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Wer wird nominiert?

Begonnen von leonhhh, 13. März 2008, 19:34:26

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OA-AO

Noch einmal: Ich spreche nicht nur von Russen. Was wären die Pens der 90er ohne Jagr gewesen? Was wäre die Liga überhaupt ohne die Forsbergs und Selannes dieser Welt? Denn wenn du nicht nur die Russen, sondern auch alle anderen Legionäre wohin auch immer aus der NHL verfrachtest, erhälst du statt der stärksten Liga der Welt eine Schießbude wie jede andere. Das mit ZSKA als Nat.team ist kein schlechtes Argument, allerdings auch nicht für alle Zeiten wahr. Meistens waren nur die Top-Stürmer und -Verteidiger aus ZSKA, der Rest der Mannschaft schwankte gehörig. Sorry, das mit der Qualität von Einzelspielern kannste deiner Großmutter erzählen. Gretzkys, Howes, Hulls Rekorde zählen für mich aus den oben genannten Gründen in etwa genauso viel wie wahrscheinlich die Rekorde sowjetischer Spieler in ihrer Liga für dich. Sehen wir es realistisch, die beiden Ligen waren voneinander abgeschottet und keiner kann dem anderen beweisen, wer (zu dieser Zeit) besser war. Feststeht allerdings auch, dass Kanada 11 seiner 24 WM-Titel vor dem Krieg gewonnen hat, wo sie so ziemlich die einzigen waren, die diesen Sport betrieben (also würde ich schon mal auf die Titelanzahl pfeifen), genauso wie es feststeht, dass die Russen derzeit die NHL mehr rocken als jede andere Nation (und bei der WM hochverdient den Kanadiern auf ihrem eigenen Boden in den Arsch getreten haben    :zunge: ).
An Saschok lass ich nichts kommen...

Jake The Rat

Selbst, wenn alle Russen aus der NHL in die KHL wechseln würden, wäre die NHL immer noch die klar stärkere Liga. :blll:
& es ist 1 Unterschied, ob sich 1 Team aus eigener Kraft jahrelang an der Spitze festsetzt, oder ob das, wie früher in der UdSSR, von oben verordnet wird. Da wurden die besten Spieler zu ZSKA nicht getradet, sondern abkommandiert. Die Idee war natürlich, etwas zu haben, was keine andere Eishockeynation hatte:
1 Nationalmannschaft, die so gut 1gespielt war wie 1 Clubteam. Auf die Art konnte man dann sogar gegen Kanada bestehen, das zwar immer die besseren 1zelspieler hatte, diese sich als Team aber erst finden mussten.
Damit sollte dann die Überlegenheit des sowjetischen Systems über den bösen Westen bewiesen werden.  :schnarch:  ;D
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

OA-AO

ZitatDa bist du falsch informiert: die kamen schon in den 70ern. Der prominenteste dürfte Börje Salming sein, der von 73 bis 90 in der NHL spielte. & die Winnipeg Jets, das führende Team der WHA, hatten immer reichlich Skandinavier im Team.

Ist doch vollkommen egal, oder? Gut 50 schwedische Legionäre gab es damals nicht, oder?


ZitatDie Behauptung, die NHL sei erst durch die Russen zur stärksten Liga der Welt geworden, ist absurd.

Ach, was? Erstens, geht es nicht nur um die Russen, sondern auch um Tschechen, Slowaken und Spieler aus den GUS-Republiken (zähl doch mal die Kostitsyns, Ponikarovskys, Antropovs, da haste schon mal allein 10-15 Stammspieler(!) aus "Eishockey-3.Welt-Ländern"). Zweitens, denke dir doch mal alle ausländischen Legionäre (egal, ob Stürmer, Verteidiger oder Goalie) weg und besetze die Lücken mit dem nächstbesten, was bleibt (z.B. AHL-Spielern) und dann garantiere ich dir, dass ein Iginla oder ein Lecavalier dir die Bude regelmäßig vollhauen werden mit 80-90 Toren pro Saison. Drittens: Dass die besten Russen es mit den besten der NHL aufnehmen konnten, hat man in der "Golden Series" gesehen. Und was wäre bitte deine ach so tolle Liga heute ohne Ovechkin, Malkin, Datsyuk, Kovalchuk, Markov, Gonchar, Zubov, Nabokov (und früher: Bure, Larionov, Fetisov, Mogilny, Fedorov)? Komm, egal, wie "kanadisch fixiert" du bist, ist doch völliger Quatsch da etwas anderes zu behaupten, wenn man auch nur ansastzweise etwas von Eishockey versteht (was du hoffentlich tust, aber langsam kommen mir da Zweifel ;D ).

