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Tour de France

Begonnen von Gast, 22. Juni 2004, 14:51:09

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Gast

Kaum ist man mal ein paar Stunden nicht hier, schon geht hier absolut die Post ab  ;D
Nun versuche ich mal meine Meinung zu Armstrong zu erläutern: Ich hatte jahrelang nichts gegen Armstrong und sah ihn als großen, fairen Sportsmann an. Natürlich dachte man sich spätestens nach dem dritten Tour-Sieg in Folge, dass es mal schön wäre, wenn mal jemand anders gewinnt. Nachdem Armstrong aber im letzten Jahr bereits mit ner völlig unverständlichen Aussage aufwartete, als er behauptete, Ullrich hätte nach seinem Sturz nicht auf ihn gewartet, begann das Bild des "fairen Armstrongs" bei mir schon etwas zu bröckeln. Leider setzte sich dieser Trend bei der diesjährigen Tour bislang fort. Fand ich schon die Aktion, sich mit aller Verbissenheit den Etappensieg zu sichern, als er das Gelbe sicher hatte, unnötig, so erreichte die Unsportlichkeit für mich gestern einen negativen Höhepunkt. Davon, dass er Landis zum Etappensieg verhelfen wollte, wie einige meinen, war absolut nichts zu merken, sonst hätte er auf der Abfahrt mit Landis und Ulle angegriffen, als sie nen kleinen Vorsprung hattene. Und als dann Klöden antrat und auf dem Weg war, sich endlich mal die Früchte seiner bisher tollen Tour in Form eines Etappensieges (seines ERSTEN überhaupt bei der Tour) zu sichern, wäre es für Armstrong doch ein leichtes gewesen, Klöden den Sieg zu überlassen und zusammen mit Ulle, Basso und Landis über die Zielllinie zu fahren. Schließlich kann ihm Klöden nun wirklich nicht mehr gefährlich werden. Stattdessen spurtet der Typ, nachdem er zunächst keine Anstalten machte, Klödens Angriff zu kontern, auf einmal wie ein Besessener los und fängt den entkräfteten Klöden vor der Ziellinie noch ab. Was für ein großartiger Sportsmann, bestimmt konnte er sich über den Sieg wie ein kleines Kind freuen *zynismus*
Der Vergleich mit der Formel 1 (ich bin KEIN Schumi-Fan) oder anderen Sportarten lässt sich doch überhaupt nicht ziehen. So viel ich weiß, fahren in der Formel 1 die Fahrer nicht nebenher, sondern es setzt sich hauptsächlich die Motor-Power whatever durch. Deshalb gibt es eben automatisch größere Abstände und es wäre wohl nicht im Sinne des Formel 1-Sportes, dass Schumi den Wagen kurz vor der Ziellinie abstellt und wartet, bis der erste Verfolger ne Minute später um die Kurve kommt. Zudem zählt in der Formel 1 ein GP-Sieg um Welten mehr als ein einzelner Etappensieg auf der Tour. Ich finde auch, dass es nicht so ganz im Sinne des Radsports sein kann, dass jemand das ganze Jahr fast nichts macht und dann Jahr für Jahr den TdF-Sieg abstaubt. Was die Sache mit dem Doping angeht: Ich habe nirgendwo behauptet, dass ich es WEISS, dass Armstrong dopt, sondern nur, dass ich es GLAUBE. Diese Meinung kann man sehr wohl akzeptieren. Vergleiche mit Eishockeyspielern wie Koivu oder Lemieux sind absolut lachhaft, oder will hier jemand ernsthaft die Mannschaftssportart Eishockey mit der Einzelsportart Radfahren (im Endeffekt is es nichts anderes als das, weil nur die eigene Ausdauer, Kondition, Muskelkraft zählt) vergleichen?
Okay, nun einige Gründe, warum ich _glaube_, dass Armstrongs Leistung nicht ohne die Einnahme von verbotenen Substanzen möglich ist. Zunächst mal wundert es mich doch sehr, wie schnell in diesen _extremen_ Ausdauersport zurückfand. Zudem verwundert es mich, dass er nach dem Überwinden seiner Krebskrankheit auf einmal noch DEUTLICH stärker war als zuvor. Zudem hat sogar der Focus über offensichtliche Ungereimtheiten bei der Anzahl seiner roten Blutkörperchen berichtet. Last but not least verwundert mich, wie stark Amstrongs Helfer sind. Ein Floyd Landis, der NICHT zu den allerstärksten Bergfahrern zählt, fährt eine unheimlich lange Strecke scheinbar mühelos im Wind und kommt mit den Besten der Besten an (warum will der eigentlich unbedingt bei US Postal bleiben, obwohl er besser dotierte Angebote bekommt). Ein Azevedo war früher längst nicht so stark wie dieses Jahr, obwohl er damals bei den höchsten Bergen nicht ständig im Wind fahren musste. Ein Livingston, der als Armstrong-Helfer Top-Leistungen bot, war bei Telekom nur noch ein Schatten seiner Selbst und man fragte sich, wie der einmal so gut sein konnte. Ein Heras ist heuer auch eine absolute Enttäuschung, bei US Postal der Edelhelfer schlechthin.
Achja, was ich auch etwas verdächtig finde: In nunmehr sechs Jahren TdF hatte Lance Armstrong KEINEN EINZIGEN nennenswerten schwachen Tag. Absolut JEDER andere Fahrer hat mal nen schlechten Tag, nur Armstrong nicht. Schon komisch irgendwie.
Wie gesagt, ich kann es natürlich nicht sicher sagen, dass Armstrong gedopt ist, aber ich vermute es. Lance ist so oder so ein Ausnahme-Athlet und ich habe um so mehr Respekt für seine _sportlichen_ Leistungen, sollte er nicht dopen, aber ich glaube einfach, dass eine derart erdrückende Dominanz ohne die Einnahme von verbotenen Substanzen einfach nicht möglich ist, ganz egal wie oft und professionell man trainiert (was Ulle ja bekanntlich leider nicht tut).









