Wie dumm ist Deutschland eigentlich?

Begonnen von Marvel, 28. Juli 2006, 12:20:10

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Marvel

Wieso? "Online Durchsuchungen" wurden doch bereits durchgeführt, mittels Trojaner. War natürlich illegal. Aber technisch ist das doch kein Problem. Wie kommen denn Hacker in Firmenrechner oder in Großrechner von Banken rein, die durch Firewalls geschützt sind? Und was die können, kann der Staat schon lange. Der springende Punkt ist ja nur die Legalität bzw die gesetzliche Grundlage. Wobei ich es durchaus für sinnvoll halte die gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen. Man kann Terroristen und Kinderpornoringe nur effektiv ausschalten, wenn man ihnen technisch nicht hinterlaufenen muss.

Gast

Was mich da momentan viel mehr bei unseren Politikern erheitert ist die lustige Diskussion um die Online Durchsuchung. Bin ich mal gespannt wie sie das technisch so anstellen wollen, darüber haben sie sich nämlich scheinbar noch absolut keine Gedanken gemacht, sonst hätten sie das Thema wohl schon längst wieder vom Tisch.

Gast

ZitatMarvel schrieb am 06.02.2007 14:28
Zur Abwechslung nochmal was zum Thema des Threads...

Deutschland diskuttiert fleißig weiter über einen Mindestlohn. Die Industrie lehnt dies natürlich aber, weil es angeblich Arbeitsplätze vernichten würde. Die Koalition redet und debattiert, kommt aber zu keinem Ergebnis. Und unsere Nachbarn? Frankreich hat schon seit den 50er Jahren einen gesetzlichen Mindestelohn, derzeit bei 8,37 Euro. Und Frankreich fuhr damit bislang gut. Holland hat seit vielen Jahren einen gesetzlichen Mindestlohn (Amsterdam schon seit 1882), derzeit bei 8,00 Euro. Und Holland lebt damit sehr gut. Großbritannien hat seit 1999 einen gesetzlichen Mindestlohn von derzeit umgerechnet 8,00 Euro und hat keinerlei Probleme deswegen. Im Gegenteil, der Mindestlohn steigt ständig mit der Inflation, ohne das dadurch Arbeitsplätze verloren gingen. Und Deutschland? Tiefschlaf und Engstirnigkeit behindern unsere Vordenke des Landes nach wie vor...  :schnarch:


Gesetzlich geregeltes Rauchverbot? Überall längst eingeführt. Nur Deutschland weigert sich immer noch und debattiert lieber noch etwas...  :disappointed:

Gesetzliches Tempolimit auf Autobahnen? In jedem Land die Regel. Nur in Deutschland weigert man sich, diskuttiert lieber über schadstoffärmere Autos....


Erinnert mich irgendwie an die USA, Mindestlohn ist seit 1996 nicht mehr erhoeht worden trotz gestiegenen Lebenserhaltungskosten , von 5.15 Dollar kann man hier nicht leben, Demokraten fordern Erhoehung auf 7.25 Dollar in zwei Etappen bis 2008, Bush sagt erst Ja wenn Firmen mit weitere Steuererleichterungen entlastet werden. Und gerade in Bundesstaaten mit hohen Prozentsaetzen von illegalen Einwanderern werden auch die Mindestloehne untergraben, den Mexikaner wird 4 Dollar oder noch weniger bezahlt. Rauchverbote gibt es hier nur in Restaurants und Bars, in Casinos darf weitergeraucht werden, weil der Staat halt gute Steuern von Casinos erhaelt.


Marvel

Zur Abwechslung nochmal was zum Thema des Threads...

Deutschland diskuttiert fleißig weiter über einen Mindestlohn. Die Industrie lehnt dies natürlich aber, weil es angeblich Arbeitsplätze vernichten würde. Die Koalition redet und debattiert, kommt aber zu keinem Ergebnis. Und unsere Nachbarn? Frankreich hat schon seit den 50er Jahren einen gesetzlichen Mindestelohn, derzeit bei 8,37 Euro. Und Frankreich fuhr damit bislang gut. Holland hat seit vielen Jahren einen gesetzlichen Mindestlohn (Amsterdam schon seit 1882), derzeit bei 8,00 Euro. Und Holland lebt damit sehr gut. Großbritannien hat seit 1999 einen gesetzlichen Mindestlohn von derzeit umgerechnet 8,00 Euro und hat keinerlei Probleme deswegen. Im Gegenteil, der Mindestlohn steigt ständig mit der Inflation, ohne das dadurch Arbeitsplätze verloren gingen. Und Deutschland? Tiefschlaf und Engstirnigkeit behindern unsere Vordenke des Landes nach wie vor...  :schnarch:


Gesetzlich geregeltes Rauchverbot? Überall längst eingeführt. Nur Deutschland weigert sich immer noch und debattiert lieber noch etwas...  :disappointed:

Gesetzliches Tempolimit auf Autobahnen? In jedem Land die Regel. Nur in Deutschland weigert man sich, diskuttiert lieber über schadstoffärmere Autos....