ZitatDie sowjetische Liga war ja nie 1 richtige Liga, sondern mehr 1 Trainingsveranstaltung für die Nationalmannschaft, die weitgehend mit Abonnementsmeister ZSKA Moskau identisch war. Ausgespielt wurde da nur Platz 2, der Meister stand eh von vornherein fest. Sowas ist mit der NHL überhaupt nicht zu ver=en.

Schon klar (allerdings haste auch Dynamo Moskau und Spartak Moskau vergessen). Die NHL war aber auch nicht gerade kompetitiv vorher (Montreal? Toronto bis 1968? Edmonton in den 80ern?). Das einzige, was in der NHL anders war, war, dass sich Dynastien öfter abgewechselt haben. War ja nicht gerade so, dass am Anfang der Saison vollkommen unklar war, wer es dieses Jahr in die POs schafft und dort höchstwahrscheinlich gewinnt (so wie heute). ;D
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Jake The Rat

ZitatOA-AO schrieb am 22.03.2009 10:58
...die ersten Finnen und Schweden, die in den 80ern rüberkamen
Da bist du falsch informiert: die kamen schon in den 70ern. Der prominenteste dürfte Börje Salming sein, der von 73 bis 90 in der NHL spielte. & die Winnipeg Jets, das führende Team der WHA, hatten immer reichlich Skandinavier im Team.
Die Behauptung, die NHL sei erst durch die Russen zur stärksten Liga der Welt geworden, ist absurd.  :rolleyes:
Die sowjetische Liga war ja nie 1 richtige Liga, sondern mehr 1 Trainingsveranstaltung für die Nationalmannschaft, die weitgehend mit Abonnementsmeister ZSKA Moskau identisch war. Ausgespielt wurde da nur Platz 2, der Meister stand eh von vornherein fest. Sowas ist mit der NHL überhaupt nicht zu ver=en.  ;D
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man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

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OA-AO

ZitatIch glaub nicht das die NHL heute defensiver ist als zu Gretzkys Zeiten. Früher war ein Pass über 2 Linien nicht möglich in der NHL, heutzutage schon. Demnach haben sich die Möglichkeiten erweitert Offensiv zu spielen.

Dir ist aber schon klar, dass man in den 80ern so gut wie ohne Checking Lines gespielt hat? Und es ist ja wohl unbestritten, dass die NHL erst in den 90ern (mit dem Zusammenbruch des Ostblocks) zu dem geworden ist, was sie heute ist: die stärkste (und damit kompetitivste) Liga der Welt. Davor waren doch die Kanadier & Amis so gut wie unter sich (bis auf die ersten Finnen und Schweden, die in den 80ern rüberkamen). Willst du damit wirklich behaupten, dass es ein reiner Zufall ist, dass niemand seit 1995/96 keine 60 Tore mehr geschossen hat (bis zur letzten Saison  :headb: )? Oder dass 76 der insgesamt 185 50-goal-seasons in den 80ern stattgefunden haben (und dass es diese Saison höchstwahrscheinlich wieder nur Ovie schafft)? Oder dass seit 1995 allzu oft Teams ohne (oder mit nur wenigen) herausragende(n) Scorer(n) den Stanley Cup gewonnen haben (ich lasse es mal für dich Revue passieren: allein 3mal (95, 00, 03) New Jersey, 04 Tampa Bay  :lachen: , 06 die Canes, 07 die Ducks, bei denen bezeichnenderweise die Checking-Line um Pahlsson die POs gerockt hat)? Ich weiß nicht, wie du als Eishockey-Fan (und v.a. als "Systematiker") diese Diskussion verpassen konntest, aber seit gut 15 Jahren reden die Profis und Trainer in der NHL von nichts anderem als dieser Umstellung von "Offensiv" auf "Defensiv".

