Sozialstaat Deutschland und die Chancengleichheit

Begonnen von Marvel, 30. November 2004, 11:43:24

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martinf112

Rente ist DAS Thema überhaupt. Seht euch doch mal an, was ihr später an Rente bekommt für die Beträge, die ihr jeden Monat bezahlt.

Rechnen wir doch einfach mal: Addiert die Beiträge eurer Rentenversicherung (und das ist dann noch tief gegriffen, da man mit dem Alter normalerweise mehr verdient und damit auch mehr einzahlt!) rechnet es mal 12 Monate und dann mal 40 Arbeitsjahre. Und diesen Betrag solltet ihr mit 3,5 oder 4 % "verzinsen" (ok, ist nicht ganz genau, da man die Zinseszins-Regel nicht beachtet, aber für einen groben Überblick genügt es). Wenn man davon ausgeht, daß man noch 20 Jahre Rente bezieht bis man den Löffel abgibt, dann sollte am Ende der Rechnung deutlich werden, daß es für jeden Bürger wesentlich besser und lohnender wäre, die Beiträge privat anzulegen.

Natürlich hat die Rentenversicherung auch Vorteile. Man denke nur an die Leute, die ihre Rentenbeiträge nicht investieren, sondern einfach anderweitig ausgeben würden. Die hätten dann am Ende ihres Arbeitslebens die berühmte Arschkarte gezogen. Aber im Großen und Ganzen wäre es sinnvoller, die Beiträge wegzulassen und die Menschen dazu anzuhalten, private Rentenvorsorge zu betreiben.
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Marvel

Tja, wenn du glaubst wir seien hier so gut versichert, dann warte mal ab, was du später an Rente bekommst!  :D:

Gast

ZitatWir sind nämlich teilweise völlig überversichert, zahlen also zu viel.

Stimmt auch wieder ..... Nur würde ich die Altersvorsorge, die Arbeitslosenversicherung, die Krankentaggeldversicherung, die Invaliditätsversicherung eher nicht als Überversicherung bezeichnen ..........  :augenzwinkern: , und um diese Versicherungen geht's doch eigentlich ..... um die staatlichen Institution, es geht weniger um Hausratsversicherungen, Auto-Vollkasko-Versicherungen, etc.  da werden wir nämlich über den Tisch gezogen!

Marvel

Es ist nicht richtig, dass unser Versicherungsnetz bestens funktioniert!  Wir sind nämlich teilweise völlig überversichert, zahlen also zu viel. In anderen Ländern ist man weniger versichert, aber ausreichend...Und nur weil es Länder gibt, in denen das System noch schlechter ist, kann man nicht behaupten unser System sei gut!

Gast

ZitatAber seht euch doch mal die USA an. Dort existiert eine Krankenversicherung nur für Leute, die sich die hohen Kosten leisten können. Arbeitslosengeld gibts meines Wissens nach nur für ein paar Wochen. Aber trotz allem ist es hier noch besser für den normalen Bürger, als in den USA, die ja für so viele Beispiele herhalten muß, was Wirtschaft etc. angeht.

Genau, das ist es! Klar verjubelt der Staat Teile des Haushaltes sinnlos, das war früher aber auch nicht besser ....  :augenzwinkern: Aber wir sind sozial besser aufgehoben als in anderen Ländern .... unser Versicherungsnetz funktioniert grössten Teils.

Marvel

Mal ein kleines Bespiel für die Schwerfälligkeit unseres Systems?

Mein geplantes Geschäft konnte bisher noch nicht eröffnet werden. Warum? Nun, dafür gibt es mehrere Gründe. Aber der Hauptgrund ist schlichtweg Politik!

Mein Geschäft soll in Belgien auf der Eyneburg eröffnet werden. Dummerweise kriege ich in Belgien aber keinen Gewerbeschein. In Deuschland besitze ich einen Gewerbeschein. Den bekommt man ganz leicht, kostet 20 Euro, das ist alles. In Belgien muss man gewisse "Betriebsführungskenntnisse vorweisen, um einen Gewerbeschein zu erhalten. Diese Kenntnisse hat man, wenn man A) seit mindestens 3 Jahren selbständig ist/war oder B) wenn man Abitur vor 2000 gemacht hat. Dass ich ausgebildeter Informatik-Kaufmann bin interessiert in Belgien keine Sau. Man unterstellt mir nicht ausreichende "Betriebsführungskenntnisse", trotz kaufmännischer Ausbildung. Aber einen Abiturienten, mit Abi vor 2000, bescheinigt man diese "Betriebsführungskenntnisse", auch wenn er von Buchführung, Betriebswirtschaft und Handelsrecht Null Ahnung hat. Ein Hoch auf die EU...



