Avs-Draftrückblick nach mehreren Jahren

Begonnen von Saubermann, 24. Juni 2019, 10:40:22

« vorheriges - nächstes »

Ovechkin_8

Zitat von: Sebi am 24. Juni 2019, 10:58:05
Kann mich deinem Fazit nur anschließen. Zum Thema concussion habe ich ja im anderen Thread bezüglich Timmins schon was geschrieben. Das ist ganz bitter für die Jungen und da kann man auch dem GM keinen Vorwurf machen.

Ich denke mehr als ein Dito brauchts hier fast nicht mehr. Schöne Zusammenfassung übrigens - gefällt mir Sauber!

Sebi

Zitat von: Saubermann am 24. Juni 2019, 10:40:22
Wie ist denn eure Meinung dazu?

Kann mich deinem Fazit nur anschließen. Zum Thema concussion habe ich ja im anderen Thread bezüglich Timmins schon was geschrieben. Das ist ganz bitter für die Jungen und da kann man auch dem GM keinen Vorwurf machen.
Moe Szyslak: "Eiskunstläufer drehen ihre Pirouetten gerne am anderen Ufer."
Eiskunstläufer: "Ich bin nicht schwul, sondern habe eine Freundin in Vancouver."
Moe Szyslak: "Ausgedachte Freundin, ausgedachte Stadt."

Saubermann

Da man Drafts ja immer erst nach ein paar Jahren endgültig beurteilen kann, versuch ich mich mal an einem kleinen Rückblick auf die Drafts der Vergangenheit, beginnend in 2010.


2010er Draft
Gepickte Spieler: acht
NHL-Stats: 232 NHL-Spiele - 24 Punkte
Spieler, die Runde 1 später gepickt wurden als der beste Avs-Pick: Blugstad, Coyle, Sheahan, Nelson, Faulk
GM: Greg Sherman


Acht Picks nahmen die Avs in den 2010er Draft und als ersten Spieler holten sie Joey Hishon, einen Center von Owen Sound Attack aus der OHL. Eigentlich brachte Hishon alles mit, was man von einem Center erwarten kann. Bullyspiel, Speed, offensives Auge und auch einen passablen Schuss sowie ein akzeptables Two-Way-Game. Wäre er größer als die 1,77m gewesen, wäre er wahrscheinlich auch nicht bis an 17 gefallen. Von daher konnten sich die Avs glücklich schätzen, vor allem weil Hishon danach eine Mega-Saison hinlegte und die Sound zum OHL-Titel führte. Doch schon in dieser Spielzeit fiel er mit einer Concussion lange aus, verpasste so unter anderem die World Juniors. Noch schlimmer: bis 2013 machte er ganze neun Spiele für die Monsters, da die Hishons Spätfolgen der Concussion dafür sorgten. dass er teilweise nicht mal einen geregelten Tagesablauf haben konnte. Zwar kämpfte er sich zurück, stand sogar in 13 Spiele für die Avs auf dem Eis, doch trotz stärker werdender Form, schaffte er es nicht, die Coaches von sich zu überzeugen. 2016 folgte dann Hishons Wechsel nach Europa (Jokerit, Lulea), ehe er 2018 seine Karriere auch aufgrund vieler Verletzungen beendete.

An 49. Stelle taten die Avs etwas für ihre Goalies und wurden bei den Seattle Thunderbirds in der WHL fündig. Calvin Pickard wurde gezogen und dem hielt man wirklich lange die Stange. Nach dem Draft hatte er eine eher schwache WHL-Saison, wurde aber dennoch zu den Monsters beordert. 2014 gelang ihm erstmals der Sprung in den NHL-Kader und fortan war er ein solider Backup von Varlamov. Dass er eigentlich alle Skills hat, zeigen auch die Stats aus seinen NHL-Spielen für die Avs - doch unter dem Strich gelang es ihm nicht, dauerhaft an Varly vorbeizukommen. Vielleicht war dies auch ein Grund, warum er dann im Expansion-Draft 2017 nicht geschützt wurde. Seit seinem Weggang aus Denver zeigt die Formkurve nach unten: von Vegas ging es über Toronto nach Phildelphia und zum Abschluss nach Arizona. Doch ist er UFA und man darf gespannt sein, ob kommende Saison noch ein Platz für ihn frei ist.

In Runde drei zogen die Avs mit Michael Bournival einen eigentlich dringend benötigten Stürmer - allerdings sollte der man von den Shawnigan Cataractes nie ein NHL-Spiel für die Avs machen. Es passte nicht so wirklich zwischen dem Club und dem Spieler, vor allem das Rookie-Camp soll von extremer Lustlosigkeit seitens Bournivals geprägt gewesen sein. So wurde er schon im November 2011 an die Canadiens abgegeben im Tausch gegen Ryan O'Byrne (kennt den noch jemand  :grins:). Bournival entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Dauerpendler zwischen NHL und AHL. Am Ende kommt er aber auf 127 Spiele für die Habs und die Bolts. Erst vor zehn Tagen beendete er dann seine Karriere - mit nur 27 Jahren.

