längst getan. Aber dummerweise kann nicht jeder mal eben Politiker werden. Dazu muss man einige Vorraussetzungen erfüllen....

Außerdem musst du dich damit leider abfinden, dass man dich "blöd anmacht", wenn du Dinge von dir gibst, die nicht korrekt sind...


Unter "blöd anmachen" versteh ich allerdings was anderes. Ich hab lediglich bezweifelt, dass du viel mitkriegst. Und wenn du allen ernstes fragst, wo die Schulbildung besser ist als in Deutschland, sind meine Zweifel durchaus berechtigt!   ;D

Davon ganz abgesehen spreche ich nicht von mir, sondern ganz allgemein!  Und es ist leider so, dass zur Zeit eben die normalen Arbeiter mal wieder alles ausbaden müssen... das scheinst du aber auch nicht mitzukriegen!

Gast

ZitatDu scheinst ja nicht wirklich viel mitzukriegen, oder?

Das mag ich so an dir!  :augenzwinkern:  Warum machst du mich so blöde an? Du kannst meine Aussagen anzweifeln, aber du musst mich nicht unbedingt persönlich angreifen!  :D:

Ausserdem finde ich es nicht so die feine Art, immer alles schlecht zu reden und alles zu verurteilen und selber nichts dagegen zu tun! Mit Passivität und sinnlosem Diskutieren erreichst du rein gar nix! Geht's dir als normaler "Arbeiter" so schlecht???

Wenn du alle Politiker als unfähig bezeichnest, dann mach doch selber was!  :augenzwinkern:  :D:

martinf112

Noch interessanter ist doch die Frage, warum zwar alles schlechter wird, aber bisher NICHTS dagegen unternommen wird?!

Ich denke, wir sind so ein fortschrittliches und modernes Land. Warum ist es dann nicht möglich, vernünftige, zukunftsfähige Kompromisse und Reformen zu beschliessen?
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Marvel

ZitatOh doch!

Spielen wir ein Spiel ........

sag mir ............... ein Land in welchem ........

bessere Löhne bezahlt werden ..........
bei Arbeitslosigkeit besser versichert bist .........
die Taggeldfortzahlungen bei Krankheit besser sind .......
die medizinische Versorgung besser ist ........
besser Renten ausbezahlt werden .........
die Subventionen besser sind .......
die Arbeitszeiten im Vergleich zur Entlöhnung besser ist ........
das Solidaritätsprinzip der Versicherungen effektiver ist .........
höhere Stipendien ausbezahlt werden ........
die Schulausbildung besser ist ........

Du scheinst ja nicht wirklich viel mitzukriegen, oder? Es geht doch nicht darum, ob und wo es besser ist. es geht darum, dass es bei uns immer schlechter wird!  Und es geht darum, dass mal wieder alles auf dem Rücken der Kleinsten ausgetragen wird!!!

Von der Pisa Studie hast du wohl auch noch nichts gehört, was?  :D:

martinf112

ZitatRoad_Runner schrieb am 30.11.2004 13:31
Zitatdie Schulausbildung besser ist ........

Das meine ich im Bezug auf die Chancengleichheit, unabhängig von den finanziellen Gegebenheiten der Eltern .......

Ich möchte dieses Thema ja nicht bis zum Erbrechen ausschlachten, aber es gibt doch nun mal stichfeste Statistiken, daß es, REIN STASTISTISCH GESEHEN, Kinder aus wohlhabenden Familien am Bildungs- und Berufsmarkt besser haben, als "ärmere" Kinder.
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

martinf112

@ Road Runner

soweit schon richtig. Man muß gerade als Deutscher schon zugeben, daß wir ein wenig verwöhnt sind, was die soziale Absicherung angeht. Man muss sich doch nur das Gegenbeispiel USA ansehen, dann fällt wohl jedem hier auf, wie "gut" es uns noch geht.

ABER: Es werden zur Zeit Reformen durchgeführt und geplant, die sich größtenteils auf dem Rücken der "kleinen" Leute abspielen. Oder meinst Du, das es einem Journalisten mit 25.000 € Monatsgehalt was ausmacht, ob er jetzt jedes Quartal 10 € Praxisgebührt löhnen muß? Aber der Oma von nebenan, die seit 3 Jahren eine reale Rentenkürzung erfährt, obwohl niemand den Mut hat, ihr das ins Gesicht zu sagen, könnte die 10 € und die jeweils 5 € Medikamentenzuzahlung sicherlich anderweitig besser einsetzen.