Und zur Center-Frage: Haste gesehen, wie anders Fedorov bei der WM mit Semin/Ovechkin agiert hat? Ich sage nur: Neues Team, neues Turnier, neue Situation... Soviel zu deiner "starren" Einschätzung von "System" und Spielerfähigkeiten.
An Saschok lass ich nichts kommen...

Gast

Ich glaub nicht das die NHL heute defensiver ist als zu Gretzkys Zeiten. Früher war ein Pass über 2 Linien nicht möglich in der NHL, heutzutage schon. Demnach haben sich die Möglichkeiten erweitert Offensiv zu spielen.

Die Caps haben außer Bäckström noch Nylander und Fedorov und Gordon/Steckel als Center. Nylander kriegt gar nichts mehr auf die Reihe, egal in welcher Reihe er spielt und Fedorov ist auch kein Spielgestalter. Er arbeitet zwar gut aber eher besser nach hinten als nach vorne. Gordon/Steckel sind reine defensiv Center, die nach hinten arbeiten und kein Spiel gestalten können.

OA-AO

Bis der Trainer all seine Erfahrung aus seiner Spielerzeit einbringen kann, hat sich das Spieltempo, die Spieler, die Regeln und ja, auch das "System"/der Spielstil geändert (ist ja wohl kein Geheimnis, dass die NHL jetzt viel defensiver geworden ist, als beispielsweise zu Herrn Gretzkys Zeiten; hey, vielleicht läuft es deswegen so beschissen für die Köters ;D  ). Wenn es so ablaufen würde, wie du es beschreibst, dann müsste der derzeit "angesagte" Stil von Saison zu Saison und von Trainer zu Trainer viel auffälliger schwanken, als er das jetzt tut. Mir ist schon klar, dass der Trainer Spieler nicht zum Eistanz rausschickt und ein gewisses "System" im Spielaufbau stecken muss, aber merkst du eigentlich, wie absurd es klingt, dass ein Trainer jahrelang irgendein "eigenes System" entwickeln muss, um es dann egal wann und egal mit welchen Spielern umzusetzen? Dass ein Team auf einen Spieler (oder auf einige wenige) ausgerichtet ist, ist  berechenbar, aber kommt offensichtlich in jeder Mannschaftssportart vor, oder nicht (und darauf wollte ich hinaus: dass der Trainer eben sehr wohl auf das Spielermaterial eingeht, das ihm zur Verfügung steht)? Auch klar, dass ein Time-out keine Sensation ist, ich wollte dir nur ein Beispiel für die Wichtigkeit von psychologischen Spielelementen demonstrieren. Sei doch mal ehrlich, es gibt bei der heutigen Ausgeglichenheit der Teams in der NHL niemanden mehr, den du auch nur irgendwie mit einer bestimmten Aufstellung schocken kannst, auf alles kann man reagieren. Nochmal: ich rede nicht davon, dass ein Trainer ohne System spielen lassen sollte, sondern davon, dass das "System" nicht das alles entscheidende Tool ist und sich oft automatisch aus den Fähigkeiten der Teammitglieder ergibt. Zum Schluss noch eine Frage: Wie kommt denn deine Meinung zustande, dass Backström, der einzige Center bei uns ist, der ein Spiel "gestalten" kann? Doch nicht davon, dass Ovechkin jeden zweiten seiner Pässe versenkt? Dann wären wir nämlich wieder eher bei der von mir angesprochenen "Chemie", und nicht beim "System".
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Gast

Nur das ein Coach sein System über viele Jahre entwickelt. Er sammelt jahrelang Erfahrung als Spieler, danach vielleicht noch als Assistenz Coach. Wenn er dann nach 20 Jahren mal ein Team übernimmt hat er genug Wissen angesammelt um zu wissen wie sein Team spielen soll.

Wenn es kein festes System geben würde dann würden die Spieler planlos auf dem Eis umherlaufen. Und wenn ein System zum Beispiel nur auf einen Spieler ausgelegt ist dann ist das ganze Team ziemlich ausrechenbar.

Und das ein Coach eine Auszeit kurz vor Spielschluss nimmt um seinen Top-Spielern die wahrscheinlich die ganze letzte Minute auf dem Eis verbracht haben ist keine Sensation.