Gast

Ja des glaub ich fast auch ich hab zwar nur die Zusammenfassung gesehen aber den Meter hätte er noch geschafft! Armstrong kam zwar mit nem hohen Tempo aber Klöden hätte den Sieg über die Linie retten können.
Zu den Regeln nochmal, ich finde die Medien pauschen des jetzt viel zu sehr auf und so entsteht dann der Hass wie wir ihn auch beim Einzelzeitfahren gesehen haben!

Gast

@ Turco
Ich finds auch dumm das es knapp war aber ich glaub ob der Klöden
noch kann oder nicht weiß er am besten  :zunge:

Walzy

@Y

ich hatte auch irgendwie den eindruck, das er sich schon zu sicher war......klar, er war fertig, aber ich glaub nicht so fertig, dass er nicht hätte ein paar sekunden weiter sprinten können....

Gast

@Turco

falscher Vergleich!!!
es ist kein Ding das Armstrong gewinnt, er ist halt nunmal der beste Momentan!!
Doch Klöden sah ja anscheinend(ich habs nicht gesehn) wie der sichere Sieger aus,
dann hätte Armstrong sich auch sagen: "Lass mern halt g'winnen"( :D: )
Dann wäre er sicher beliebter!!
Aber hat es nicht gemacht deshalb ist es egal, und schwachsinnig drüber zu reden.

Gruß Brendan

Gast

Ich finde diese goldenen Regeln auch etwas komisch warum sollte der Mann in Gelb nicht mitsprinten wenns ein Gegner ist und er dann vielleicht wegen der Zeitgutschrift sein Trikot an ihn Verliert, kann ja auch später passieren und so gesehen kann Armstrong Klöden als direkten Gegner sehen, wenn er so vorsichtig ist!
Aber man kanns auch mal so sehen, warum lässt sich Klöden den Sieg auf dem letzten Meter weg nehmen? Ich mach ihm hiermit auf keinen Fall einen Vorwurf?? War Armstrong zu schnell? Hat Klöden ihn nicht gesehen?

Walzy

mal zu diesen tollen "regeln"

das man nicht angreift, wenn das gelbe trikot gestürzt ist oder der grad mal pinkeln muss, dass seh ich ja noch ein, das ist auch sein sache der fairness......aber das man nicht mehr um den etappensieg mitsprinten dürfen sollte, das ist meinen augen völliger schwachsinn


(da kann man wieder so einen "ganz tollen" vergleich zur F1 herstellen, als wenn da der weltmeisterschafts-führende die letzten 5 runden lang ne geschwindigkeitsbegrenzung auferlegt bekommen würde, is genauso schwachsinnig  :pillepalle: )

Gast

Zitat
ZitatFür alle die es immer noch nicht kapiert haben: Armstrong ist gerade dabei Geschichte zu schreiben!  Er wird als Erster und Einziger in der Geschichte des Radsport die Tour de France zum sechstenmal gewinnen!

Das ist wohl wahr! Ich gönne ihm auch alle diese Siege, von mir aus kann er noch 10mal die Tour de France gewinnen!
Aber für mich besteht Radsport nicht nur aus Tour de France! Es gibt auch Rundfahrten in Spanien, Italien usw., die genauso hart sind. Außerdem gibt es noch Olympia und die Weltmeisterschaften.

So seh ich das auch, mir gefällt sowieso der Giro d'Italia am besten.
Bei der Tour gibt es halt das größte Spektakel!!!
Nicht zu vergessen sind die Frühjahrsklassiker!!!(Weltcup)
Ich finde sowieso, dass der jenige der den Weltcup gewinnt, der beste Radprofi ist!!!

Gruß Brendan

#500

ZitatFür alle die es immer noch nicht kapiert haben: Armstrong ist gerade dabei Geschichte zu schreiben!  Er wird als Erster und Einziger in der Geschichte des Radsport die Tour de France zum sechstenmal gewinnen!

Das ist wohl wahr! Ich gönne ihm auch alle diese Siege, von mir aus kann er noch 10mal die Tour de France gewinnen!
Aber für mich besteht Radsport nicht nur aus Tour de France! Es gibt auch Rundfahrten in Spanien, Italien usw., die genauso hart sind. Außerdem gibt es noch Olympia und die Weltmeisterschaften.
Wer arbeitet, macht Fehler. Wer keine Fehler macht, wird befördert.

