Sozialstaat Deutschland und die Chancengleichheit

Begonnen von Marvel, 30. November 2004, 11:43:24

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Gast

Zitat80%? WOW, ist ja noch wesentlich mehr, als bei uns! Und über welchen Zeitraum? Ich meine, wenn man das unbegrenzt erhält, sinkt bei vielen die Motivation wieder was zu tun natürlich gegen Null!

über 2 1/2 Jahre und das ist verdammt lang ........ und wenn man ausgesteuert ist, gibts halt Sozialhilfe, kann auch nicht so schlecht sein, wenn ich den neuen 7ner-BMW vom Nachbar meiner Freundin sehe .....  :augenzwinkern:

Klar ist die Motivation gleich null ......... ich hab doch eigentlich rein gar nichts gegen Ausländer, nur gegen eine gewisse Völkergruppe aus dem Balkan, da hab ich Mühe ........ sehr viele Leben vom Staat, fahren aber alle BMW, haben immer die neusten Kleider, gehst du samstags ins Shopping Center kommst du dir wie auf dem Teppich Bazar vor ........ Respekt, echte Überlebenskünstler ........

Da ist der Hebel anzusetzen ........ der Sozialgeldermissbrauch steigt und steigt und diejenigen dies nötig hätten, gehen vor die Hunde .....

martinf112

ZitatRoad_Runner schrieb am 01.12.2004 10:28

Ich behaupte mal, wenn es mehr Leute mit dieser Einstellung hätte, gäbe es auch wesentlich weniger Arbeitslose. Habe auch diverse Kollegen die keine Arbeit haben und zwar nicht aus Mangel an Arbeitsstellen sonder aus Faulheit, Bequemlichkeit und wegen dem Röhrenblick (kommt natürlich nur der gelernte Job in Frage  :wand:  :wand: ) Und warum kann man sich das leisten?? Weil der Staat so hohe Sozialleistungen auszahlt! War ja selbst mal arbeitslos und habe da praktisch besser gelebt als jetzt ...... bei uns in der Schweiz erhältst du 70 oder 80% des vorherigen Lohnes hast aber kein Berufsauslagen (kein Arbeitsweg, keine Verpflegung, etc.) da lässt sichs gut leben!

80%? WOW, ist ja noch wesentlich mehr, als bei uns! Und über welchen Zeitraum? Ich meine, wenn man das unbegrenzt erhält, sinkt bei vielen die Motivation wieder was zu tun natürlich gegen Null!
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Gast

ZitatIch schätze mal, daß Kinder aus Afrika, wenn sie dieselben Bildungsmöglichkeiten wie wir hier hätten, ganz sicher engagierter und ausdauernder lernen würden. Allein, um aus ihrer Armut weg zu kommen

Danke martin, I love you  :heart:  Tut gut nicht immer auf die Schnauze zu kriegen!  :augenzwinkern:

ZitatOpfert man moralische Werte (Kirche, Apfelbäume) gegen Profit und A-plätze.

Hier meine ich, sind es die 3000 A-Plätze wert, das sage ich aber nicht, wei ich Atheist bin, sondern weil lange genug arbeitslos war und meine Seele für`nen Job verkaufen würde, traurig, nicht wahr?

Würde ich auch meinen!

ZitatIch würde im Übrigen ohne Skrupel eine zweite, fremde Seele verkaufen, um einen Job zu kriegen der nur ein wenig in mein Interessen-Gebiet fallen würde!

Ich behaupte mal, wenn es mehr Leute mit dieser Einstellung hätte, gäbe es auch wesentlich weniger Arbeitslose. Habe auch diverse Kollegen die keine Arbeit haben und zwar nicht aus Mangel an Arbeitsstellen sonder aus Faulheit, Bequemlichkeit und wegen dem Röhrenblick (kommt natürlich nur der gelernte Job in Frage  :wand:  :wand: ) Und warum kann man sich das leisten?? Weil der Staat so hohe Sozialleistungen auszahlt! War ja selbst mal arbeitslos und habe da praktisch besser gelebt als jetzt ...... bei uns in der Schweiz erhältst du 70 oder 80% des vorherigen Lohnes hast aber kein Berufsauslagen (kein Arbeitsweg, keine Verpflegung, etc.) da lässt sichs gut leben!

martinf112

ZitatLucky Luke schrieb am 01.12.2004 10:19
Da haben wir doch mal die Krux als Beispiel!

Opfert man moralische Werte (Kirche, Apfelbäume) gegen Profit und A-plätze.