Natürlich ist es so, daß wir es hier noch einigermaßen gut haben. Aber die Reformen dürfen nicht so fortgeführt werden, daß diejenigen, die eh nicht sehr viel Geld und Absicherung haben, weiterhin benachteiligt und bestraft werden.
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Gast

Zitatdie Schulausbildung besser ist ........

Das meine ich im Bezug auf die Chancengleichheit, unabhängig von den finanziellen Gegebenheiten der Eltern .......

Gast

ZitatDabei scheinst du leider völlig zu übersehen, dass unser Sozialstaat permanent abgebaut wird.

Richtig, aber warum ist doch hier die Frage! Weil die Sozialfälle laufend gestiegen sind ..... und weil der Missbrauch extrem angestiegen ist! Und das wird doch sicherlich nicht vom Staat gefördert. Irgendwo muss daher der Rotstift eingesetzt werden.

ZitatDas beste Sozialsystem haben wir längst nicht mehr....

Oh doch!  :D:  

Spielen wir ein Spiel ........

sag mir ............... ein Land in welchem ........

bessere Löhne bezahlt werden ..........
bei Arbeitslosigkeit besser versichert bist .........
die Taggeldfortzahlungen bei Krankheit besser sind .......
die medizinische Versorgung besser ist ........
besser Renten ausbezahlt werden .........
die Subventionen besser sind .......
die Arbeitszeiten im Vergleich zur Entlöhnung besser ist ........
das Solidaritätsprinzip der Versicherungen effektiver ist .........
höhere Stipendien ausbezahlt werden ........
die Schulausbildung besser ist ........

etc.

Die einzigen Länder die den Vergleich mit DE, CH und AT nicht scheuen müssen sind die skandinavischen Länder .........  :augenzwinkern:

nicht persönlich nehmen!  :D:  Ist halt meine Meinung, egal ob die richtig oder falsch ist!



martinf112

ZitatMarvel schrieb am 30.11.2004 13:09
Dabei scheinst du leider völlig zu übersehen, dass unser Sozialstaat permanent abgebaut wird. Das beste Sozialsystem haben wir längst nicht mehr....

Das beste nicht, aber bald das teuerste! :down:
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Marvel

Dabei scheinst du leider völlig zu übersehen, dass unser Sozialstaat permanent abgebaut wird. Das beste Sozialsystem haben wir längst nicht mehr....

Gast

Die Chancengleichheit hats noch nie gegeben und wirds auch nie geben!

Hört auf zu jammern!  :heul:  Wir Deutschsprachigen haben das beste Sozialsystem von allen!!!!! Wir sind gegen alles versichert ....... wir sind gegen Krankheiten und Unfall versichert, gegen die Arbeitslosigkeit ......... was wollt ihr mehr?

Geht mal nach Italien oder einfach in alle anderen Länder in Europa ......... dann lehrt ihr den Sozialstaat zu schätzen.

ZitatSo habe sich die Zahl der überschuldeten Haushalte seit 1999 von 2,77 Millionen auf 3,13 Millionen erhöht. 1,1 Millionen Kinder seien auf Sozialhilfe angewiesen

Wir haben wenigstens eine Sozialhilfe ........

martinf112

ZitatMarvel schrieb am 30.11.2004 11:43
So habe sich die Zahl der überschuldeten Haushalte seit 1999 von 2,77 Millionen auf 3,13 Millionen erhöht. 1,1 Millionen Kinder seien auf Sozialhilfe angewiesen - die "mit Abstand größte Gruppe". Bildungschancen würden "vererbt". So seien die Chancen eines Kindes aus einem Elternhaus mit hohem sozialem Status, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen, fast dreimal so hoch wie die eines Facharbeiterkindes. Seine Chance, ein Studium aufzunehmen, sei "sogar 7,4-fach größer als die eines Kindes aus einem Elternhaus mit niedrigem sozialem Status".

So viel zum Sozialstaat Deutschland und zur Chancengleichheit!

So sieht es leider mittlerweile bei uns aus.

Es gibt so viele Dinge, die man ändern könnte und sollte, um diese Diskrepanz zwischen Arm und Reich ein wenig zu mildern.

Nicht falsch verstehen: Leute, die viel und erfolgreich arbeiten, sollen auch weiterhin gutes und reichlich Geld verdienen.

ABER: Warum erhält ein Millionär genausoviel Kindergeld, wie ich es für meine beiden bekomme?

Ich denke, gerade bei Zuschüssen vom Staat sollte der Bedarf der entsprechenden Personen genauer hinterfragt werden.

Und in diesem Artikel ist endlich der Beweis erbracht, daß es Kinder aus reichen Familien statistisch gesehen leichter haben, einen guten Bildungsabschluss zu erreichen und damit auch im Berufsleben die besseren Chancen haben.
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Marvel

Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher!