Mike

Deswegen ja auch die Aussagen in der Öffentlichkeit ... beliebt macht er sich damit nicht!!
Aber das will er nach deinen Ausführungen ja auch nicht sein ... nur erfolgreich .....

Na, das ist er ja bald .....
Ich dachte zwar immer, ein großartiger Sportler definiert sich nicht nur über seine Erfolge ....
aber einige sehen das wohl anders ....  ;D


P.S. Für mich war er auch vorher schon einer der Größten im Radsport .....  ;D

Marvel

Für alle die es immer noch nicht kapiert haben: Armstrong ist gerade dabei Geschichte zu schreiben!  Er wird als Erster und Einziger in der Geschichte des Radsport die Tour de France zum sechstenmal gewinnen! Damit überholt er die Größten der Großen wie Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain!  Was kein Mensch jemals für möglich gehalten hat, macht Armstrong gerade wahr!  Und mit diesem Ziel vor Augen, will Armstrong jetzt alles. Er ist nur noch auf Rekordjagd. Die meisten Toursiege, die meisten Etappensiege, die meisten Tage in gelb.... dieser Mann rechnet in anderen Dimensionen!  Soll er sich da von Sentimentalitäten und  dummen Vorwürfen beirren lassen? Das wäre wirklich dämlich.... Richtig ist auch, dass er die Tour noch nicht gewonnen hat. Die Tour ist erst gewonnen, wenn man im Ziel in Paris angekommen ist. Wie hier schon einige Experten immer wieder richtig bemerkten...auch Armstrong kann mal stürzen!  Und wenn dies geschieht, kann am Ende jede Sekunde entscheidend sein. Und Armstrong überlässt nichts dem Zufall. Er will auf Nummer sicher gehen....und das ist auch völlig richtig so!

Kein Sportler verzichtet freiwillig auf einen Sieg,  wenn er dabei ist Geschichte zu schreiben! Wenn man seine erste Tour gewinnt, knn man sicher einem Kollegen mal einen Etappensieg schenken, wenn man seine dritte Tour gewinnt, kann man sicher einem Fahrer eines gegnerischen Teams den Etappensieg überlassen, aber nicht wenn man gerade dabei ist, etwas Einmaliges zu erreichen und Geschichte schreibt. Dann will man Alles!  Armstrong hat auch bei dieser Tour bereits Siege verschenkt. Die Anderen können aber nicht ständig Geschneke erwarten. Sie sollen und wollen den Sieg selbst erringen und nicht als Geschenk überlassen bekommen....

Davon ganz abgesehen...all die Vorwürfe, Armstrong sei der neue "Kanibale", sind für den Ami nur eine Ehre und Bestätigung. Eddi Merckx gilt als der beste Fahrer aller Zeiten. Mit ihm verglichen zu werden, ihn sogar zu überholen, ist für Armstrong die größte Auszeichnung!!!  Da können sich seine Gegner noch so schwarz ärgern, Armstrong ist  der Mann, der das Unmögliche wahr macht!


Mike

Zudem kann ich mich sehr gut an letztes Jahr errinnern ...
da war Lance noch anders drauf. Da hat er nämlich selber immer wieder diesen Fair Play-Gedanken erhoben  ... und auch gelebt.

Ich kann mich auch daran erinnern, das die selben Leute, die nun diese "Regeln" als Quatsch abtun, und als unnötige "Freundlichkeit" abtun, dies noch letztes Jahr als "Zeichen eines wirklich großen Sportsmanns" bezeichneten.

Übrigends, ich empfand letztes Jahr genauso .... also bitte bezeichnet mich hier nicht als Armstrong-Hasser!!

Weil das einfach unwahr ist .........
Grüße,
Mike

Walzy

ZitatÜbrigens, zum Thema Prämien...es gibt nicht nur für Platz 1 einer Etappe eine Prämie. Es gibt Prämien für Platz 1-3. So viel dazu, "er wollte nur die Prämie für das Team sichern".
und wo gibts am meisten ?  :cool:  ;D

Gast

Übrigens, zum Thema Prämien...es gibt nicht nur für Platz 1 einer Etappe eine Prämie. Es gibt Prämien für Platz 1-3. So viel dazu, "er wollte nur die Prämie für das Team sichern".

Gast

Im Endeffekt geht es doch nur um diese zwei Sachen, die Armstrong immer wieder predigte, und nun scheinbar vergessen hat.

ZitatUnd doch musste sich Armstrong, der selber nicht müde wird von Fair-Play im Sport zu reden und zu schreiben, die Frage nach der Unersättlichkeit stellen lassen.

Zitatverstieß dabei gegen das ungeschriebene Gesetz, wonach der Träger des Gelben Trikots nicht um den Etappensieg sprinten sollte

Wie kann ich denn von heute auf morgen meine Einstellung so ändern? Früher jeden zur Schnecke machen der sich nicht an diese ungeschriebenen Gesetze hält, und nun selbst nicht dran halten!