Boudreau hätte genauso gut Nylander in die 1ste Reihe stecken können und Bäckström in die 2te zu Semin und Laich. In den Playoffs hat man gesehen das Bäckström viel besser mit Semin und Laich harmoniert hat als mit Ovechkin und Kozlov.

Wenn man Bäckström am Anfang in der NHL gesehen hat dann ist einem aufgefallen das das Spiel für ihn zu schnell war, er musste sich erst an das Tempo anpassen. Darum war es mehr als verständlich das er erstmal in der 4ten Reihe eingesetzt worden ist von Boudreau. Das Bäckström jetzt in der 1sten Reihe mit Ovechkin spielt ist auch kaum verwunderlich denn er ist der einzige Center bei den Caps der ein Spiel gestalten kann.

OA-AO

ZitatWenn du die Caps in der Saison 07/08 am Anfang unter Hanlon verfolgt hättest dann wäre dir bestimmt aufgefallen das Bäckström so gut wie nie mit Ovechkin zusammengespielt hat. Bäckström hat unter Hanlon in der 2ten Reihe auf der linken oder rechten Seite neben Nylander gespielt. Erst als Boudreau übernommen hatte wurde Bäckström als Center eingesetzt und zwar in der 4ten Reihe. Erst später wurde Bäckström zu Ovechkin in die 1ste Reihe gesteckt, doch in den Playoffs hat Fedorov Bäckström ersetzt.

Dann war die einzige Leistung Boudreaus, sie in eine Line zu stecken, richtig? Du kannst mir nicht allen Ernstes erzählen, dass Boudreau etwas gesehen hat, was niemand anderes auf dem Planeten sah: Dass dies das neue Dream-Team der Caps werden wird. Das ist doch Humbug, dieses Experiment hätte auch genauso gut schief laufen können und dann hätte niemand von euch so groß rumgetan, dass Hanlon ja so dumm war und ihn nicht mit Ovechkin zusammenspielen ließ. Ich wiederhole mich gerne: Vergesst nie die menschliche Komponente: die beiden passten gut zusammen, sind Kumpels auch außerhalb des Stadions geworden (auch nicht gerade unwichtig) und verstehen sich. Es läuft gut, das ist das ganze Geheimnis. Du kannst die erfahrensten Trainer fragen und sie werden dir immer dasselbe erzählen: Sie wissen oft selbst nicht, warum es gerade gut oder schlecht fürs Team läuft, weil der Sport nunmal von soviel mehr abhängt als von Statistiken und "Systemen". Und das einzige, was Trainerwechsel oder Umstellungen des "Systems" oft bewirken, ist, dass die Spieler gewissermaßen "rebooten" (um mal in der Sprache eines Nerds zu bleiben), eine Aufbruchstimmung herrscht: Wie gesagt, man weiß das, wenn man selbst gespielt hat, ansonsten musst du es mir einfach glauben.

ZitatViele sind der Meinung gewesen das das Team von 06/07 schon ein Team war das den 8ten Platz im Osten hätte belegen können.

Hat es aber nicht, oder? Und was nützt uns diese Meinung jetzt?

ZitatEin System wird vielleicht auf dem Schreibtisch entwickelt, allerdings lernen die Spieler das auf dem Eis im Training und setzen das gelernte dann wieder auf dem Eis im Spiel um.
Nochmal, jeder Trainer hat seine eigene Philosophie die er mitbringt. Die von Hanlon war es "Defense First" und die von Boudreau war es "Offense First".

Profi-Spieler wissen längst besser als der Trainer (schon aufgrund ihrer Spielpraxis), was sie wann und wie auf dem Eis zu erledigen haben. Wiederum ein Beispiel aus den jüngsten KHL-Playoffs: Avangard Omsk (übrigens eine Riesenüberraschung: als 16. den Meister der regulären Saison Salavat Yulaev Ufa in der ersten Runde besiegt und auch den Vize-Meister Kazan über 5 Spiele "geschleift") führt gegen AK Bars Kazan 15 Sek. vor Schluss des entscheidenden 5.Spiels mit 2:1, der Head-Coach von AK Bars Zinetula Biljaletdinov nimmt einen Time-Out und zeichnet den Spielern eine absolute Allerweltskombination auf (Bully-Gewinn, Pass nach hinten, Pass nach rechts, Schuss aufs Tor), der Plan geht auf, Ilja Nikulin schießt den Ausgleich, Kazan gewinnt in Folge mit 3:2 in der OT. Ihr würdet jetzt wahrscheinlich sagen: Gott, was für ein Meister, dass er sich DAS einfallen ließ, ich würde aber sagen: gutes Timing, um die Spieler zur Ruhe kommen zu lassen, damit sie sich voll und ganz auf einen einfachen, aber spielentscheidenden Spielzug (den sie, wie du richtig erwähnt hast, schon 1000-fach trainiert haben) konzentrieren können. Das hat nichts, aber auch rein gar nichts mit Taktik, sondern nur mit Psychologie zu tun.

