Rolling Stones, A Bigger Bang - Köln (Review)

[Jake The Rat]

Keith Richards und Ron Wood sind auf der Bühne noch echt cool, nur Gitarre spielen können sie nicht mehr richtig. Kaum ein Song bei dem sie sich nicht verspielen.

Das war schon immer so, und das gehört dazu.  
Vielleicht sollte ich auch mal wieder auf ein Konzert gehen - müssen ja nicht unbedingt die Stones sein.
(Und muss ja nicht unbedingt eine Mexikanerin sein.     )
In Eisstadien sind solche Begegnungen eher selten.  

[Miikka]

blueshirt88 schrieb am 24.07.2006 19:20
Ich kann mich Marvels Bericht nur anschließen, habe mir das Konzert zwei Tage vorher in Berlin angetan. Der einzige Unterschied: Ich habe keine solche Mexikanerin getroffen :-(

och du armer  :  

[blueshirt88]

Ich kann mich Marvels Bericht nur anschließen, habe mir das Konzert zwei Tage vorher in Berlin angetan. Der einzige Unterschied: Ich habe keine solche Mexikanerin getroffen :-(

[Marvel]

Du hast nicht zufällig mit dem Handy ein Bild der mexikanischen Göttin gemacht?

Das hatte ich kurz auch überlegt, aber dann gleich wieder verworfen, weil ein Foto mit dem Handy bei diesen Verhältnissen im Stadion niemals auch nur annähernd der Schönheit dieses Wesens gerecht geworden wäre, zudem wäre es auch noch sehr aufdringlich gewesen.

Sorry aber ich hab für die Alten Säcke nicht mehr soviel übrig... Aber wer's mag und wenn man sich dafür faszinieren kann dann sage ich doch zu den Erfahrungen von Marvel

Öhm, Erstens war ich nicht freiwillig da, Zweitens wurde ich ja eingeladen. Das lässt die Sache in einem etwas anderen Licht erscheinen. Und alleine auch nur einen Blick auf dieses Zauberwesen aus Mexiko zu werfen war den Besuch des Konzerts schon wert! Daran konnten auch die alten Männer nichts mehr ändern...  :

[Marius]

Sorry aber ich hab für die Alten Säcke nicht mehr soviel übrig... Aber wer's mag und wenn man sich dafür faszinieren kann dann sage ich doch zu den Erfahrungen von Marvel  

[Gast]

Das nenne ich mal einen Erlebnisbericht...  

Du hast nicht zufällig mit dem Handy ein Bild der mexikanischen Göttin gemacht?  :

[Marvel]

A Bigger Bang?

Um es vorweg zu nehmen....der Knall war groß, sehr groß. Aber der Reihe nach.  

Ich war nie ein großer Stones Fan, konnte mich bisher immer erfolgreich drücken, wenn mich Freundin Boogy fragte ob ich nicht zu den Stones mitfahren will. Diesmal war ich leichtsinnig, hatte nicht sofort verneint und mit "Ich muss leider arbeiten" abgewiegelt. Und einmal zugesagt hing ich am Haken. "Versprochen ist versprochen und wird auch nicht...". OK, lassen wir das.  :

Auch nach langem Überlegen will mir kein trifftiger Grund für eine späte Absage einfallen. Also.... 14 Uhr Abfahrt in Aachen. Die Fahrt ist anstrengend und zieht sich hin. Noch schnell an die Tanke was einkaufen, dann zu McDonalds. Boogy ist immer für Überraschungen gut.   [158]  

Endlich auf der Autobahn. In Köln ist man schnell. Man muss nur die blöde  Arena gleich finden und nen Parkplatz ergattern. Nach langem hin und her, viel Schweiß und Ärger findet man dann auch ein Plätzchen. Gegen 17 Uhr sind wir dann auch schon im Rheinenergie Stadion angekommen...  

