Vom König zur blauen Jacke.

Begonnen von Speedy81, 08. August 2012, 17:12:06

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evil.hEiNz

Schicker Beitrag, aber ich kann nicht verstehen, wie man "sein" Team einfach ablegen kann und sich dann ein neues sucht. Ich bin der Auffassung, dass man Fan ist (und dann auch bleibt) oder eben nicht. Aber das sind auch nur meine Gedanken, trotzdem Respekt, dass du zu so einer Truppe wie Columbus stehen willst :up:

Speedy81

@legend 75: wie ich sehe bist du rangers-fan. hoffe du hast viel spaß mit nash. ich freu mich für ihn und hoffe das er endlich mal seinen cup holt.

was duby angeht so freue ich mich über ihn. in columbus haben wir jetzt ´ne richtige in-your-face-truppe. so weit ich das überblicke, sind das alle hart arbeitende hockeymalocher. nash stach halt heraus  :huldigung:

kann es kaum erwarten bis zum ersten spieltag! aber vorher muss ein neues CBA her...  :rolleyes:

legend75

Alle Achtung!!!

Die Jackets, na dann wünsche ich dir viel Spaß, in den nächsten Jahren. Zumindest haben wir einen Spitzel der uns über Dubinsky :heul:, auf dem laufenden halten wird.

Jake The Rat

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

Speedy81

Danke danke!

Bin selbst gespannt was das für ein Jahr wird..."I love the challenge"

@jake: die nux holen den cup? das will ich sehen!!!  :gruebel:

Sabres90

Finde es neben mutig auch bisschen seltsam, aber ja :zwinker:

Aber auf alle Fälle ein prima Text :up:
:huldigung:#2 Duncan Keith ... #34 Miikka Kiprusoff :huldigung:

Finwe

Zitat von: Jake The Rat am 08. August 2012, 18:48:37
1 mutiger Schritt. :grins:  Vielleicht werd ich Isles-Fan, wenn die Nux den Cup holen. :gruebel:  Obwohl... nee, eher nich'. :zwinker:
Genau richtig was du sagst, die Nux werden den Cup eher nicht holen.  :grins:

Jake The Rat

1 mutiger Schritt. :grins:  Vielleicht werd ich Isles-Fan, wenn die Nux den Cup holen. :gruebel:  Obwohl... nee, eher nich'. :zwinker:
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

Speedy81

Auch in Ohio scheint die Sonne.

,,This is it! The Kings have won the Stanley Cup for the first time in franchise history!"
An jenem Mittwochmorgen, ich glaube es war so gegen 5.00, verfolgte ich voller Zufriedenheit den Sieg meines Eishockeyteams aus Los Angeles. Meine Kings hatten sich den Pokal aller Pokale geholt! Den Stanley Cup, die wohl begehrteste Trophäe im Profisport.

Überraschend kam das ganze schon. Als achter und letzter qualifizierender Platz für die Meisterschaftsrunde, war man als Außenseiter gestartet und schickte gleich die hoch ambitionierten Canucks aus Vancouver in den Sommerurlaub.

Eine Lawine begann sich seinen Weg zu bahnen. Wie ein schweizer Uhrwerk erlegte man St. Louis und Phoenix um es schließlich im Finale gegen die New Jersey Devils klar zu machen.

Stanley Cup-Sieger! Ich glaubte fast gar nicht was ich da sah. Jahre des herumkrebsen am Tabellenende, das Hoffen, dass sich wenigstens ein paar Jungs finden würden um in L.A. Hockey zu spielen, des Bibbern wenn es mal wieder gegen Favoriten wie Detroit oder Vancouver ging nicht zweistellig zu verlieren. Aber auch die riesen Freude wenn man mal einem Meisterschaftskandidaten ein Beinchen stellen konnte. Ich werde nie den Auswärtssieg in Boston aus der Saison 2010/11 vergessen (4-3 in Overtime). Es sind dann Momente wie diese in denen man stolz ist, Fan dieses Teams zu sein.
,,Schon gehört? Haben letzte Nacht in Boston gewonnen!", unbezahlbarer Moment.

Nun saß ich da. Frisch gebackener Meister und wusste nicht so wirklich was ich denken oder sagen sollte. Fahrrad-Corso durch Bad Honnef? Die Freundin wecken und total ausflippen?

Nein. Ich begab mich ins Bad und habe mich frisch gemacht für die Arbeit. Die letzten schlaflosen, hockeygetränkten Nächte haben doch innerliche Spuren des Schlafentzugs hinterlassen...   

In den folgenden Tagen kam doch so etwas wie Freude auf. Versteht mich nicht falsch, ich war wahnsinnig stolz auf die Jungs. Und wäre es erlaubt, ich wäre im Kings-Jersey auf der Arbeit erschienen.
War ich zu satt? 82 reguläre Vorrundenspiele und dann die Play-Offs. Von Oktober bis Juni beherrschte Hockey mein (Nacht-)Leben.
Und so erwog ich eine Entscheidung in Betracht zu ziehen die wohl bis jetzt noch seinesgleichen sucht.
Wie wäre es mal mit einem anderen Team?!

Das Team wechseln? Ein Mode Fan werden? Dahin wo der Erfolg sitzt? Moment mal, ich bin beim Erfolg. Besser kann man nicht mehr werden.
Genau, deswegen habe ich mich in die andere Richtung orientiert. In den Tabellenkeller.

Hierzu habe ich mich nun ins malerische und viel zu unterschätzte Columbus, Ohio begeben. Dort spielen die Columbus Blue Jackets. Die Blue was?!
Es ist wohl rational nicht zu erklären warum ich mir das wohl schlechteste Team in der National Hockey League ausgesucht habe. Letzte Saison hat man aus 82 Spielen gerade mal 26 gewonnen. Meisterschaftsambitioniert sieht anders aus. Playoffs? So weit entfernt wie die EU von der Krisenbewältigung.
Warum in Teufels Namen?! Es zeugt schon von bestimmter masochistischer Not wenn man sich zum schlechtesten, talentfreisten Team bekennt. Ich hätte mir auch Winnipeg, New York oder Philadelphia aussuchen können. Dort wo Eishockey ´ne Hausnummer ist. Nein, ich wollte weg vom Mainstream. Weg von dem, wo man alles in den Allerwertesten gesteckt bekommt. Dort, wo man sich noch freut wenn man Fans in der Arena begrüßt.

Hallo Columbus!

Kaum habe ich mich mit diesem Team ein paar Wochen auseinander gesetzt gibt es schon die ersten Wechsel. Alte, ausgediente Spieler werden getauscht oder bekommen keinen neuen Vertrag. Stattdessen versucht man sich im jährlichen Draft die Rechte eines Nachwuchsspielers  zu sichern. Mit Glück. Man konnte sich das Verteidiger-Talent Ryan Murray an Land ziehen.
Unter anderem hat man sich die Dienste von Sergej Bobrovsky im Tor erkauft. In seinem noch stockenden Englisch gibt er preis dass er ,,very happy to be here!" sei. Ich glaube das wird man nie aus mir herausbekommen. Ich habe immer das Gefühl das Profisportler immerzu diese Worthülsen ausplaudern. Klar ist er glücklich hier zu sein. Was soll er anderes sagen? Vielleicht:

,,Was soll ich sagen? Kack Stadt, wie heißt das hier? Columbus? Wo soll das sein? Auf welchem verschissenen Planet soll Columbus sein? Ganz ehrlich, ich werde hier ein bisschen Hockey spielen, Geld abstauben und dann zusehen das ich wieder zurück nach Philadelphia komme!"

DAS wäre mal endlich wieder ein ehrlicher Sportler. Aber das er so etwas nicht mal gedacht hat zeugt von der Tatsache das Bobrovsky ein free Agent war und sich selbst hier angeboten hat.

Währenddessen habe ich über Hockeyforen ein paar Bekanntschaften mit Blue Jacket-Fans gemacht. Ich berichte ihnen von meinem ,,Wechsel" und ich ernte aufrichtigen Respekt sich für das schlechteste Team entschieden zu haben. Aber Großes solle ich bitte nicht erwarten.

Eine weitere Woche später gibt es einen Blockbuster-Deal und die Jackets sind mittendrin. Rick Nash, der Kapitän und Spitzenreiter in fast allen Punkte-Kategorien die die, noch kurze, Franchisehistorie hergibt, wurde zu den New York Rangers getraded. Im Gegenzug erhalten wir drei Spieler. Dubinksy, Anisimov und Erixon.

Aufruhr in den Foren! Viele hätten mehr erwartet für ihren langjährigen Captain und fordern mal wieder den Kopf des Managers Howson. Auf der anderen Seite gibt es sehr viele die sagen  dass man jetzt nicht mehr von einem Superstar, der Rick Nash eindeutig ist, abhängig ist. Vielmehr schaut man jetzt darauf dass man eine ,,Non-Ego"-Truppe hat.

Superstars? Brauchen wir hier nicht. Wir wollen hart arbeitende Hockeyspieler hier in Columbus, hieß es ein paar Tage später auf einer Pressekonferenz.
Das gefiel mir. Man scheißt auf millionenschwere Stars die nur gut spielen wenn sie Lust dazu haben.
Alles in allem gefällt mir die Entscheidung nach Columbus gewechselt zu sein. Selbstverständlich werde ich mit halbem Auge weiter die Los Angeles Kings verfolgen. Aber die Columbus Blue Jackets haben dieses Jahr Priorität.

Gute Nacht!