ZitatSPD-Linke und Gewerkschaften haben wieder einmal verlangt, Reiche in Deutschland stärker zu belasten. "Wir sind dafür, dass starke Schultern mehr tragen als schwache", sagte Schleswig-Holsteins Finanzminister Ralf Stegner. Sein Vorschlag: Auf das Einkommen von Höchstverdienern soll ein Solidarbeitrag von fünf Prozent erhoben werden. Anlass für den wiederholten Vorstoß ist der neue Armutsbericht der Bundesregierung, nach dem die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland immer weiter auseinander driftet.

Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) schlug eine Luxussteuer vor. "Die Reichen in diesem Land müssen sich stärker an der Finanzierung des Sozialsystems beteiligen", forderte NGG-Chef Franz-Josef Möllenberg in der "Berliner Zeitung". Die Steuer soll als zusätzliche Mehrwertsteuer auf Luxusgüter ab einem Kaufpreis von einer halben Million Euro erhoben werden.

Nach einem Bericht des "Spiegel" wuchs seit 1998 der Anteil derjenigen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, von 12,1 auf 13,5 Prozent. Von Armut seien sogar 13,9 Prozent der Familien betroffen. Gleichzeitig stieg der Besitzanteil der Reichsten am Gesamtvermögen. Knapp die Hälfte des Reichtums in Deutschland ist in den Händen von zehn Prozent der Bevölkerung, zitiert das Magazin aus dem unveröffentlichten Armutsbericht der Regierung. Gleichzeitig stieg die Zahl der überschuldeten Haushalte um 13 Prozent auf 3,13 Millionen. Kinder und Jugendliche sind nach dem Bericht die größte Gruppe der Sozialhilfeempfänger. Zudem hätten Kinder aus sozial schwachen Haushalten schlechtere Bildungschancen. Die SPD-Linke Sigrid Skarpelis-Sperk verlangte daher mehr staatliche Hilfe für diese Gruppe. Eine Verfestigung der Armut bei Kindern und Jugendlichen sei nicht hinnehmbar.

Walter Hirrlinger, Präsident des Sozialverbandes VdK, warnte vor dem Entstehen einer neuen Generation von Bedürftigen. Das läuft darauf hinaus, dass wir eine größere Zahl von Sozialhilfeempfängern heranziehen, sagte er der "Berliner Zeitung.

In Deutschland haben sich in den letzten sechs Jahren die sozialen Unterschiede verschärft. Dies berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf einen Entwurf zum Armutsbericht der Bundesregierung. Sozialministerin Ulla Schmidt will den Bericht eigentlich erst im nächsten Jahr vorstellen. Ein Ministeriumssprecher weigerte sich, das Papier zu kommentieren solange es noch nicht im Kabinett behandelt wurde. Er sagte jedoch, die Bundesrepublik sei "besser durch die Krise gefahren als andere Länder".

Die Armuts- und Reichtumsstudie zeigt laut "Spiegel", dass sich der Anteil derjenigen, die ein Einkommen unterhalb der von der EU definierten Armutsgrenze haben, während der rot-grünen Regierungszeit von 12,1 Prozent auf 13,5 Prozent erhöht hat. Von den Familien seien 13,9 Prozent von Armut betroffen, zitierte das Nachrichtenmagazin aus dem Entwurf. Gleichzeitig sei der Besitzanteil der Reichsten am gesamten privaten Nettovermögen von fünf Billionen Euro gewachsen.

Den betuchtesten zehn Prozent der Haushalte gehörten davon 47 Prozent - zwei Prozentpunkte mehr als 1998. Der Anteil der unteren 50 Prozent aller Haushalte am Gesamtvermögen habe sich hingegen von 4,4 Prozent auf nunmehr vier Prozent verringert. "Soziale Ungleichheit ist eine Tatsache", zitiert der "Spiegel" aus dem Bericht, "in manchen Bereichen ist sie in den letzten Jahren gewachsen".

So habe sich die Zahl der überschuldeten Haushalte seit 1999 von 2,77 Millionen auf 3,13 Millionen erhöht. 1,1 Millionen Kinder seien auf Sozialhilfe angewiesen - die "mit Abstand größte Gruppe". Bildungschancen würden "vererbt". So seien die Chancen eines Kindes aus einem Elternhaus mit hohem sozialem Status, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen, fast dreimal so hoch wie die eines Facharbeiterkindes. Seine Chance, ein Studium aufzunehmen, sei "sogar 7,4-fach größer als die eines Kindes aus einem Elternhaus mit niedrigem sozialem Status".

So viel zum Sozialstaat Deutschland und zur Chancengleichheit!