Marvel

Ich hab den Eindruck du verwechselt hier einige Begriffe. Nämlich "Feldherr" und "Politiker" oder "Staatsmann".   :D: Genau das ist nämlich der Punkt. Alexander war ein Eroberer, ein König zwar, aber kein Politiker. Hannibal war nicht mal ein Staatsoberhaupt sondern nur ein Soldat, nichts weiter. Mit regieren oder debatieren hatten beide nichts im Sinn. das ist auch nicht sache eines Feldherrn, sondern Aufgabe von Politikern. Und wenn man vom größten Feldherrn der Geschichte spricht, so meint man damit ganz sicher nicht, dass er sein Reich so toll regierte oder verwaltete. Es geht dabei rein um das militärische genie, die Strategien, die Taktiken, die militärischen Erfolge. Und deshalb sind Alexander, Hannibal und Napoleon Inhalt des Unterrichts an den Militärakademien. Nicht weil sie so tolle Redner, Verwalter oder Zauderer waren. Sinn und Unsinn der feldzüge sind dabei völlig belanglos. Ein Feldzug ist so gesehen immer unsinnig, weil er Menschenleben kostet und immer mit Gewalt einher geht. Aber das ist diesem Zusammenhang bedeutungslos. Ebenso wie das Reich hinter regiert und verwaltet werden kann. Das ist aus militärischer Sicht belanglos.  Du wirfst hier also einiges durcheinander... ;D

Jake The Rat

Ich kann die Bewunderung für Alexander und Napoleon nicht teilen. Alexander hat viele Schlachten mit brillanter Strategie gewonnen - und wozu? Ein derartiges Riesenreich konnte man damals überhaupt nicht regieren.
Das es zerfallen musste, war klar. Erst die Römer konnten das. Und dann kam er noch auf die hirnrissige Idee,
Indien erobern zu wollen, wovon ihn eine Meuterei seiner Armee zum Glück abhielt. Dass er auf dem Höhepunkt seiner M8 starb, lag nur daran, dass er so jung starb. Hätte er noch 30 Jahre gelebt, hätte er den Zerfall seines in wenigen Jahren zusammengeraubten Reiches mitansehen müssen.
Noch krasser Napoleon. Dass es im Winter in Russland kalt ist, hätte auch ein weniger genialer Stratege wissen können. Sein Russlandfeldzug war von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Die schiefe Schl8ordnung und alle taktischen Tricks sind überhaupt nichts wert, wenn den Soldaten die Füsse abfrieren. Hitler hätte davon lernen können - hat er aber nicht, sondern die Fehler Napoleons wiederholt.
(Napoleon soll übrigens ein begeisterter, aber lausiger Schachspieler gewesen sein, der nur deshalb immer gewann, weil sich niemand traute, ihn zu schlagen.   ;D Von Hitler als Schachspieler habe ich noch nie was gehört.)
Etwas anderes ist es mit Hannibal. Der hat verloren, weil er gegen einen zähen und entschlossenen Gegner,
der über mehr Ressourcen verfügte, auf die Dauer nicht gewinnen konnte. Er war ein Genie, das für eine verlorenen Sache kämpfte. Für mich der grössere Feldherr war aber der Römer Quintus Fabius Maximus Cunctator, der 'Zauderer', der erkannt hatte, dass er gegen Hannibal in offener Schl8 keine Chance hatte und sich deshalb auf eine Art Guerillataktik verlegte - etwas für die Antike völlig unübliches. Darin sehe ich wahre Grösse -
die eigene Beschränktheit erkennen und sich etwas ausdenken, wie man trotzdem gewinnen kann.
Das ist allerdings nicht so glanzvoll, und man erntet damit nur wenig Bewunderung.
Überhaupt finde ich, dass die meisten Herrscher, die den Beinamen 'der Grosse' tragen, diesen nicht verdienen;
allen voran der Preusse Friedrich II., womit wir wieder bei Deutschland angekommen wären.  ;D
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

Marvel

Das kann man nicht vergleichen. Bush ist als Präsident zwar der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, er gibt letztendlich den Kurs vor, politisch und wirtschaftlich, aber militärisch und strategisch wird er wohl kaum etwas zu melden haben. Dafür gibt es den Generalsstab und das Verteidigungsministerium. Die arbeiten Pläne aus, geben taktische Vorgaben und erörtern Strategien. Bush darf dann "OK" sagen oder eben abwinken.