Hier meine ich, sind es die 3000 A-Plätze wert, das sage ich aber nicht, wei ich Atheist bin, sondern weil lange genug arbeitslos war und meine Seele für`nen Job verkaufen würde, traurig, nicht wahr?

Ich würde im Übrigen ohne Skrupel eine zweite, fremde Seele verkaufen, um einen Job zu kriegen der nur ein wenig in mein Interessen-Gebiet fallen würde!

Sagt das nicht alles!!!!

Lucky Luke :wand:  :wand:  :wand:  :wand:  :wand:

Ok, aber wo zieht man die Grenze? Was, wenns nicht die Kirche wäre, sondern ein arme Familie im eigenen Haus? Was, wenns nicht 3.000, sondern nur 100 Arbeitsplätze sind?
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

martinf112

ZitatRoad_Runner schrieb am 01.12.2004 10:15
Man hat ja alles das man braucht, für was sollte man sich dann den Arsch aufreissen????

Richtig! Denn der Mensch ist von Natur aus faul und tut nur daß, was wirkich notwendig ist (ok, auch hier gibt es wieder die berühmte Ausnahme von der Regel).

Ich schätze mal, daß Kinder aus Afrika, wenn sie dieselben Bildungsmöglichkeiten wie wir hier hätten, ganz sicher engagierter und ausdauernder lernen würden. Allein, um aus ihrer Armut weg zu kommen.

Ich werde auf jedenfall meine Kinder dazu anhalten, alles zu tun, um sich zu qualifizieren, um mit einer guten Bildung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten, als es für den "normal faulen" Rest gibt.
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Gast

Da haben wir doch mal die Krux als Beispiel!

Opfert man moralische Werte (Kirche, Apfelbäume) gegen Profit und A-plätze.

Hier meine ich, sind es die 3000 A-Plätze wert, das sage ich aber nicht, wei ich Atheist bin, sondern weil lange genug arbeitslos war und meine Seele für`nen Job verkaufen würde, traurig, nicht wahr?

Ich würde im Übrigen ohne Skrupel eine zweite, fremde Seele verkaufen, um einen Job zu kriegen der nur ein wenig in mein Interessen-Gebiet fallen würde!

Sagt das nicht alles!!!!

Lucky Luke :wand:  :wand:  :wand:  :wand:  :wand:

Gast

ZitatWie meinst Du dass?

Das wir bei all unseren Kosum- und Luxgütern gar nicht mehr merken, wie gut es uns eigentlich geht! Das macht sehr sehr bequem .......

da kommt wieder die Paralelle zur PISA-Studie ........ das schlechte Abschneiden hat sehr viel mit Bequemlichkeit zu tun. Man hat ja alles das man braucht, für was sollte man sich dann den Arsch aufreissen????


martinf112

Es ist allgemein schon richtig, daß wir es hier noch ziemlich gut haben, und unser aller Jammern ein Jammern auf höchstem Niveau ist.

Nur ist es eben so, daß die durchaus notwendigen Reformen, die unser Land braucht, mal wieder unausgewogen sind. So daß der "kleine Mann" mal wieder die Zeche zahlen muß! (ok, alles sehr plakativ; ich zahl 5 € ins Phrasenschwein!)

Mein Vater z. B. ist Bergmann gewesen, aber ich halte die Subventionen in diesem Bereich für überflüssig, da man trotz der Millarde keinen wettbewerbsfähigen Preis anbieten kann. Und solche Beispiele gibt es zu genüge.

Was haltet Ihr z. B. von dem Streit um das Airbus-Werk in Hamburg? Dort sind 10.000 Arbeitsplätze, 3.000 weitere sollen entstehen, aber dazu muß eine Landebahn um 539m verlängert werden. Und die Kirche, der eines der relevanten Grundstücke (auf denen Apfelbäume stehen!) gehört, will nicht verkaufen. Jetzt soll sie zwangsenteignet werden.

Ist das der richtige Weg? Wirtschaftlicher Aufschwung ja, aber auch um jeden Preis????
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Gast

ZitatRoad_Runner schrieb am 01.12.2004 09:47
ZitatFeudalstaates

Genau hier liegt das Problem .....

Wie meinst Du dass?

Lucky Luke :motz:

Gast

ZitatFeudalstaates

Genau hier liegt das Problem .....

Gast

Das ist ja genau mein Fred, hier!

Bekomme zur Zeit als Mitarbeiter einer PSA (Personal Service Agentur), aka "SlaveryShip" die ganze Härte unsres Feudalstaates zu spüren!