ZitatWenn es kein System braucht sondern nur einen der motiviert dann können die Teams auch Motivationstrainer einstellen und keinen Headcoch der eine Menge an Geld verschlingt.

Stimmt, wenn man aber alles über das "System" richten kann, kann auch ein "Experte" wie du Coach bei den Caps werden.
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OA-AO

ZitatSorry, aber wenn ein Spieler der Millionen verdient Probleme mit der Motivation hat dann sollte er wirklich drüber nachdenken ob er nicht lieber seinen Beruf wechselt.

Ein absolutes Allerweltsargument. Es geht nicht ums Geld, sondern darum, dass ein Spieler punktgenau das abrufen kann, was der Trainer von ihm verlangt. Ich weiß nicht, wer von euch selbst schon Mannschaftssport betrieben hat (mein Vater z.B. Fußball in ´ner Landesliga und ich Basketball), aber wer kein "computer-nerd with no life" ist (nicht persönlich nehmen, falls das auf jemanden von euch zutrifft), dem dürfte klar sein, dass ein Spieler (auch im Mannschaftssport) auf dem Feld zunächst allein mit seinem Kopf (und allem darin) ist. Euer wie auch immer geartetes "System" bringt euch null komma nix, wenn die Spieler es aufgrund mangelnder Disziplin, Konzentration, Nervosität, übertriebenem Respekt vor dem Gegner, etc. nicht umsetzen können. Der Coach muss "in die Köpfe der Spieler rein" und sie entsprechend einstimmen, dann erst kann man von einer Umsetzung eines "Systems" sprechen.
 
ZitatTrainer passen nicht ihr System an einzelne Spieler an, Spieler müssen sich in das System der Trainer einfinden. Hanlon hat sein Team defensiver eingestellt, er hat Ovechkin freie Hand gelassen, wenn Ovechkin aufs Eis wollte, dann war er auch auf dem Eis.

Man kann es auch genau andersrum sehen, es gibt genug Spieler (und Ovechkin gehört dazu), um die herum ein Spiel konstruiert wird. Wenn eine Mannschaft von den Leistungen einiger weniger Spieler abhängig ist, dann stellt der Trainer das Team und seine Spielausrichtung "um diese Spieler herum" auf/ein.

ZitatBoudreau hat in Hershey ein System spielen lassen was auf Offensive ausgerichtet war und nun ist sein ehemaliger Assistent Bob Woods Trainer in Hershey und der lässt das selbe System spielen wie Boudreau damals. Was Boudreau zu gute kam ist das in Washington Spieler waren die er selber in Hershey trainiert hat und mit denen den Calder Cup gewonnen hat, wie Green, Fleischmann, Laich, Schultz, Fehr, usw. Deshalb wußte er das er das selbe System anwenden konnte was sein Team in Hershey so erfolgreich machte. Die paar wenigen Spieler die nicht unter ihm gespielt hatten mussten sich eben anpassen.

Auch hier wieder dasselbe: Boudreau kannte Green, Fleischmann &Co. von früher (v.a. ihre Spielernaturen!), hatte deshalb besseren "Zugang zu ihren Köpfen".