Nun heißt es 2 Stunden warten, denn Beginn ist erst 19 Uhr. Im Stadion ist es heiß, aber es hält sich noch in Grenzen, da es noch recht leer ist. Wir stehen rechts vorne, etwa 20 Meter von der Bühne entfernt. Boogy beklagt sich über die kleine und nicht sehr ansehnliche Bühne. Überhaupt ist das ganze Stadion nach dem Umbau ihrer Meinung nach total scheiße. Na ja, Ansichtssache. Aber man ist ganz verzückt, als man hinter uns im VIP Block Wolfgang Nideggen mit Family erblickt.  

Die Zeit vergeht in Zeitlupe. Aber man kommt ins Gespräch mit netten Leuten. Irgendwo läuft ein Verückter mit einem T-Shirt rum auf dem steht "Who the fuck is Mick Jagger?". Kiddies sieht man hier nur wenig, die meisten Fans sind mit der Band gealtert. Gut so, das macht es erträglicher. Eine Apfelschorle nach der anderen fließt durch die Kehle, nutzt aber nichts. Man schwitzt so vor sich hin. Die Arena füllt sich immer mehr. Um 19 Uhr ist es doch langsam voll geworden, wenn auch hier und da noch Plätze auf den Rängen frei sind. Und pünktlich um 19 Uhr geht es dann auch los....mit...öhm, ja...mit wem eigentlich? Hm, keiner weiß es, niemand interessiert es. Die Vorband fängt einfach mal an, ohne angekündigt zu werden. Vor lauter Aufregung (oder zu viel Drogenkonsum?) vergisst der Sänger auch die Band vorzustellen, so dass auch nach ihrem Abgang immer noch keiner weiß wer das war. Macht aber nichts, war eh scheiße. Irgend welche Brit-Pop Heinis die denken sie seien Rock 'n' Roller.  

Nun gut, jetzt ist es etwa 19:45 Uhr. Jetzt heißt es noch bis 21 Uhr warten.  Die Umbauphase ist relativ kurz, alles steht, aber man lässt das Publikum warten. Wahrscheinlich kriegen die Jungens noch nen Einlauf und ein paar Spritzen, damit sie es auf die Bühne schaffen. Es wird immer voller, die Ränge platzen bald aus allen Nähten. Auch bei uns wird es langsam immer unangenehmer.

Endlich, 21 Uhr. Das Licht im Stadion geht aus, die Dämmerung ist angebrochen, die alten Männer kommen auf die Bühne, begleitet von frenetischem Applaus. Der Zeremoniernmeister Mick Jagger weiß sofort wie er das Publikum in Köln so richtig anheizt. Muss er auch, weil die Vorband so schlecht war. "Jumping Jack Flash" ist der Opener. Die leute um mich herum drehen durch, wegen den Stones. Ich drehe auch durch, wegen den Leuten. 5 Songs halte ich durch, dann muss ich weg. Ich kämpfe mich nach hinten, erreiche einen Biestand und bestelle ein Kölsch. Mit dem flüssigem Gold erreiche ich den Eingang des Stadions, bleibe oben auf der Treppe stehen und seh mir das Geschehen von hier aus an. Und unglaublich, hier ist es viel besser. Klasse Sound, gute Sicht, keine Irren um mich herum, nur friedliche Leute. Vor allem ist man von hier aus schnell am Bierstand.  :

Es wird langsam immer dunkler. Und nun kommt auch die Bühne, die eigentlich  ganz und gar nicht klein und unansehnlich ist, besser zur Geltung. Wow, so was hat man wohl so noch nie gesehen. Der hintere Bühnenteil ist etwa 30 Meter hoch, links und rechts gibt es übereinander je drei Balkone, auf den Fans ihren Platz haben, die zuvor Sonderkarten gewonnen haben. Was für eine Aussicht von dort oben direkt auf Jaggers Hinterkopf. Von dort oben zu sehen wie Charlie Watts  die Fälle bearbeitet ist sicher einzigartig. Die Beleuchung der Bühne ist phänomenal, die riesige Videowand in der Mitte gigantisch und gestochen scharf. Ich kann von hier hinten fast die Zahnlücken in Jaggers Gebiss erkennen.  