Und zum Thema Krankenversicherung in den USA...es ist schlichtweg falsch, dass dort die Krankenkasse nicht bezahlbar sind. Jeder normal Ami, der einen Job hat, ist auch krankenversichert.  Aber eben privat krankenversichert...

martinf112

Ist alles richtig, auch und gerade die Problematik mit den Krankenkassen. Auch die gewaltigen Gehälter und Abfindungen, die Aufsichtsratsmitglieder, Manager etc. erhalten, lassen sich dem Normalsterblichen nur schwerlich verkaufen.

Aber seht euch doch mal die USA an. Dort existiert eine Krankenversicherung nur für Leute, die sich die hohen Kosten leisten können. Arbeitslosengeld gibts meines Wissens nach nur für ein paar Wochen. Aber trotz allem ist es hier noch besser für den normalen Bürger, als in den USA, die ja für so viele Beispiele herhalten muß, was Wirtschaft etc. angeht.
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Gast

Fakt ist doch das die ganzen Einsparungen am kleinen Mann nicht einen Arbeitsplatz mehr geschaffen haben.Im Gegenteil wir steuern auf die 5 Millionengrenze zu(zumindest offiziell).Man redet nur noch von einsparen aber wenn kein Geldd ausgegeben wird weil es nicht vorhanden ist dann wird auch die Wirtschaft nicht anspringen.Desweiteren hört man nur noch von Nullrunden,Lohnverzicht usw. aber die Konzerne machen Riesengewinne.

Immer nur zu behaupten wir hätten ja alles gehabt was uns absichert und wir hätten nur immer zugelangt stimmt auch nicht.

In zeiten wo Geld da war gab es nämlich genug Größenwahnsinnige Manager,Vorstände und Politiker.

Beispielsweise die Krankenkassen.Die jammern immer nur über die hohen Kosten die wir verursachen.Aber warum müssen in jeder Stadt Glaspaläste gebaut werden.Reicht es nicht vorhandene Bürogebäude zu nutzen? Da werden Toilettenhäuser mitten in der Pampa gebaut, wo sie kein Schwein braucht usw.usw.  Man braucht sich nur jedes Jahr den Bericht des Bundes der Steuerzahler durchzulesen, damit man weiss wo viele Millionen versickern.In Hamburg und Berlin werden "Kunstaktionen" mit über 220000 euro subventioniert, wo sich auf der Bühne die Darsteller gegenseitig befriedigen usw. Wer sowas braucht kann im Rotlichtmillieu schauen gehen.

Das traurige ist das keine Partei gibt in Deutschland der man zutrauen kann die Zustände zu ändern.

Gast


Gast

Mit Dir als Kanzler, Marvel, würden wir wenigstens wieder Hockey en masse kriegen!
Es sei denn, die Fußball-Opposition blockiert deine Maßnahmen!

Lucky Luke :up:  :up:  :up:

Marvel

Jo, dann haben wir uns misverstanden!  ;D

Ich bin mir keinesfalls zu schade für irgend eine Arbeit, zumindest vorübergehend. Es macht mir nichts aus, mir die Hände schmutzig zu machen. Hab ich schon oft genug getan. Aber auf Dauer brauche ich eine Aufgabe, nicht bloß einen Job. Ich will geistig gefordert sein, nicht nur monotone Handriffe ausüben....

Wirkliche Hilfe erhält man vom Staat übrigens nicht. Was man hier bekommt sind Almosen und gute Worte. Wenn man wirklich Hilfe will, um was auf die Beine zu stellen, dann werden alle Scheuklappen die man hat, aufgezogen.

Vielleicht sollte ich ja doch in die Politik gehen!  Ich mach einen auf Kanzler und räum den ganzen Saustall mal auf... :D:

Dummerweise kann man auch als Kanzler nicht wirklich was bewegen. Wenn man mal einen wirklich guten Einfall hat, wird der von der Opposition sofort blockiert. Hauptsache man ist gegen die Regierung. So kommt man nie voran...

Gast

Da hab ich mich doch etwas falsch ausgedrückt, sorry!

