Kamerun und die lächerliche Entscheidung der FIFA

Begonnen von Mike, 03. Mai 2004, 07:16:06

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Mike

ZitatWUT IN KAMERUN

Regierungskrise nach dem Trikot-Urteil

Die "unzähmbaren Löwen", die Fußball-Nationalmannschaft Kameruns, sind der ganze Stolz des Landes an der afrikanischen Westküste. Nun hat das drastische Trikot-Urteil der Fifa, sechs Punkte Abzug, die WM-Qualifikation 2006 in Gefahr gebracht. Die Empörung reicht bis in die obersten Regierungszirkel.

AFP
Kameruns Fußballer beim Afrika-Cup: "Die interessiert nur das Geld"
Jaunde - Der deutsche Ausrüster Puma hat nach dem Verbot der modischen Einteiler, die Kameruns Nationalmannschaft beim Afrika-Cup zu Beginn des Jahres getragen hatte, eine Klage gegen die Fifa angekündigt und will die Geldstrafe in Höhe von gut 125.000 Euro übernehmen. Doch der beschlossene Sechs-Punkte-Abzug ist fast eine nationale Tragödie, denn damit dürften die Kameruner Kicker die sicher geglaubte Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland kaum noch schaffen.

"Was haben wir getan?"

Staatspräsident Paul Biya beorderte umgehend Sportminister Bidoung Mkpatt, der bei Schulsportspielen in der Provinz weilte, zurück in die Hauptstadt Jaunde und ordnete eine außerordentliche Kabinettssitzung an. Einziges Thema: Wie lässt sich mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen im Oktober ein Scheitern in der Qualifikation für die WM in Deutschland 2006 noch vermeiden? Der Fußball-Verband Kameruns, Fecafoot, hat bereits Berufung eingelegt. Ein Gespräch mit der Fifa wollte Fecafoot-Präsident Mohamed Iya schon am Montag suchen, doch beim Weltverband mit Sitz in Zürich arbeitete auf Grund eines lokalen Feiertags niemand.

Wie es nun weitergehen soll, weiß niemand, so überraschend kam die Strafaktion der Fifa-Disziplinarkommission. "Was haben wir getan, um so etwas zu verdienen?", rätselt Fecafoot-Generalsekretär Jean Remy Atangana. Nationalspieler Samuel Eto'o von Real Mallorca klagt: "Die interessiert nur noch das Geld. Beim Konföderationen-Cup ist einer unserer Mitspieler gestorben, und sie haben uns gezwungen, weiter zu spielen. Und jetzt bestrafen sie uns wegen eines Trikots. Wenn das Trikot von adidas gewesen wäre, wäre nichts passiert. Ich frage mich, ob es überhaupt noch sinnvoll ist, die Qualifikation zu spielen."

Ähnlich sieht es der Kaiserslauterer Nationalspieler Bill Tchato. "Weshalb wird eine Mannschaft wie Kamerun, die schon so häufig an WM-Endrunden teilgenommen hat, derart bestraft? Wir können doch nichts dafür", meint der Abwehrspieler und macht sich und seinen Mannschaftskollegen Mut: "Vielleicht schweißt uns die Bestrafung ja zusammen und wir wachsen über uns hinaus. Wenn es dabei bleibt, müssen wir alle unsere zehn Qualifikationsspiele gewinnen, um nach Deutschland zur WM zu kommen. Das ist klar."

Wütender Schäfer

Bereits am Wochenende hat Nationaltrainer Winfried Schäfer, 54, angekündigt, das Fifa-Urteil nicht widerstandslos zu akzeptieren: "Wir werden gegen diese Entscheidung Protest einlegen. Dieses Urteil ist einfach unmöglich", so der ehemalige Bundesliga-Coach.

Hoffnung macht sich dagegen die verbandsinterne Fecafoot-Opposition, schließlich stehen in der kommenden Woche Neuwahlen an. So fordert der Herausforderer von Verbandschef Iya, Vincent Onana, den sofortigen Rücktritt des Amtsinhabers. "Kamerun ist zum Versuchslaboratorium für Sportkleidung mit zweifelhaftem Geschmack geworden", verkündete Onana in einem Kommunique. Kritisch äußerte sich auch Kameruns Fußball-Legende Roger Milla: "Vielleicht hat der Verband ein wenig übertrieben. Schon die ärmellosen Shirts vor der WM 2002 haben der Fifa nicht gefallen."

Nun gibt es auch eine eigene Webseite, wo man für KAmerun voten kann, und seine Meinung zu den Vorfällen in einer Art "Ticker" verewigen kann:
http://myindomitablelions.com/