Natürlich könnte auch ich hier jetzt meine 15jährige Erfahrung mit dem westlichen Kapital niederschreiben, lasse es aber.

Als ehemaliger Jugendsozialarbeiter und Umschüler des AA konnte ich mich persönlich und höchstpraktisch von den angeführten Argumenten Marvels überzeugen.

Da ich durch meine Herkunft sehr sozial veranlagt bin, würde meine ehrliche Meinung zu unsrem existierenden System hier im Thread zur Schließung des Forums durch den BND führen.  

Achtung, jetzt wird`s pathetisch:
Aber ganz allgemein meine ich, dass eine jede Gesellschaft das Spiegelbild seiner Erschaffer ist.
Da der Mensch doch eher egoistisch veranlagt ist, kann man von der derzeitig vorherrschenden Gesellschaftsform in D (soziale Marktwirtschaft auf der Basis der kapitalorientierten Demokratie) auch nix andres verlangen, oder?
Dass sich die Spirale Richtung freier Marktwirtschaft mit diktatorischen Prinzipien unter dem Deckmantel der Demokratie (USA seit 11/9/01) drehen wird, steht wohl außer Zweifel, die ersten Arbeitsmarkt-Reformen in D zeigen das.

Da ich doch eher ein Mensch bin, der Beweise (sprich Stats) für seine Theorien heranzieht, spielt mir der Ausgangsartikel doch auch schön in die Hände.

Aber genug von den traurigen Zukunfts-Perspektiven der A-losen und Harz VI-Opfer!

Hab letztens eine Reportage über die Kids in Südkorea gesehen (höchste Selbstmord-Rate von Jugendlichen in der Welt).
Dort verschulden sich Eltern bis über beide Ohren, um ihren Kids den bitter benötigten Schulabschluss mit vergleichbarem Abi zu beschaffen.
Wenn ein Kind durchfällt, macht es den Stress von vorne, schafft es den Abschluss dann immer noch nicht, steht es ohne Perspektiven da.
Warum ohne Perspektiven, nun weil das soziale Netz dort nicht existiert!
Ergo begehen viele Kids Selbstmord, um mit der "Schande" schlechter als andre gewesen zu sein nicht weiter leben zu müssen.
Das läuft in Japan und allen andren "aufstrebenden Asiaten" übrigens genauso!
Warum ich das hier anführe, nun weil Südkorea in der PISA-Studie einen Platz an der Sonne inne hatte, und das ist der Preis!
Tja, aber so erledigt sich dann wenigstens die Jugendarbeitslosigkeit!

So, jetzt mach ich Schluss, weil mein Hals genug angeschwollen ist!

Lucky Luke :huldigung:

Gast

ZitatUnd zur Politikverdrossenheit kann ich nur sagen, daß es mich zutiefst bestürzt, wenn ich junge Leute, die noch in der Schule sind, oder diese vor kurzem verlassen haben, höre, die von Politik in keinster Weise Ahnung haben und, was noch viel schlimmer ist, auch keine Ahnung haben wollen.

Ja ja, das politische Engagement ......  :D:  Meiner Meinung können wir mit der heutigen Situation noch zufrieden sein!  :heul: ........ denn was da herannaht ....... kein Interesse, keine Ahnung und das soll unsere Zukunft sein?????? (Klar kann man nicht alle in den gleichen Topf schmeissen, aber ich habe da schon meine Erfahrung mit jungen Leuten) ..... da wächst eine völlig desinteressierte Gesellschaft heran ....

Lösung: Abstimmungen per SMS .........  :heul:  :lachen:  :lachen:

@marvel: in der Verfassung ist verankert, dass jeder politisieren darf unabhängig von Ausbildung, Vermögensverhältnissen, Hautfarbe, Alter, Erfahrung, etc.

Mir ist aber auch klar, dass es vorallem gewisse finanzielle Voraussetzungen gibt um Politiker zu werden!

martinf112

ZitatMarvel schrieb am 30.11.2004 18:59
Ein einfacher Mensch kann nichts tun, außer kritisieren, wählen und hoffen!  Dummerweise ist es egal ob man die eine oder die andere Partei wählt. Beide Parteien machen Versprechungen, die gleich nach der Wahl nichts mehr wert sind...

Dieses Geschwafel "Dann geh doch selbst in die Politik" ist nur gequirrlte Kacke!  Man muss gewisse Vorraussetzungen erfüllen, um in die Politik gehen zu können, dazu zählen Studium, sehr gute Rethorik,  gesundes bis übertriebenes Selbstvertrauen, Überzeugungskraft etc... also alles Dinge die 90 % der Bevölkerung nicht erfüllen!  Darf man deshalb keine Kritik üben? Das wäre nicht im Sinne unserer Staaatsform. ich denke da haben einige von euch wohl etwas falsch verstanden oder sehr seltsame Ansichten...