martinf112

ZitatMo schrieb am 23.01.2007 15:28
PS: Interessanterweise erfolgte die Wende im 2. Weltkrieg als sich Hitler mehr und mehr in die militärischen Operationen einmischte, während Stalin sich zunehmend zurück hielt.
Und was lehrt uns das? Wer nur Scheiße im Kopf hat, sollte nicht militärische Macht ausüben dürfen. Moment mal, warum hat Bush dann noch das Sagen über die amerikanische Armee?!  :gruebel:
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Mo

ZitatMarvel schrieb am 23.01.2007 14:16
Eben! Und nur wegen des Frankreichfeldzugs in so höhen Tönen zu singen ist mehr als übertrieben. War wohl auch etwas Arschkriecherei. Er wollte seinem Herrn ein wenig Honig ums Maul schmieren.  ;D

Genau deswegen bekam Keitel auch den Spitznamen "Lakeitel" ;D .

Mit freundlichen Grüßen

Mo

PS: Interessanterweise erfolgte die Wende im 2. Weltkrieg als sich Hitler mehr und mehr in die militärischen Operationen einmischte, während Stalin sich zunehmend zurück hielt.
It's not an ordinary Joe, it's Joe Pavelski!

Marvel

Eben! Und nur wegen des Frankreichfeldzugs in so höhen Tönen zu singen ist mehr als übertrieben. War wohl auch etwas Arschkriecherei. Er wollte seinem Herrn ein wenig Honig ums Maul schmieren.  ;D Hitler hat sich nicht erst am Ende übernommen. Er hat während des gesamten Krieges falsche Entscheidungen getroffen. Wer ihm widersprach riskierte sein Leben, wer schwieg stimmte zu. Daran ist nichts genial, groß oder bewundernswert. Das war einfach dumm, deletantisch und letztendlich der Anfang vom Ende.


Alexander eroberte ein unvorstellbare riesiges Reich. Auf dem Höhepunkt seiner Macht starb er mit Fieber und Schüttelfrost, verursacht durch Gift oder Krankheit, darüber streiten die Gelehrten. Er hat sich weder übernommen noch überschätzt. Er war ungeschlagen und gilt zu Recht bis heute als genialster Feldherr der Geschichte. Er wurde von Neidern wahrscheinlich vergiftet. Seine Taktiken und Schlachtaufstellungen werden noch heute an allen Militärakademien gelehrt. Beliebt war er vor allem weil er in jeder Situation bei seinen Männern war, bei ihnen schlief, mit ihnen aß, mit ihnen kämpfte. Er war einer von ihnen. Das war Teil seiner Genialität. Deshalb vertrauten ihm seine Leute, folgten ihm bedingungslos bis in den Tod.

Hannibal war ebenfalls ein genialer Feldherr, auch seine Taktiken und Schlachtordnungen werden an allen Militärakademien unterrichtet. Wie Alexander war er stets bei seinen Soldaten. Wie Alexander war er stets siegreich, musste sich nur am Ende einer riesigen Übermacht der Römer geschlagen geben, weil man ihn verraten und im Stich gelassen hat. Weder hat er sich übernommen noch überschätzt. Er starb durch eigene Hand um nicht durch Verrat lebend in die Hände der Römer zu fallen, die ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatten.

Napoleon scheiterte am Ende an Überheblichkeit, hatte seine eigenen Ratschläge und Strategien missachtet. Das ist der einzige Makel seiner militärischen Laufbahn. Doch auch er war bis dahin ein absolutes militärisches Genie. Im Gegensatz zu Alexander und Hannibal war Napoleon allerdings auch Staatsmann und Politiker. Alxander interessierte sich nur für Eroberungen, auch wenn er das Staatsoberhaupt war. Hannibal war nur ein militärischer Führer, ein General, ohne politischen Einfluss oder staatliche Gewalt. Napoleon wurde letztendlich Opfer seines Egos. Aber sein militärisches Genie, wie auch seine gesetzlichen Reformen, sind unbestritten und bemerkenswert.

Hitler dagegen war ein Sesselpupser, kein militärischer Führer, deligierte nur vom Schreibtisch aus. Die Arbeit überlies er seinen Generälen. Er war halt in erster Linie Politiker. Gut, ein irrer Massenmörder war er auch. Aber er immer nur Befehle erteilt, nie jemanden selbst ermordet. Er machte sich nicht die Hände schmutzig. Obwohl er im 1. Weltkrieg durchaus kein Feigling war.

Mo

Hallo!