Schnell noch ein Bier holen. Der nächste Bierstand ist ganz in der Nähe. Leider teilt man mir mit, dass das Bier alle ist. Sauerei!   Gut, geh ich zum nächsten Bierstand. Ich kämpfe mich durch, denn der nächste Stand ist rechts in der Mitte der Arena, vor dem Mischpult. Und vor allem ist der Stand...völlig überbevölkert. Da kommt man im Leben nicht dran. Ich seh mich um, inzwischen ist es stockdunkel. Die Arena ist brechendvoll. Und plötzlich, wie aus heiterem Himmel steht da diese Frau vor mir.   Ich hab schon viele gutaussehnde Frauen gesehen, aber diese zierliche Person schlägt alles was ich bis dato erblickte. "Who the fuck is Mick Jagger"? fällt mir da plötzlich ein. Sie sieht mich an, ich lächle, sie lächelt zurück. Ich glaub ich fall gleich in Ohnmacht. Ihr Freund fällt auch gleich in Ohnmacht. Ich brauch jetzt eine Abkühlung. Ich verlasse das Stadion um mir draußen ein Bier zu holen. Hey, hier kommt man sofort ran und es gibt noch jede menge Bier. Mit meinem Bier gehe ich wieder ins Stadion. Die traumhaft schöne Fee steht noch immer da wo sie stand. Ihr Freund versucht verzweifelt ein Bier zu ordern. : Ich nutze die Gelegenheit  um mich zu erkundigen woher sie kommt und erfahre in Englisch, dass sie aus Mexiko kommt. Das ist nicht zu übersehen, denn der indianische Einschlag ist unverkennbar. Man wechselt noch ein paar Sätze, dann brauch ich ein neues Bier.   [162]  

Ach ja, die Stones. Während ich die kleine Mexikanerin bewundere, fahren die Stones mit der Bühne durch das gesamte Stadion bis vor den Eingang. Der zurückgebliebene Teil der Bühne mit den Background Sängern und den Bläsern wird von einer gigantischen Zunge bedeckt. Das alles wirkt sehr beeindruckend. Die Leute sind völlig aus dem Häuschen. Ich auch, aber nicht wegen der Stones.  :

Die Show nähert sich dem Ende, es kommt "Sympathy for the devil" mit spektakulärer Koreographie und technischen Einsatz. Die ganze Bühne ist in rotes Licjt getaucht, die Videoleinwand zeigt infernalische Sequenzen, riesige Flammen schießen hoch oben aus dem Bühnendach. Die Hitze spüre ich noch hier hinten am Mischpult. Wow, das ist der Hammer. OK, die Mexikanerin ist der Oberhammer, aber die Bühnenshow ist auch sehr beeindruckend. Nachdem die Stones sich verabschieden, verabschiedet sich auch die kleine Fee. Ich trotte wieder nach vorne, hab Boogy völlig vergessen. Dann kommt die Zugabe, mit "Satisfaction" wird dier Abend abgeschlossen. Mächtiges Getöse und Feuerwerk links und rechts von der Bühne setzen einen genialen Schlusspunkt..  

Mein Fazit: Ein Konzertbesuch der Stones lohnt sich doch, zumindest wenn man dabei nette Mexikanerinnen kennenlernt. Die Show war spektakulär, Jagger ist der Zeremonienmeister schlechthin (aber singen kann er nicht wirklkich). Lisa Fisher dagegen (die Background Sängerinn) war stimmgewaltig, Chalie Watts kann noch trommeln, der Bassist wurde bereits vor Jahren ersetzt durch einen schwarzen Musiker. Keith Richards und Ron Wood sind auf der Bühne noch echt cool, nur Gitarre spielen können sie nicht mehr richtig. Kaum ein Song bei dem sie sich nicht verspielen. Aber sie nehmen es mit Humor. Und am Ende war es doch ein netter Abend, ein tolles Erlebnis. Mit dem Bild einer Göttin vor Augen verlasse ich das Stadion und denke nochmal "Who the fuck is Mick Jagger"? Verdammt, ich muss so ein T-Shirt haben...