Geht gleich weiter, sonst wird der Post zu lang...
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three$bill

ZitatOA-AO schrieb am 21.03.2009 00:54
... gegen einen (wie auch immer) motivierten Gegner kann man nicht viel tun.
Eben doch. Mit dem geeigneten System und Spielern kannst du dem Gegner diese Motivation nehmen. Sicher kannst du Topspieler nie komplett aus dem Spiel nehmen.
An der Stelle sei ans letzte Stanley Cup Finale erinnert. Die Pens hatten trotz den besseren Ausnahmespielern nie wirklich eine Chance, weil sie gegen das System der Wings nichts ausrichten konnten. Und an Motivation sollte es den Pens, zu Beginn der Serie, nicht gefehlt haben.
4. Juni

Remember - Tian'anmen-Massaker

Gast

OA-AO schrieb am 20.03.2009 23:42
ZitatHitchcock ist ein Trainer der sein Team Defensiv ausrichtet, dass hat nichts mit den Spielern zu tun. In Columbus könnten Crosby, Ovechkin, Kane und Toews spielen und trotzdem würde das System eher defensiv ausgerichtet sein.

Ich finde, die Bedeutung des "Systems" wird vielfach überbewertet. Klar gibt es Vorgaben vom Coach, aber ab einem gewissen Punkt kann auch die Eigendynamik des Teams bzw. seiner Spieler überwiegen. Viele Coaches "lassen das Team spielen", so wie es am besten für die Mannschaft funktioniert und versuchen daraus erst die jeweiligen (Offensiv-/Defensiv-)Stärken der einzelnen Teammitglieder "herauszulesen" und gegebenenfalls Optimierungen am "System" vorzunehmen.
ZitatDie wichtigste Aufgabe des Trainers ist aber nach wie vor die Motivation, denn sie ist das wahre "Zünglein an der Waage", wenn man auf hohem professionellen Niveau erfolgreich sein will.
Sorry, aber wenn ein Spieler der Millionen verdient Probleme mit der Motivation hat dann sollte er wirklich drüber nachdenken ob er nicht lieber seinen Beruf wechselt.

ZitatÜberdies gibt es auch einfach Spieler, die man nicht "einsperren" kann (dazu würde ich z.B. alle aus deiner Aufzählung rechnen). Jeder beliebigen Mannschaftsführung (sei es nun GM oder Coach), die halbwegs bei Verstand ist, muss bei der Verpflichtung derartiger Stürmer klar sein, dass sie dem jeweiligen Team nur im kompromisslosen Spiel nach vorne helfen können. Wieso sollte man einen Crosby oder einen Ovechkin in ein "System" zwingen, in dem sie/er :D:  sich nicht wohl fühlt?

Trainer passen nicht ihr System an einzelne Spieler an, Spieler müssen sich in das System der Trainer einfinden. Hanlon hat sein Team defensiver eingestellt, er hat Ovechkin freie Hand gelassen, wenn Ovechkin aufs Eis wollte, dann war er auch auf dem Eis.

ZitatWieso müssen so nebulöse Begriffe herangezogen werden, wenn man so vieles auch leichter erklären kann? Wieso kann man z.B. nicht einfach behaupten, dass Boudreau einen besseren Zugang zu den jungen Spielern der Caps gefunden hat, weil er zuvor selbst viel Jugendarbeit geleistet hat? Versteht mich nicht falsch, das soll jetzt nicht die letzte Wahrheit sein, sondern nur eine einfachere Erklärung für seinen Erfolg.
Boudreau hat in Hershey ein System spielen lassen was auf Offensive ausgerichtet war und nun ist sein ehemaliger Assistent Bob Woods Trainer in Hershey und der lässt das selbe System spielen wie Boudreau damals.  Was Boudreau zu gute kam ist das in Washington Spieler waren die er selber in Hershey trainiert hat und mit denen den Calder Cup gewonnen hat, wie Green, Fleischmann, Laich, Schultz, Fehr, usw. Deshalb wußte er das er das selbe System anwenden konnte was sein Team in Hershey so erfolgreich machte. Die paar wenigen Spieler die nicht unter ihm gespielt hatten mussten sich eben anpassen.