Zur nochmaligen Verdeutlichung: Die Bezeichnung "größter Feldherr aller Zeiten" stammt von Wilhelm Keitel, dem damaligen OKW-Chef. Die Aussage machte er nach dem erfolgreichen Frankreichfeldzug, bei dem Hitler Guderians Angriffplan guthieß. Das dürfte allerdings das einzige mal gewesen sein, dass der "böhmische Gefreite" (Hindenburg) etwas konstruktives zur Kriegsführung beitrug, ansonsten war er eher kontraproduktiv (insbesonders als die Wehrmacht in die Defensive geriet).

Mit freundlichen Grüßen

Mo
It's not an ordinary Joe, it's Joe Pavelski!

Marvel

ZitatDie 3 von dir Genannten würde ich aber auch nicht so nennen.
Am Ende haben sie sich alle übernommen und sind untergegangen. Grösse besteht auch darin, zu erkennen,
wo die eigenen Grenzen sind, und diese Grösse hatten Alexander und Napoleon genausowenig wie Hitler; Hannibal schon eher, aber auch er hat gegen die Römer schliesslich verloren.
Das spielt überhaupt keine Rolle. Natürlich waren Alexander, Hannibal und Napoleon die größten Feldherren in der Geschichte. Dass sie am Ende alle untergingen lag bei Alxander und hannibal an Verrat, bei Napoleon de Witterungsbedingungen und am Ende durch Überheblichkeit. Das ändert aber nichts daran, dass sie die Welt eroberten, auch zahlenmäßig weit überlegene Gegner schlugen und herausragende Persönlichkeiten waren. Vor allem aber schlugen sie ihre Schlachten selbst, waren millitärische genies. Und das war Hitler eben nicht. Er hatte seinen Generalstab, war aber selbst nie als Führer seiner Truppen im Feld, hatte von Militärstrategie auch keine Ahnung. Hitler war ein politischer und ideolgischer Führer, aber kein militärischer Führer. Auch wenn das seine schicke Uniform suggerieren sollte.

martinf112

ZitatMarvel schrieb am 23.01.2007 11:07
Erstaunlich was aus einem Kind im Laufe der Zeit alles werden kann...
Tja, genau dasselbe, was auch heutzutage passieren kann: falsche Freunde, man gerät in ein schlechtes Millieu, radikales Gedankengut wird von den falschen Freunden propagiert...

Heute wird ein Kind dann vielleicht Rechtsradikaler. Früher gab es allerdings durch die Umstände des Versailler-Vertrages einen tiefgreifenden Nährboden für nationalen Radikalismus. Ich persönlich bin zb. sicher, daß es Hitler niemals zu etwas gebracht hätte, wenn es den ersten Weltkrieg nicht gegeben hätte. Diese grundsätzliche Instabilität in D wurde ja zu einem großen Teil von dem (von den Deutschen als ungerechte Schmach empfundenen) diktierten Friedensvertrag von Versailles verursacht. Und in diese Stimmung im Land, gepaart mit den Unzulänglichkeiten der Demokraten, in D endlich eine funktionierende Demokratie zu etablieren und wirtschaftlich gegen die Weltwirtschaftskrise anzukämpfen, konnte Hitler mit seinen radikalen Parolen die Massen überzeugen.
Auf meinem Sterbebett werde ich dann Avs-Fan, dann stirbt wenigstens einer von denen...

Jake The Rat

Nein, Hitler war wirklich nicht der grösste Feldherr aller Zeiten. Die Abkürzung 'GröFaZ' ist ja auch spöttisch und abfällig gemeint. Die 3 von dir Genannten würde ich aber auch nicht so nennen.
Am Ende haben sie sich alle übernommen und sind untergegangen. Grösse besteht auch darin, zu erkennen,
wo die eigenen Grenzen sind, und diese Grösse hatten Alexander und Napoleon genausowenig wie Hitler; Hannibal schon eher, aber auch er hat gegen die Römer schliesslich verloren.
Napoleon's Russlandfeldzug verlief ja praktisch genauso wie der von Hitler, nur mit einer anderthalb Jahrhunderte älteren Waffentechnik und entsprechend weniger Toten.
Wann wurde aus dem Kind ein Monster? Schwer zu sagen. Aber ich glaube, dass in jedem Menschen ein Monster steckt, nur schläft es bei den meisten oder es traut sich nicht heraus. Und ein einzelnes Riesenmonster wie Hitler kann gar nichts ausrichten ohne eine Heerschar von kleineren Monstern.
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat.
(Wilhelm Busch)

CETERVM CENSEO COLORADINEM ET VEGAM ESSE DELENDAM

Marvel

Es sei denn es ist das Kind des Satans!  :D: