Maple Leafs: Saison 2019-2020

Begonnen von le_affan, 02. Juli 2019, 23:38:54

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Eishockeyreisen

Bin mal gespannt wo MB nunlandet. Detroit oder HockeyBay sind da meine Favoriten.
Was der Zitronenfalter tut nicht die Zitrone falten? Und der Käsebohrer hat nicht den Bohrer für die Löcher im Käse dabei? Also das hätte ich wirklich nicht gedacht.............Wenn Probleme dann sage dir einfach 555 auf Thailändisch

le_affan

Zitat von: parise am 21. November 2019, 10:46:42
nur ob keefe für toronto bereit ist? leafs sind dann doch noch n anderes kapitel als die marlies, aber gut, sullivan hats bei den pens gepackt, bednar in COL ja auch - aber keiner dieser orte hat nur annähernd diese mediale aufmerksamkeit wie toronto ... wird spannend

Ideal ist das nicht, ein Übergang in der Sommerpause (mit anschließendem Trainingscamp und Vorbereitung) wäre sicher besser gewesen - oder wenn erst gar kein Wechsel notwendig gewesen wäre. Die mediale Aufmerksamkeit hat natürlich etwas - aber ich habe nicht den Eindruck, dass sich das Management um Shanahan, Dubas usw. davon irgendwie beeinflussen lässt, Babcock hat das auch nicht getan, muss Keefe sich eben eine ähnliche Fähigkeit zur Ignoranz sowie ein gesundes Selbstbewusstsein zulegen, dann übersteht er das schon. Wenn er nicht erfolgreich ist, wird es nicht daran gelegen haben.

Aber sonst sind die Voraussetzungen nicht schlecht, er hat die Hälfte des Teams schon einmal trainiert, mit einem Großteil auch schon Erfolge gefeiert. Dazu kommt er ja nicht aus der Provinz plötzlich in die große Stadt, sondern ist schon seit vier Jahren Teil der Organisation. Nach wie vor hat er das (zumindest auf Papier) beste Leafs-Team der Cap-Ära zur Verfügung und ist mit dem GM mutmaßlich eher auf einer Linie als es Babcock zuletzt gewesen ist. Weiß nicht, welcher (verfügbare) Trainer mit NHL-Erfahrung jetzt für diesen Moment die bessere Lösung gewesen wäre. Wenn es in die Hose geht, wird sich auf jeden Fall keiner vorwerfen können, man hätte es nicht gewagt.

Shoot pucks and make points.

le_affan

Zitat von: #500 am 21. November 2019, 09:20:55
Das überrascht mich jetzt aber doch. Ich hätte nicht gedacht, dass Leafs MB entlassen werden. War MB wirklich der Hauptgrund, warum bei den Leafs aktuell nicht so gut läuft?

Das hängt davon ab, wen du fragst. Er war auf jeden Fall der Bestandteil des Teams, der sich am leichtesten entfernen ließ. Ich persönlich hätte das auch schon nach dem dritten Erstrundenaus hintereinander im Frühling okay gefunden, konnte mich aber mit der Idee versöhnen, ihm noch eine Saison zu geben, um etwas erfolgreicher zu sein. Dass es jetzt gefährlich danach aussieht, als würden sie die Playoffs verpassen, hat ihm da natürlich nicht geholfen.

Die Liste der Kritikpunkte an Babcock ist lang. Es gab (auch schon in den vergangengen Playoffs) zweifelhafte Eiszeitentscheidungen - während sich anderswo die Top-Spieler mit mehr als 24 Minuten (auch ein bisschen viel, aber naja) austoben dürfen, krauchen z.B. Matthews und Tavares bisher jeweils bei unter zwanzig Minuten rum, und dass obwohl die Leafs oft in ihren Spielen zurück lagen, also eigentlich um das Aufholen bemüht sein sollten. Babcock schickte dann 90 Sekunden vor Schluss doch noch einmal die vierte Reihe auf das Eis. Dann startet das Team regelmäßig schlecht in Spiele, obwohl der Trainer immer wieder betont hatte, wie wichtig ein guter Beginn wäre - seine Fähigkeit, das Team hinreichend zu motivieren, wurde daher angezweifelt. Anpassungen im Spielverlauf - bis auf äußerst willkürliche Benchings - gab es quasi nicht, stattdessen wurden selbst in der Verlängerung hart die Reihen gematcht. Nun hat er diese Saison versucht, das Team defensiv stabiler zu machen (was ihm auch in Maßen gelungen ist - wiewohl sich Beobachter bisher uneins sind, ob es sich nicht um einen ligaweiten Trend handelt, weniger gefährliche Torchancen zu erlauben), allerdings ging dabei jegliche offensive Durchschlagskraft flöten. Das Team fiel zuletzt damit auf, vor allem viel von der blauen Linie zu schießen und zu versuchen, Torchancen durch viel *Cycling* herauszuarbeiten, dagegen gab es fast kaum noch Konterangriffe. Auch hier lässt sich darüber streiten, ob das nicht vielleicht ein allgemeines Problem von einigen Teams ist (siehe San Jose, siehe Tampa Bay), aber von einem Trainer sollte man zumindest adaptive Lösungsansätze erwarten und kein stures Beharren auf einmal festgelegte Taktiken. Und zuletzt - und das ist vielleicht der Hauptgrund für die Entlassung - hatte er vielleicht die richtigen Ideen, von den Spielern angenommen und motiviert umgesetzt wurden diese jedoch nicht - er drang damit einfach nicht mehr durch. Ist ja nicht ungewöhnlich im Eishockey, dass sich eine Art und Weise zu trainieren nach vier Jahren abnutzt, zuletzt (und auch schon vor der Niederlagenserie) haben nicht viele Spieler den Eindruck erweckt, viel Freude an ihrem Beruf zu haben. Nun mag man von Millionären vielleicht etwas anderes erwarten, aber das sind am Ende auch Menschen, auf deren Leistung es Einfluss hat, wenn sie von ihrem Chef genervt sind.

Als Babcock nach Toronto kam, war er genau der richtige Mann, um endlich mal etwas Struktur und auch bestimmte Arbeitsweisen in das zuvor bestehende Chaos zu bringen. Das ist ihm auch gelungen, selbst wenn er im ersten Jahr nur Letzter der Liga geworden ist. Mit der Zeit ist aber eine gewisse Sturheit zu Tage getreten, die dem Teamerfolg nicht immer beiträglich war. Erst recht, nachdem Dubas den Managerposten übernommen hat und dem Kader eine gewisse Richtung gegeben hat (über die sich natürlich streiten lässt, die aber immerhin klar erkennbar ist) waren seine Aufstellungen und taktischen Entscheidungen oft nicht mehr mit dieser Kaderzusammenstellung kongruent. Schade, dass es so endet, aber es war definitiv Zeit dafür.

Shoot pucks and make points.

parise

die wahrheit liegt vmtl irgendwo in der mitte ... nur ob keefe für toronto bereit ist? leafs sind dann doch noch n anderes kapitel als die marlies, aber gut, sullivan hats bei den pens gepackt, bednar in COL ja auch - aber keiner dieser orte hat nur annähernd diese mediale aufmerksamkeit wie toronto ... wird spannend

was mich auch interessieren würd: mach MB jez ne pause?

#500

Zitat von: Madboy am 20. November 2019, 23:14:20
Tja...das war es für ihn... Sheldon Keefe übernimmt
Das überrascht mich jetzt aber doch. Ich hätte nicht gedacht, dass Leafs MB entlassen werden. War MB wirklich der Hauptgrund, warum bei den Leafs aktuell nicht so gut läuft?
Wer arbeitet, macht Fehler. Wer keine Fehler macht, wird befördert.

Steffen

Zitat von: Sebi am 21. November 2019, 07:45:21
Ach man, damit hätten die Leafs auch mal noch bis Sonntag warten können :devil:

Genau das gleich habe ich mir auch gedacht  :augenzwinkern:
Aber vlt bleibt AM34 ja gleich zu Hause.  :lachen:

Sebi

Ach man, damit hätten die Leafs auch mal noch bis Sonntag warten können :devil:
Moe Szyslak: "Eiskunstläufer drehen ihre Pirouetten gerne am anderen Ufer."
Eiskunstläufer: "Ich bin nicht schwul, sondern habe eine Freundin in Vancouver."
Moe Szyslak: "Ausgedachte Freundin, ausgedachte Stadt."

Madboy

Tja...das war es für ihn... Sheldon Keefe übernimmt
Sell the Team...

#500

Ganz schön ruhig hier im Leafs-Thread.... :gruebel:
Der "Trainerguru" ist heftig in Kritik geraten. Wie lange darf MB noch bleiben?
Alle Topstars haben ihren dicken Vertrag in der Taschen, da scheint nun an der Motivation zu fehlen  :devil:
Wer arbeitet, macht Fehler. Wer keine Fehler macht, wird befördert.

le_affan

Wollte eigentlich warten, bis Mitch Marner seinen neuen Vertrag (oder so ein ominöses Offer-Sheet) unterschrieben hat, aber die Entwicklungen der letzten beiden Tage rechtfertigen schon jetzt den Beginn eines neuen Themas.

Erst einmal zu den Trades. Nachdem die Jahresboni überwiesen waren, kam es zunächst zu einem Capdump:

Nach Ottawa: Nikita Zaitsev (D, 4,5 Mio./5 Jahre), Connor Brown (RW, 2,1 Mio./1 Jahr), Michael Carcone (LW, RFA)
Nach Toronto: Cody Ceci (D, RFA), Ben Harpur (D, 725k/1 Jahr), Aaron Luchuk (C, RFA), 3rd-round pick 2020

Den Fehler Nikita Zaitsev (und hier vor allem die noch fünf verbleibenden Vertragsjahre) wollten die Leafs schon seit einiger Zeit loswerden. Zuletzt wurde kolportiert, dass auch der Spieler die Nase voll und um einen Transfer gebeten habe. Nachdem er in seiner Rookie-Saison 2016/17 noch ganz ordentlich gespielt hatte, warf ihn später eine Verletzung zurück. Außerdem funktionierte ihn Trainer Mike Babcock zum Defensivverteidiger um und nahm ihm die Spielzeit in Überzahl. Damit traten Zaitsevs Defizite in der Puckbewegung und vor allem im Spiel aus der Verteidigungszone besonders hervor und dabei blieb es bis zum Ende seiner Zeit in Toronto. Allein die Verpflichtung seines späteren Partners Jake Muzzin hatte etwas positiven Einfluss auf ihn, allerdings nur in einer homöopathischen Dosis. Hoffe, er kann sich in Ottawa etwas fangen und wieder zu einem fähigen NHL-Spieler werden. Connor Brown fiel in seiner ersten Saison ebenfalls positiv (mit 20 Toren) auf, war aber danach nicht mehr als ein Spieler für die dritte und vierte Reihe. Das hinderte Babcock nicht daran, ihn sporadisch doch neben Auston Matthews zu platzieren, wo er jedoch nie besonders zur Geltung kam. Mit einem regulär gestiegenen Cap hätte man ihn vielleicht halten können, so muss auch er hoffen, dass es für ihn einen Neuanfang mit den Senators geben kann. Michael Carcone kam für Josh Leivo aus Vancouver, war aber bisher nur für die Marlies von Belang.
Cody Ceci seinerseits ist zuletzt nicht viel besser als Zaitsev gewesen, vielleicht sogar im Gegenteil. Und so sehr sich viele Fans der Leafs jetzt bemühen, irgendwelche Mikro-Statistiken auszugraben, wo er doch ganz gut aussieht oder alles auf die viele schwere Eiszeit schieben, die er ableisten musste, denke ich, dass sich daran nicht viel ändern wird. Zumindest Motivation wird er genug haben, denn nach einem noch zu unterzeichnenden Ein-Jahres-Vertrag wird er im nächsten Sommer Unrestricted Free Agent. Und das ist auch der Vorteil für die Leafs, für die ihrerseits der Capspace nur noch in dieser Spielzeit belegt ist - und nicht wie bei Zaitsev bis 2024. Ben Harpur ist nicht der Rede wert - seine Chance, in das Lineup zu kommen, besteht in der Verletzung Travis Dermotts, die zum Beginn der Saison noch nicht ausgeheilt sein wird. Aaron Luchuk wird die Marlies unterstützen. Freundlicherweise erhalten die Leafs von den Senators noch einen Draftpick dazu.