Das ist so nicht richtig! Man muss keineswegs studieren, um Politiker werden zu können. Bestes Bespiel: Außenminister Fischer (siehe nachfolgenden Link). Auch Kanzler Schröder hat erst mal ne kaufm. Ausbildung gemacht und dann erst übern zweiten Bildungsweg das Abi gebaut.

http://www.hueber.de/lerner/daf-beitraege/joschka1.asp

Ich stimme Dir zu, daß bei weitem nicht jeder Politiker werden kann und das es gewisse Voraussetzungen gibt. Aber diese Voraussetzungen liegen im Wesen und der Persönlichkeit eines Jeden von uns. Ich muss als Politiker rhetorisch gut geschult sein. Das liegt nicht vielen, aber auch das lässt sich, zu einem gewissen Grad, antrainieren. Es ist eben so, daß es keine "Zugangsvoraussetzungen" für Politiker gibt. Jeder kann es versuchen, aber die meisten werden scheitern!

Zum Punkt, daß es egal ist, welche der beiden großen Parteien man wählt, muss ich Dir mittlerweile leider zustimmen. Es macht vielleicht nur den Unterschied, wo Du Dein Geld aus der Tasche gezogen bekommst. Bei den einen zahlst Du an der Zapfsäule, bei den anderen hast Du weniger in der Lohntüte.

Letztendlich wirst Du von beiden gleich besch....!
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

martinf112

Zitatfoote52 schrieb am 30.11.2004 18:54
@martin

Ich meinte natürlich die Bedürfnisse und das Ego der Politiker, Lobbiisten und sonstiger Managementschmarotzer.
;D

Dann hab ich Dich mißverstanden, sorry!
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Marvel

Da hab ich doch gleich wieder neues Öl für das Feuer....  :D:

ZitatArbeitsagenturen vermitteln weniger Arbeitslose

Die Arbeitsagenturen haben in diesem Jahr deutlich weniger Arbeitslose vermittelt als 2003. "Die Vermittlung nach Auswahl und Vorschlag ist 2004 gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent zurückgegangen", sagte der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA), Heinrich Alt, der "Welt". Bereits 2003 waren die Vermittlungszahlen um fast 20 Prozent auf 715.000 gesunken.

BA-Vorstand: Vermittlungszahlen nicht überbewerten
Alt warnte davor, den Rückgang der Vermittlungszahlen überzubewerten. "Vermittlung ist nur ein - wenn auch wichtiger - Beitrag der Arbeitsagenturen zur Integration von Arbeitslosen", sagte der BA-Vorstand. Entscheidend sei die Zahl derer, die von der Arbeitslosigkeit in die Erwerbstätigkeit gewechselt hätten. Dies sind in diesem Jahr - auch mit Hilfe privater Vermittler, der aktiven Arbeitsmarktpolitik und aufgrund von Existenzgründungen - rund drei Millionen. Das seien nur zwei bis drei Prozent weniger als im vergangenen Jahr, sagte Alt.

Änderungen in der statistischen Erfassung
"In dem Rückgang der Vermittlungszahlen spiegelt sich die neue Arbeitsmarktpolitik wider", erklärte der BA-Vorstand. So würden Existenzgründer oder Bewerber, die über eine Personalserviceagentur einen neuen Arbeitsplatz bekommen, nicht in der Rubrik "Vermittlung nach Auswahl und Vorschlag" gezählt. Daneben hätten auch Änderungen in der statistischen Erfassung und die Internet-Jobbörse der BA eine Rolle beim Rückgang der Vermittlungszahlen gespielt.


So viel zum Thema was der Staat alles für die Bürger tut!

Die Arbeitsämter sind nur eine Verwaltungsstelle für Arbeitslose, viel mehr nicht. Jobs vermitteln oder effektiv weiterbilden sind  kaum drin. Es wird immer wieder nur hin und her geschoben. Schnell in eine Umschulung stecken und schon wieder ein Arbeitsloser weniger!  Dass der Umschüler nach der Umschulung keinen Job findet, weil der Markt bis dato völlig überschwemmt ist mit Umschülern gleichen Berufes, interessiert dabei nicht. Hauptsache erst mal weg. So beschönigt man seit Jahren die Arbeitslosenzahlen... vermittelt wird da kaum jemand! Jedenfalls nicht längerfristig...