ZitatVielleicht hat er auch nichts getan und war einfach nur zur rechten Zeit am rechten Fleck (nämlich da, als die Chemie (auch verdammt nebulös) zwischen Ovie und Backström plötzlich stimmte)? Sehen wir doch mal die Fakten: Washington war 06/07 schwächer besetzt, bzw. einige Spieler waren noch nicht (voll) entwickelt (z.B. Jurcina, Fleischmann oder auch Green), Ovie war auch ohne Boudreau sehr torgefährlich.
Wenn du die Caps in der Saison 07/08 am Anfang unter Hanlon verfolgt hättest dann wäre dir bestimmt aufgefallen das Bäckström so gut wie nie mit Ovechkin zusammengespielt hat. Bäckström hat unter Hanlon  in der 2ten Reihe auf der linken oder rechten Seite neben Nylander gespielt. Erst als Boudreau übernommen hatte wurde Bäckström als Center eingesetzt und zwar in der 4ten Reihe. Erst später wurde Bäckström zu Ovechkin in die 1ste Reihe gesteckt, doch in den Playoffs hat Fedorov Bäckström ersetzt.

Viele sind der Meinung gewesen das das Team von 06/07 schon ein Team war das den 8ten Platz im Osten hätte belegen können.


ZitatWenn es im Sport nur auf das "System" ankommen würde, würden Spiele auf dem Schreibtisch und nicht auf dem Eis/Feld entschieden werden.

Ein System wird vielleicht auf dem Schreibtisch entwickelt, allerdings lernen die Spieler das auf dem Eis im Training und setzen das gelernte dann wieder auf dem Eis im Spiel um.
Nochmal, jeder Trainer hat seine eigene Philosophie die er mitbringt. Die von Hanlon war es "Defense First" und die von Boudreau war es "Offense First".

Wenn es kein System braucht sondern nur einen der motiviert dann können die Teams auch Motivationstrainer einstellen und keinen Headcoch der eine Menge an Geld verschlingt.

Cookie La Rue

ZitatOA-AO schrieb am 20.03.2009 23:42
Ich finde, die Bedeutung des "Systems" wird vielfach überbewertet.
Dem stimme ich zu, insgesamt gute Argumente, wobei es demnach eher so klingt als würdest du das "System" unterbewerten.

Die richtige Mischung aus dieser Vielzahl von Faktoren macht ein erfolgreiches Team aus. Das richtige "System" passend zu den vorhandenen Spielern ist eine Komponente, die auch ihre Berechtigung hat.
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OA-AO

@three$bill: Dann müsste jeglicher professioneller Sport irgendwann auf ein "perfektes System" hinauslaufen, was er aber nicht tut. Wie sonst könnte man erklären, dass mal das "offensive" und mal das "defensive" System überwiegt? Gutes Beispiel: Dieselben Finnen, die 06 in Turin die Russen mit ihrer defensiven Spielausrichtung "gekillt" haben, sahen im Finale gegen die ebenfalls eher "kreativ" aufspielenden Schweden ziemlich arm aus (auch wenn es knapp ausging). Was man (gerade als Konsolenspieler) gerne vergisst, ist die menschliche Komponente: Irgendwann hat man das Gefühl, dass man die Spieler und ihre spielerischen Fähigkeiten so gut kennt, dass man die perfekten Lines zusammenstellen könnte, die aber in der Realität gar nicht funktionieren könnten(!) und das aufgrund von Banalitäten (z.B. dass ein Herr Malkin gerade im Clinch mit einem Herrn Ovechkin liegt). Die Psyche der Spieler, ihr Selbsbewusstsein und damit zusammenhängend die Fähikgeit, ihr volles Können abzurufen, sind die Schlüssel zum Erfolg, v.a. auf einem so hohen Niveau, wie in der NHL (oder noch besser in den Playoffs), wo nur diese Eigenschaften den Unterschied ausmachen können und nicht Trainervorgaben oder Taktik. Und genau hier setzt erfolgreiches Coaching an. Gegen eine jegliche taktische Entscheidung kann man immer eine Gegenentscheidung treffen, gegen einen (wie auch immer) motivierten Gegner kann man nicht viel tun.  Und glaube mir, als Sohn eines gelernten Fußball-Trainers kann ich sehr wohl beurteilen, was die wichtigste Aufgabe eines Coaches ist  :augenzwinkern: .
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three$bill

Würde ich so nicht stehen lassen. Das taktische System ist ein wichtiges Werkzeug und ein Schlüssel für ein erfolgreiches Team. Das man Spieler nicht in taktische Vorgaben zwingen sollte, ist klar aber oft unvermeidlich um erfolgreiches Eishockey zu spielen. Ein Coach hat weit mehr zu tun, als nur zu motivieren.
4. Juni

Remember - Tian'anmen-Massaker