Gestern dann der eigentlich nützliche Trade:
Nach Colorado: Nazem Kadri (C, 4,5 Mio./3 Jahre), Calle Rosen (D, 750k/2 Jahre), 3rd-round pick 2020
Nach Toronto: Tyson Barrie (D, 2,75 Mio./1 Jahr), Alexander Kerfoot (C, RFA), 6th-round pick 2020

Hatte es schon an anderer Stelle geschrieben: Nazem Kadri ist ein günstiger und vielseitiger Spieler, der für alle Teams ein veritabler Center für die zweite Reihe ist, welche auf dieser Postion nicht eine solche Kombination von Elite-Spielern vorweisen können wie die Leafs. Wahrscheinlich machte genau das ihn auch am Ende zu dem Puzzleteil, für das sich der höchste Gegenwert erhandeln ließ. Ich weiß, dass er aufgrund verschiedener Ereignisse und Überreaktionen von vielen nicht sehr gut gelitten ist, aber ich denke nicht, dass die Fans der Avalanche das noch so sehen werden, wenn er erst wieder an die Leistungen vor der Unterschrift von John Tavares anschließt und um die 30 Tore schießt, im Powerplay spielt und gegen die Top-Reihen des Gegners als Checking-Center eingesetzt wird. Und das alles noch für drei Jahre und (relativ gesehen) maue 4,5 Mio. $. Calle Rosen hat als Top-Verteidiger mit den Marlies den Calder Cup gewonnen und sah auch diese Saison wieder zu gut für die AHL aus. Ich hatte ihn relativ fest für das dritte Paar eingeplant, nun wird er da wohl in Colorado seine Chance erhalten.
Im Gegenzug kommt mit Tyson Barrie ein Ersatz für Jake Gardiner nach Toronto, der gegenüber diesem jedoch zwei Vorteile hat: 1) er schießt mit rechts, was für Babcock bei der Zusammensetzung seiner Verteidigerpaare nach wie vor wichtig ist und 2) er kostet weniger, und dies nicht nur im Vergleich zu Gardiners mutmaßlichem neuen Vertrag, sondern (weil die Avalanche weiterhin die Hälfte von Barries Cap behalten) auch zu dessem bisherigen. Defensiv erwarte ich nicht viel von Barrie, aber wenn er den Puck gut nach vorn bringen kann und auch im Abschluss seine Stärken hat (wie es scheint), dann macht es die Verteidigung zumindest nicht schlechter, optimiert vielleicht sogar eher diesen Aspekt des Spielsystems. Ich sehe ihn auch im zweiten Powerplay auflaufen. Auch für ihn sollte sein bevorstehender UFA-Status noch einmal besonders motivierend wirken. Alexander Kerfoot könnte, wenn alles gut läuft, Kadri zumindest in seinem defensiven Einfluss ersetzen. Denn obwohl er in der vergangenen Saison nur zwei Punkte weniger erzielte, mache ich mir keine Illusionen, wer von beiden das größere offensive Potenzial besitzt. Insgesamt gesehen ist (zum jetzigen Zeitpunkt) Kadri besser als Kerfoot, Barrie hingegen sicher vergleichsweise *mehr* besser als Rosen, dieser Tatsache trägt wohl auch der Tausch der Draftpicks Rechnung.

Insgesamt haben sich die Leafs mit diesen Tauschgeschäften nicht nur in eine bessere Position in Cap-Angelegenheiten - vor allem mit Blick auf die Verlängerung mit Marner - gebracht, sondern auch versucht, eine vermeintliche Schwäche (die rechte Verteidigungsseite) durch Ausnutzen einer mutmaßlichen Stärke (die Tiefe auf der Center-Position) auszugleichen. Dazu tragen auch die eigentlichen Free-Agent-Signings bei, auf die ich später noch einmal eingehen werde. Ich sehe das Team damit zumindest nicht schlechter aufgestellt als zuletzt. Vielleicht ist es insgesamt etwas ausgeglichener besetzt. Viel wird davon abhängen, ob die jungen Spieler des Mannschaftskerns weiterhin besser werden - und in diesem Sog Barrie, Kerfoot und (wenn ein Wunder geschieht) auch Ceci ihren Beitrag leisten können.
Shoot pucks and make points.