Das mit der Seele war eher verzweifelt sarkastisch gemeint, sicherlich würde ich ein paar mehr Alternativen in Kauf nehmen als manch andrer, aber das liegt sicherlich an meiner Situation Single, ungebunden, bla, bla).

Das heißt aber noch lange nicht, dass ich über Leichen gehen würde, denn die haben viele einflussreiche Personen im Keller zu liegen (sprich Konkurrenten, die sie ausstachen, weil sie korrupter oder einfach opportunistischer waren).

Mein zukünftiger, richtiger Job sollte mich schon abends einigermaßen zufrieden ins Bett fallen lassen, weil ich nämlich Ahnung von dem habe, was ich in meinem Job andren "zugefügt" habe.
Das ist zur Zeit leider nicht immer der Fall, ich sag nur PSA!
Außerdem würde ich das immer der dicken Knete vorziehen!
Zur Zeit kotzt mich das so an, dass ich am liebsten wieder zum A-amt gehen würde und ab Januar HVI kassieren würde und mir dazu in meinem Ex-Job als Sozial-Fuzzie als 1€ Jobber was zu verdienen.
Obwohl ich am Ende da weniger raus habe, kann ich da wenigstens wieder in den Spiegel schauen.  

Lucky Luke :motz:

Marvel

Zitat@marvel: in der Verfassung ist verankert, dass jeder politisieren darf unabhängig von Ausbildung, Vermögensverhältnissen, Hautfarbe, Alter, Erfahrung, etc.

Jo, theoretisch kann auch jeder Astronaut werden, aber nur theoretisch!  Es sind für Politiker natürlich keine Voraussetzungen gesetzlich vorgeschrieben, das ändert aber nichts daran, dass man ohne gewisse Eigenschaften und Bildungsstandards nicht in die Politik gehen kann... Natürlich könnte ich mit 38 noch das Abi nachmachen. Würde ja nur 3 Jahre dauern, wenn es gut läuft. Allerdings müsste ich vorher erstmal die letzten 20 Jahre an Schulstoff aufarbeiten. Ist ja kein Problem, so ganz nebenbei. Ja und mit 41 fang ich dann mal mein Studium an... mitt 44 wär ich dann fertig, im Optimalfall. Der Optimalfall ist da aber eher utopisch. 46 oder 47 wäre realistisch. Sehr sinnvoll!  :D:

Allerdings braucht man als Politiker noch etwas, was mir gänzlich fehlt...Skrupellosigkeit und Ellenbogenmentalität. Das sind nämlich genau die Eigenschaften, die es einen Menschen ermöglichen, sich nach oben zu arbeiten (oder zu schleimen). Und das sind unter anderem genau die Gründe warum ich niemals in die Politik gehen würde. Mit Ehrlichkeit und Prinzipien kommt man da nicht weit...

Meine Seele würde ich übrigens ganz sicher nicht für einen Job verkaufen. Aber bei vielen Politikern hat man den Eindruck sie haben das längst getan.... Wer seine Seele für einen Job verkauft, ist sich auch für nichts anderes zu schade. Und genau da liegt das Übel unserer Gesellschaft. Für Geld und Profit tun die meisten Menschen einfach alles...

Gast

Echt genau!

Darum kotzt mich das verdammte Jammern auch an ...... :D:

Wir haben so gute gedeckte Versicherungen, dass es schon wieder auf die andere Seite ausartet und ausgenutzt wird ........

und da kann der Staat leider gar nix dafür, weil das an der Einstellung der Leute liegt ..

Sobald der Staat etwas einspart trifft es eh immer die falschen, denn die "cleveren" schwarzen Schafe finden immer ein Weg zum Betrug.  :effe:  :effe:

die Ausgaben für Fälle von Berufsinvalidität sind in den letzten 10 Jahren um ca. 300% gestiegen ....... wie kann das sein? Mit unseren präventiven Massnahmen kann das echt nicht angehen .... Soll mir doch keiner erzählen, dass die körpelichen Anforderungen im Beruf gestiegen sind? Eher gesunken ...

martinf112

DAS ist wirklich die schweizer Version des Wohlfahrtstaates! 2 1/2 Jahre ist echt verdammt lang.

Und an die Menschen zu appelieren, doch wieder in die Puschen zu kommen, ist ja wohl ein Schuß in den Wind!
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...