Auf gehts in Runde vier und endlich zogen die Avs einen Verteidiger.Stephen Silas von den Belleville Bulls fand den Weg an 95. Stelle nach Denver. Oder auch nicht, denn auch er stand nicht einmal für die Franchise auf dem Eis. Seine Entwicklung in der OHL stagnierte, so dass er nie bei den Avs ankam. Stattdessen ging er an ein kanadisches College, was bezeichnenderweise Waterloo hieß. Denn Silas Karriere kam nicht mehr in Schwung. Solide Leistungen in der CIS/USports reichten nicht, um zumindest ein AHL auf sich aufmerksam zu machen. Nach einem Kurz-Intermezzo in der ECHL ging es 2017 nach Epinal in Frankreich. nach dieser Saison verlieren sich aber die Spuren von Stephen Silas.

An 107. Stelle kommt dann endlich mal ein Spieler, der zumindest zweimal das Trikot der Avs. Der Name ist Sami Aitokallio, ein talentierter Tormann, den man bei Ilves Tampere in Finnland entdeckt hatte. Der lieferte als Backup in der Liiga auch weiter passable Leistungen ab, ebenso wie beiden World Juniors und kam 2012 in die Avs-Organisation. Und hatte direkt in seiner ersten Saison direkt einen Einsatz mit starken Stats. In der AHL lief es aber nicht rund, was sicherlich auch am damals sehr schwachen Development bei den Monsters lag. Dennoch kam er auch 2013/14 zu einem EInsatz in der NHL. Insgesamt konnte er sich aber einfach gerade mental nicht durchsetzen und verpasste es (im Gegensatz zu Pickard) genau dann ein Ausrufezeichen zu setzen, wenn man ihn brauchte. So trennten sich die Wege 2016 und Aitokallio ging nach Europa. Kärpät Oulu, Sparta Prag und Vaasan Sport sind bisher seine Teams. 2019/2020 wird er für Assät Pori im Tor stehen.

An Position 137 zogen die Avs Troy Rutkowski, ein eigentlich gut veranlagter Defender mit Leader-Qualitäten. Der spätere Kapitän von den Portland Winterhawks aus der WHL schaffte aber nie den Sprung in die NHL. Die Avs waren von seinen Leistungen nicht angetan und ließen die Rechte an ihm ungenutzt verstreichen. So schlugen die Ottawa Senators und gaben ihm den ELC, allerdings war er nur für die AHL- und ECHL-Filialen im Einsatz. 2016 folgte der Sprung nach Europa und über Lillehammer und Sarpsborg ist Rutkowski mittlerweile bei den Black Wings aus Linz in der EBEL gelandet.

Die Rechte von Rutkowskis Teamkollegen Luke Walker fanden ebenfalls den Weg nach Denver. An 139. Stelle wurde der Stürmer von den Avs gepickt und im Gegensatz zu TR fand er den Weg nach Denver bzw. nach Cleveland. Seine Leistungen in der AHL waren solide (188 Spiele, 72 Punkte) und für ihn war Denver wohl der falsche Ort zur falschen Zeit. Zuviele ähnliche Spieler fanden sich in der Franchise wieder, so dass er 2013 keinen Anschlussvertrag bekam. Es folgten drei Jahre in Europa (Zagreb, Graz, Klagenfurt), ehe Walker nach Kanada zurückkehrte und beiden Terrace River Kings in der CIHL zwei Saison absolvierte. Danach fehlen aber seine Spuren.

Als Abschluss holten die Avs noch Luke Moffatt aus dem US-Nachwuchsprogramm. Er ging nach dem Draft ans College, zeigte auch solide Leistungen, schaffte aber die den Sprung in eine nordamerikanische Liga. Daher wurde er nach vier Jahren in Michigan ein Wandervogel in Europa. Frölunda HC, Storhamar IL, HC Gröden, Chamonix Morzine und Manchester Monarchs hießen seine Station, hinzu kam eine Saison Australien. Überall zeigte er gute Leistungen, konnte sich aber nach seinem Aus bei Frölunda nicht mehr für höhere Aufgaben oder bessere Ligen empfehlen. So beendete Moffatt vor wenigen Wochen seine Karriere.


Fazit
Rückblickend betrachtet war der erste Draft von Sherman ein totaler Reinfall - nur dass der GM wenig dafür kann. Dass Hishon nach mindestens zwei Concussions nicht auf die Hufe kommt ist ebenso wenig sein Verschulden, wie die schwachen Nerven von Aitokallio oder Pickard. Da Late Rounder eh immer ein Glücksspiel sind und ein echter Diamant dann doch selten ist, lass ich die mal nicht ins Gewicht fallen. Einzig Bournival verbuche ich als Totalreinfall, denn ich denke da wäre mehr möglich gewesen mit dem Pick. Nichtsdestotrotz: den 2010er Draft kann man aus Avs-Sicht getrost in die Tonne treten.


Wie ist denn eure Meinung dazu?
www.hlsports.de - Sports-Website für Lübeck und Umgebung

"Seinen Verein kann man sich nicht aussuchen, der Verein sucht dich aus" (Nick Hornby)